Weihnachten in Norwegen
Weihnachten ist in Norwegen ein Familienfest und der Heiligabend steht ganz im Zeichen alter Traditionen. Kinder, Eltern und Großeltern kommen am 24. Dezember zusammen und warten gemeinsam auf die Ankunft des Weihnachtsmannes.
Mit „God Jul“ wünscht man sich in dem skandinavischen Land ein frohes Weihnachtsfest.
Weihnachtliche Bräuche in der Adventszeit
Die Vorbereitungen für das Weihnachtsfest beginnen in Norwegen bereits mehrere Wochen vor dem eigentlichen Fest.
In ländlichen Regionen wird das als Juleol bezeichnete Weihnachtsbier gebraut und im Sinne alter Traditionen werden sieben verschiedene Sorten Weihnachtsplätzchen gebacken.
In vielen Familien wird Baumschmuck gemeinsam mit den Kindern gebastelt, der später die Tanne oder Fichte im heimischen Wohnzimmer verziert.
In den Städten und Dörfern werden Plätze und Gebäude mit Lichterketten und Girlanden geschmückt und selbst die Schiffe bringen an den Mastspitzen kleine beleuchtete Weihnachtsbäume an, die von der Vorfreude auf das anstehende Weihnachtsfest künden.
Einen festen Platz in der Vorweihnachtszeit nimmt in Norwegen der Adventskalender ein. Wer nicht auf die vorgefertigten Kalender mit 24 Türchen aus dem Handel zurückgreifen will, entscheidet sich für die traditionelle Variante des Adventskalenders.
Dabei wird ein Orange mit 24 Nelken bestückt und an jedem Tag zwischen dem 1. und 24 Dezember wird eine Nelke aus der Zitrusfrucht entfernt.
Wie in anderen skandinavischen Ländern wird auch in Norwegen am 13. Dezember in den Schulen und Kindergärten des Landes das Lucia-Fest gefeiert.
Dieser Brauch stammt ursprünglich aus Schweden, hat sich aber in allen skandinavischen Ländern etabliert. Zum Lucia-Fest geht ein Chor mit brennenden Kerzen morgens durch die dunklen Räume der Einrichtungen und singt Lucia-Lieder.
Dabei wird das traditionelle Lucia-Gebäck verteilt, das in Norwegen als Lussekatter bezeichnet wird. Am Abend des 23. Dezembers, der in dem skandinavischen Land als „Lille Julaften“ bezeichnet wird, schmücken die Eltern den Christbaum, nachdem die Kinder zu Bett gegangen sind.
Neben Strohsternen, Christbaumkugeln und Lichterketten wird der Baum häufig mit der norwegischen Nationalflagge geschmückt.
Anders als in Deutschland läuft auf zahlreichen Fernsehkanälen in Norwegen am Vorabend des 24. Dezembers die Kultsendung „Dinner for One“.
Heiligabend – Familientraditionen in Norwegen
Der Heiligabend ist in Norwegen der wichtigste Tag des gesamten Weihnachtsfestes. „Julaften“ steht ganz im Zeichen alter Familientraditionen und alljährlich werden in den meisten Familien die alten überlieferten Bräuche praktiziert.
Den Auftakt bildet eine gemeinsame Mittagsmahlzeit, bei der in der Regel Milchreis gegessen wird. Um 17 Uhr läuten im ganzen Land die Kirchenglocken den Weihnachtsabend ein.
Ein anschließender Kirchenbesuch mit Weihnachtsgottesdienst ist vor allem in Süd- und Westnorwegen weit verbreitet.
Nach dem Weihnachtsgottesdienst finden sich die Familienmitglieder zum festlichen Abendessen zusammen. Die Gerichte unterscheiden sich hinsichtlich der jeweiligen Region.
Verbreitet sind spezielle Weihnachtsgerichte wie Rippchen, die als Svineribbe bezeichnet werden, gepökelte Lammrippen und Kabeljau.
Während die Erwachsenen das traditionelle Weihnachtsbier und Aquvit zum Essen trinken, gibt es für die Kinder eine süße Limonade mit dem Namen Julebrus, die nur in der Weihnachtszeit in den Supermärkten erhältlich ist.
Zum Dessert wird traditionell Sahnemilchreis mit einer versteckten Mandel serviert. Derjenige, der die Mandel im Nachtisch findet, erhält ein kleines Geschenk in Form eines Marzipanschweines.
Fester Bestandteil des Weihnachtsmahles in Norwegen ist eine Art Christstollen mit Rosinen, Nüssen und Kardamon, der als Julekaker bezeichnet wird.
Nach dem Essen warten alle gespannt auf die Ankunft des Weihnachtsmannes, der in Norwegen unter dem Namen Julenisse bekannt ist.
Er unterscheidet sich vom klassischen Weihnachtsmann und ist eine Mischung aus heiligem Nikolaus und norwegischem Troll.
Der Überlieferung zufolge befindet sich die Heimat des Julenisse an einem Fjord in Nordnorwegen. Nach der Bescherung wird in Norwegen häufig getanzt und es werden fröhliche Lieder gesungen.
Damit geht es am Heiligabend in dem skandinavischen Land weit weniger besinnlicher zu als in deutschen Wohnzimmern.
Norwegische Traditionen an den Weihnachtsfeiertagen
Am 25. Dezember beginnt eine Zeit, die als „Romjul“ bezeichnet wird und sich bis zum Jahreswechsel hinzieht. Nach einem feierlichen Gottesdienst am ersten Weihnachtsfeiertag treffen sich die Familienmitglieder zum gemeinsamen Essen.
Auf dem Speiseplan stehen Stockfisch, eingelegter Hering, geräucherter Schinken und eine als Julepolse bezeichnete Wurstspezialität.
Für die Kinder steht der sogenannte Julebukk auf dem Programm. Sie verkleiden sich mit weihnachtlichen Kostümen und ziehen von Tür zu Tür, um den Bewohnern ein Weihnachtsständchen zu bringen.
Als Dankeschön erhalten sie Süßigkeiten und Gebäck. Vereine und Betriebe laden zwischen Weihnachten und Neujahr zum Weihnachtsbaumfest ein. Zu diesem Anlass trinkt man gemeinsam den als „Glogg“ bezeichneten Glühwein und tanzt um einen großen Christbaum.
Typische Weihnachtsbräuche in Norwegen
Zu den landestypischen Weihnachtsbräuchen in Norwegen gehört am Heiligabend das Aufstellen einer großen Schüssel mit Milchreis, Butter, Zimt und Zucker vor der Tür oder auf der Fensterbank.
Mit dieser Geste soll der als Julenisse bezeichnete Weihnachtsmann beschwichtigt werden, der der Überlieferung zufolge den Menschen, die ihn nicht würdig behandeln, gern einen Streich spielt.
Auch an die Tiere wird in Norwegen an Weihnachten gedacht. In den ländlichen Regionen bekommen Kühe, Schweine, Ziegen und Schafe ein spezielles Weihnachtsfutter und für die Vögel des Waldes werden ein Bund Hafer an den Zaun gebunden und Futterkugeln in den Zweigen der Bäume verteilt.
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