Aurora Borealis – das magische Nordlicht
Es ist vielleicht das schönste Licht der Welt, denn so manche kalte Winternacht im Norden ist grün und gelb und orange … und einfach magisch!
Das in skandinavischen Ländern bekannte Polarlicht (Aurora Borealis) ist eine Leuchterscheinung, die sich zwar seit langem schon wissenschaftlich erklären lässt, jedoch seit jeher die Fantasie der Menschen beflügelt.
So werden den Polarlichtern allerlei mystische und wunderbare Fähigkeiten und Effekte zugeschrieben.
Auch wenig abergläubische Menschen möchten meist nichts über die tatsächlichen Ursachen des Polarlichts erfahren, sondern machen sich – wenn sie es einmal gesehen haben – ihre eigenen Vorstellungen und Gedanken dazu. So wirkt das Polarlicht inspirierend, magisch und faszinierend.
Treffend beschreibt es Wilhelm von Humboldt: “Ich könnte stundenlang mich nachts in den gestirnten Himmel vertiefen, weil mir diese Unendlichkeit fernher flammender Welten wie ein Band zwischen diesem und dem künftigen Dasein erscheint.”
Die Bedeutung des Polarlichts
Beim Polarlicht, das wir auch als Aurora Borealis oder als Nordlicht kennen, handelt es sich um einen Elektrometeor, der durch das Auftreffen geladener Teilchen des Sonnenwindes auf die Erdatmosphäre speziell an den Polen der Erde hervorgerufen wird.
Wir zitieren an dieser Stelle einmal aus dem Wikipedia Lexikon: … entsteht, wenn elektrisch geladene Teilchen von der Magnetosphäre, hauptsächlich Elektronen, aber auch Protonen (Sonnenwind) und einige schwere Ionen (Sauerstoff-Ionen) auf die oberen Schichten der Erdatmosphäre treffen. Dort regen sie die vorhandenen Luftmoleküle zum Leuchten an.
Obwohl man mit dem Nordlicht ja eher die Dunkelheit verbindet, ist also eigentlich die Sonne dafür zuständig. Bei dieser technischen Erklärung möchten wir es aber für den Laien schon belassen und uns lieber der Magie des Polarlichtes widmen.
Die Farben der Polarlichter
Das Polarlicht erscheint in den wundersamsten Farben. So kann es grün gefärbt sein, aber auch rot, violett oder blau. Mitunter können sogar Mischfarben – ähnlich wie bei einem Regenbogen – beobachtet werden.
Dabei leuchtet das Polarlicht auf eine ganz eigene Weise, die es mit keinem anderen Licht auf dieser Welt vergleichbar macht. Diese besondere Leuchtkraft verschafft ihm seinen magischen und mystischen Ruf.
Vorkommen der Polarlichter
Polarlichter sind im Norden meistens in 60° nördlicher Breite zu beobachten. Insbesondere in allen Regionen über dem Polarkreis (66°33´N) stehen die Chancen gut, die Aurora borealis zu sichten. Vereinfacht lässt sich sagen: Je nördlicher, desto besser!
Doch auch am Südpol kommen dank ähnlicher Voraussetzungen Polarlichter vor: Hier mit dem Namen Südlicht oder Aurora australis. Da allerdings bewohntes Land vom Südpol viel weiter entfernt liegt als vom Nordpol, werden Südlichter nur sehr selten gesichtet.
Die Zeit der Polarlichter
Ob Südlicht oder Nordlicht – Wie häufig die Polarlichter zu sehen sind, das hängt nicht nur von der Sonnenaktivität ab:
Rein von der Theorie sind Polarlichter annähernd das gesamte Jahr gleichbleibend präsent. Für eine Sichtung wird jedoch ausreichend Dunkelheit benötigt. Die langen Tage im Sommer sorgen rund um die Pole für zu viel Helligkeit, auch in der Nacht.
Im Winter dagegen – am Nordpol von Ende September bis Anfang April – ist der Polarhimmel ausreichend dunkel und eröffnet die Chance das Phänomen der Polarlichter genießen zu können.
Ideal sind dabei Orte, die wenig von Lichtverschmutzung betroffen sind: Fremdlichter und künstliche Lichtquellen von Städten sind dabei ähnlich hinderlich wie ein zu greller Mond.
Dunkelheit allein reicht jedoch auch nicht: Wichtig ist, dass der Himmel klar und frei von Wolken ist. Einer Sichtung steht jetzt nichts mehr im Wege – nun ist Geduld gefragt!
Ein Irrtum ist die Annahme: je kälter, desto häufiger treten Polarlichter auf. Vielmehr ist Aurora ausschließlich bei klarem Himmel zu sehen. Dieser führt naturgemäß zu niedrigeren Temperaturen.
Polarlicht-Vorhersage
Eine Sicherheit, die Polarlichter zu Gesicht zu bekommen, gibt es trotz der Beachtung aller beschriebenen Faktoren nicht. Dank fortgeschrittener Technik lassen sich heutzutage allerdings durchaus verlässliche Polarlicht-Vorhersagen treffen.
Mit dem „Kp-Index“ wird geomagnetische Aktivität auf einer Skala von 0-9 bewertet – je höher die Zahl, desto besser die Chance Polarlichter zu sehen!
Tipp: Auf der Internetseite des geophysikalischen Instituts der „University of Alaska“ werden Polarlicht-Vorhersagen für alle polarnahen Regionen der Erde veröffentlicht: https://www.gi.alaska.edu/monitors/aurora-forecast
Magisches Nordlicht
Das Polarlicht tritt häufig als eindeutig abgrenzbarer Streifen oder als mehrere solche Streifen am Himmel auf. Es kann aber auch bizarre und zufällig entstehende Formen annehmen. Im Laufe der Zeit hat das Nordlicht immer wieder Anlass gegeben zu mythologischen und naturwissenschaftlichen Spekulationen.
Fantasiebegabte Menschen erkennen beim längeren Studieren der Polarlichter häufig faszinierende Formen, wie zum Beispiel Tierumrisse oder die Abdrücke bestimmter Gegenstände.
Diese werden zum Teil als Offenbarung und Prophezeihung verstanden. Für viele Besucher des Nordens ist es einfach ein schöner Zeitvertreib, die vielen Formen und heimlichen Botschaften des Polarlicht zu deuten.
Ganz ähnlich wie man hierzulande vielleicht das Erscheinen einer Sternschnuppe kommentiert.
Das Polarlicht früher…
Bereits vor über 2.000 Jahren berichteten Menschen vom Polarlicht. In vielen Kulturen wurde es als Aktivität von Göttern und Geistern gedeutet. Dabei wurden sowohl Kämpfe als auch Tänze hinein interpretiert.
Etliche Kulturen sahen im Polarlicht auch die Übermittlung von Botschaften aus dem Jenseits oder von verstorbenen Vorfahren. Im Mittelalter wurden die “Botschaften” des Polarlichts meist als Warnungen interpretiert.
So sah man im Polarlicht mit seinen einzelnen Färbungen oft die Ankündigung von Seuchen, Krankheiten, Kriegen oder anderen Katastrophen. Dabei kam dem Polarlicht eine ähnliche Bedeutung zu wie einem Kometen.
Für die Wikinger in Norwegen oder in Schweden war das Polarlicht eine Spiegelung des Scheins bei einem Kampf. Irgendwo auf der Welt wurde eine große Schlacht geschlagen.
In der Vorstellung der Wikinger ritten Walküren über den Himmel und suchten nach Helden, die an Odins Tafel speisen; auf deren Rüstungen brach sich das Mondlicht und wurde zum Nordlicht.
In der Mythologie der nordischen Vorfahren wurde das Polarlicht häufig für Sagen genutzt. Es spielte dabei eine zentrale Rolle.
Auch hier wurde es oft als Tanz von Jungfrauen und Walküren interpretiert, ebenso als Kampf der Götter und Geister.
Auch die gefallenen Krieger sprachen durch das Polarlicht Warnungen an die lebenden Herrscher aus. Auch Deutungen als Brand sind bekannt.
Ungefähr ab dem 18. Jahrhundert versuchten Forscher, das Polarlicht wissenschaftlich zu erklären. Sie gingen zuerst davon aus, dass das Polarlicht eine Lichtreflexion von Sonnenlicht an den Wolken oder gefrorenen Eiskristallen war.
Erst Edmond Halley entdeckte das Zusammenspiel von Erdmagnetfeldern und dem Polarlicht, konnte jedoch das Leuchten dennoch nicht erklären.
Dies gelang erst dem schwedischen Astronomen und Physiker Anders Jonas Anström im Jahr 1867. Er wies nach, dass ein Polarlicht aus leuchtendem Gas besteht.
Zwar ist das Mysterium um die Entstehung von Polarlichtern schon lange gelöst, doch noch heute fühlen sich viele Menschen, auch Touristen, vom Nordlicht magisch angezogen und reisen immer wieder gerne in Regionen, in denen es auftritt.
Die meisten Skandinavien Urlauber berichten ganz begeistert vom Nordlicht in seinen vielen Farben und Nuancen, und etliche davon zieht es immer wieder zum Licht zurück.
Der, nennen wir ihn mal “Polarlicht-Tourismus”, wächst von Jahr zu Jahr und mittlerweile gibt es eine Menge Veranstalter, die Aktivitäten wie z. B. Hundeschlittentouren oder Nordlichtexkursionen anbieten.
Die besten Orte für eine Reise zum Polarlicht
Überall entlang des Polarkreises sind Nordlichter sichtbar. Die beliebtesten Orte für eine Reise zu diesem mystischen Lichtphänomen liegen daher rund um den Nordpol verteilt:
„Thingvellir-Nationalpark“ auf Island
Dort, wo am „Golden Circle“ die Kontinentalplatte Amerikas auf die eurasische trifft, liegt der Thingvellir-Nationalpark. Hier trifft eine spektakuläre Landschaft auf ideale Bedingungen zur Nordlicht-Schau.
Inmitten des zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Nationalparks liegt ein gewaltiger Hügel, von dem aus sich ein wundervoller Blick eröffnet: Am Tag auf die umliegende Landschaft und in der Nacht auf die mystischen Nordlichter.
„Northwest Territories“ in Kanada
An weit mehr als 200 Tagen – sogar im Sommer – lassen sich im Norden Kanadas Polarlichter entdecken. Wenig verwunderlich, dass sich die „Northwest-Territories“ zu einer beliebten Region für alle Fans der Nordlichter entwickelt hat.
Die unendlichen Weiten mit wenig bis gar keiner Luftverschmutzung sorgen dank des seltenen Naturschauspiels für leuchtende Augen bei Urlaubern aus aller Welt.
Rovaniemi in finnisch Lappland
Die Hauptstadt der nordfinnischen Region Lappland ist als Hotspot des „Polarlicht-Tourismus“ bekannt. Hier soll nicht nur die Heimat des Weihnachtsmannes liegen – über unendlichen Winterlandschaften am Boden erstrahlen nicht selten die Nordlichter am winterdunklen Himmel Lapplands.
Auch der noch etwas nördlicher liegende Ort Ivalo gilt als idealer Ausgangspunkt für eine Jagd nach den begehrten Polarlichtern.
Trömsø in norwegisch Lappland
Auf dem europäischen Festland wird wohl keine Stadt so sehr mit Polarlichtern verbunden wie das norwegische Tromsø.
Allerdings ist die Stadt selber eindeutig zu hell, vielmehr starten von hier Nordlichter-Touren auf die weniger bewohnten, vorgelagerten Inseln. Die Inselgruppe Lofoten gilt dabei als besonders beliebtes Ziel.
Tipps für die perfekten Fotos
Sowohl mit dem Smartphone als auch mit einer professionellen Kamera ist es möglich, das wunderschöne Nordlicht einzufangen und für die Ewigkeit zu speichern. Welche Einstellungen Sie jeweils nutzen sollten, um das bestmögliche Bildergebnis zu erzielen, verraten wir Ihnen jetzt:
Smartphone
- Manueller Fokus
- Kein Blitz
- Belichtungszeit: 2 bis 15 Sekunden
- ISO-Wert zwischen 800 und 3200
- Verwenden Sie wenn möglich ein Stativ
Fotoapparat
- Verwenden Sie ein Weitwinkelobjektiv
- Manueller Fokus
- Belichtungszeit: mindestens 2 Sekunden
- ISO-Wert zwischen 800 und 3200
- Blendenzahl zwischen f/1.4 und f/4
- Verwenden Sie wenn möglich ein Stativ
Wer bietet Reisen zum Nordlicht an?
Es gibt viele gute Reiseveranstalter, die Reisen speziell für Polarlicht bzw. Nordlicht Beobachtungen in ihrem Programm haben und interessante Reisepakete anbieten.
Für Norwegen liegt eine von uns erstellte Übersicht an Reiseveranstaltern bereit: Reiseveranstalter Norwegen
Faszinierendes Video „Under the Northern Lights“
Packliste für die Nordlichter
Die richtige Kleidung ist für eine Reise in den hohen Norden von wichtiger Bedeutung. Idealerweise sollten drei Schichten im Zwiebelprinzip getragen werden:
- Basisschicht, bestehend aus langer Unterwäsche (idealerweise Thermo) sowie warmen Socken
- Wärmeschicht, bestehend aus Fleece-Jacke oder Pulli aus dicker Wolle (dient der Wärmespeicherung)
- Außenschicht, bestehend aus wasser- und winddichter sowie atmungsaktiver Jacke und Hose
Zusätzlich sollten eine Mütze, Handschuhe, ein Schal und gefütterte Schuhe getragen werden.
Nachfolgend haben wir für Sie eine Liste mit weiteren essentiellen Dingen zusammengestellt, die während der Suche nach dem Nordlicht nützlich sind.
- Stirnlampe und Taschenlampe
- Snacks
- Isomatte
- Batterien und Powerbank
- ausreichend Wasser und warme Getränke
FAQs
Wo sind Nordlichter zu sehen?
Nordlichter treten rund um die magnetischen Pole der Erdkugel auf. Daher sind die Regionen rund um die Polarkreise auch als Aurora-Zone oder Aurora-Oval bekannt.
Auf der Nordhalbkugel lassen sich die Nordlichter in Island, Norwegen, Schweden, Finnland, Kanada oder Alaska am besten beobachten.
Südlichter können im äußersten Süden Argentiniens oder am südlichen Ende Neuseelands entdeckt werden.
Wann sind Polarlichter zu sehen?
Theoretisch treten Polarlichter das ganze Jahr über auf. Ausreichend Dunkelheit, um das Phänomen dann auch mit den eigenen Augen zu Gesicht zu bekommen, findet sich allerdings nur im Winter.
Nordlichter treten daher besonders häufig zwischen Ende September bis Anfang April auf. Sobald es dunkel wird ist dann Geduld und Aufmerksamkeit gefragt: Polarlichter können plötzlich auftreten und nach wenigen Minuten schon wieder verschwinden!
Lassen sich Polarlichter vorhersagen?
Eine absolute Sicherheit Nordlichter zu sehen gibt es nicht. Allerdings können mit Hilfe von fortgeschrittener Technik verlässliche Polarlicht-Vorhersagen getroffen werden.
Besonders der „Kp-Index“ gilt dabei als hilfreicher Indikator. Mit dessen Angaben über die geomagnetische Aktivität kann zusammen mit den Wettervoraussagen am Polarkreis, eine zuverlässige Vorhersage zum Vorkommen von Polarlichtern getroffen werden.
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