Wandern Hardangervidda

Wanderungen in der Hardangervidda

Kaum ein Gebiet Norwegens ist bei Naturliebhabern und Wanderern so populär wie die Hardangervidda. Das Hochplateau ist mit seiner atemberaubenden Landschaft und der ursprünglichen Natur ein Eldorado für alle diejenigen, die den Glanz der Einfachheit lieben.

Während der Wanderungen trifft man immer wieder auf Seen und Sümpfe, die das Landschaftsbild prägen.

Sie werden durch Wasserläufe miteinander verbunden und bilden ein System einzigartiger Form. Insgesamt 40 Brücken und Stege ermöglichen Wanderern die Überquerung der Wasserläufe.

Wandern in hardangervidda
Wandern in Hardangervidda

Die Hardangervidda wird durch ein 1200 km langes Wegenetz geprägt, das die Brücken und Stege einschließt.

Das Wegenetz empfiehlt sich für mehrtägige Touren. Es basiert auf alten Routen, die einst von Hirten und Händlern geschaffen und genutzt wurden.

Ihr Alter lässt sich an den tiefen Furchen auf dem Moränenuntergrund erkennen. Immer wieder begegnet man am Wegesrand Steinhaufen.

Diese Tour empfehlen wir in Hardangervidda bei getyourguide

Auch sie sind ein Überbleibsel aus der Vergangenheit und dienen bis heute als Wegweiser. An die Zeit, in der sich Vereine noch nicht um die Touristen kümmerten, erinnern auch die zahlreichen Überreste der primitiven Unterstände, die an zahlreichen Wegen zu finden sind.

Heute sind Wanderungen in der Hardangervidda um einiges komfortabler. Das Hochplateau beheimatet 35 Hütten, die über 1000 Betten für Wanderer zur Verfügung stellen. 25 der Hütten sind heute bewirtschaftet.

Alle lassen sich im Abstand von Tagesetappen erreichen. Einige der Hütten sind jedoch verschlossen. Die Schlüssel werden ausschließlich an DNT-Mitglieder vergeben und liegen in den Hütten bereit, die bewirtschaftet werden.

Die populärsten Wanderungen der Hardangervidda

In den vergangenen Jahren haben sich vor allem einzelne Routen zu Favoriten der Wanderer entwickelt.

Dazu gehört die Ost-West-Durchquerung, die die klassischste Strecke ist. Sie bildet die Route von Rjukan nach Kinsarvik und erstreckt sich über eine beeindruckende Länge von 137 km.

Erfahrene Wanderer können die Distanz in rund acht Tagen hinter sich bringen. Aufgrund der unterschiedlichen Witterungsbedingungen sollte die Planung der eigenen Wanderung jedoch großzügig erfolgen.

Sieben bis acht Tage benötigen erfahrene Wanderer auch für die Nord-Süd-Durchquerung, die sich in sechs Stunden langen Tagesetappen meistern lässt.

Sie führt von Finse nach Haukeliseter. Während des Winters wird die Durchquerung auch für Skiwanderungen genutzt. Ein besonderes Abenteuer ist die Britische Route. Erfahrene Wanderer benötigen für die Strecke vier bis fünf Tage.

Die Route wurde nach dem britischen Lord Garvagh benannt. Vor mehr als 90 Jahren soll er ausgehend von seiner Hütte bei Finse zahlreiche Routen in der norwegischen Hardangervidda erkundet haben.

Anspruchsvoll, aber in jedem Fall aufregend ist die Fillefjell-Route, die von Haugastol nach Nystova führt. Sie nimmt rund sechs Tage Zeit in Anspruch.

Während des Winters empfiehlt sich die Hardangervidda für ausgedehnte Skiwanderungen. Doch gerade diese sollten erfahrenen Trekkern vorbehalten sein. Markierte Loipen bieten ab Geilo, Finse und Ustaoset hervorragende Möglichkeiten für Tagestouren.

Sie eignen sich für Touristen, die nicht auf umfangreiche Erfahrungen bei Mehrtagestouren zurückgreifen können.

Neben der Nord-Süd-Durchquerung bietet sich der Weg von Ustaoset nach Haugastol für Mehrtagestouren an. Bereits Ungeübte können diese Strecke in vier Tagen meistern.

Hilfreiche Tipps für Wanderungen in der Hardangervidda

Wanderungen in der Hardangervidda sind eine Herausforderung besonderer Art. Sowohl an Wanderer als auch an die Ausrüstung stellen die Witterung und die ursprüngliche Landschaft Aufgaben, die oft die individuellen Grenzen aufzeigen.

Zum stetigen Begleiter einer Wanderung sollten Gummistiefel avancieren. Vor allem wenn man sich abseits der ausgeschriebenen Wege aufhält, muss man mit morastigem Untergrund rechnen.

Plötzlich auftretende Regenschauer können den Boden so stark aufweichen, dass ein Vorankommen nur mit diesem Schuhwerk möglich ist.

Da das Thermometer auch im Sommer nur selten über 10° Celsius steigt, ist wärmende Kleidung unerlässlich. Insbesondere der Wind auf den baumlosen Ebenen hat einen unangenehmen und zugleich durchdringenden Charakter.

Die Proviantration sollte vor Wanderungen gut geplant werden. Wichtig ist, dass nicht zu viel Proviant zum eigenen Gepäck gehört. Fast alle Hütten der Hardangervidda verfügen über ein Vorratslager, in dem sich Wanderer bedienen können.

Daneben sorgen die bewirtschafteten Hütten für eine kleine Stärkung nach einer anstrengenden Tagesetappe.

Bevor man zu Wanderungen auf dem Hochplateau aufbricht, sollte man sich aktuelle DNT-Informationen besorgen. Entscheidend für die Routenplanung sind Informationen zum Wegezustand und der Aufbewahrung von Hüttenschlüsseln.

In zwei Tagen drei Gipfel erleben

Eine der schönsten und zugleich aufregendsten Wandertouren entlang der Hardangervidda startet im bekannten Finse.

An zwei Tagen lernen Wanderer drei markante Gipfel des Hochplateaus kennen. Der Rhythmus der Wanderung wird durch die Hütten des Hochplateaus vorgegeben. Am ersten Tag gilt es eine 28 km lange Strecke zu meistern.

Obwohl die Länge übersichtlich ist, müssen bis zu sechs Stunden Zeit eingeplant werden. Es gilt mehrere Anstiege zu überwinden, von denen vor allem einer besonders steil ist.

Am Ostende des Finsesees muss zunächst ein Damm überquert werden. Anschließend folgt der Weg in südöstlicher Richtung zur Spitze des Hansbunut.

Der Berg ragt mit 1476 m gen Himmel und bietet trotz seiner Höhe einen gemächlichen Anstieg. Sobald man an der Spitze des Berges angekommen ist, kann man eigenständig entscheiden, ob man umkehren möchte oder die Zwei-Tages-Tour fortsetzt.

Möchte man die Tour fortsetzen, folgt man der markierten Route, die zum Hansbunutsee führt. Der Weg führt vorbei an dessen Nordufer. Dem gemächlichen Weg schließen sich zwei Anstiege an.

Der erste führt zur Spitze des Jokleelvi. Diesem schließt sich der steilste Anstieg der Tour an. Der Ausblick vom Krobuhalsen entschädigt jedoch für die Strapazen, die während des Weges gemeistert werden mussten.

Der Abstieg zwischen zwei kleinen Seen führt zu einer Brücke. Hinter dieser findet sich die Larsbu-Jagdhütte. Nachdem Wanderer noch einen kleinen Kamm hinter sich gebracht haben, haben sie das Ziel der ersten Tagesetappe, die Kraekkja-Turisthytte, erreicht.

Die DNT-Hütte liegt auf einer Höhe von 1160 m und ist bewirtschaftet. Es stehen insgesamt 85 Schlafplätze für Wanderer zur Verfügung.

Für den Rückweg am nächsten Tag gibt es zwei Möglichkeiten. Zum einen kann man sich für den gleichen Weg wie am Vortag entscheiden und zum anderen bietet sich eine kleine Wanderung entlang der Erdstraße an.

An dieser trifft man nach rund 12 km auf die Bahnstation Haugastol. Von dieser kann man mit dem Zug Richtung Finse aufbrechen.

Eine weitere Option ist die Verlängerung der Route. Durch zwei weitere Wandertage lässt sich zu Fuß der bekannte Wintersportort Geilo erreichen. Er ist die nördlichste Pforte zur Hardangervidda und liegt am Ende des Numedals.

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Ich bin absoluter Skandinavien-Fan und reise schon seit über 12 Jahren in die schönen Länder Skandinaviens. Hier teile ich meine Erfahrungen und Tipps zu den skandinavischen Ländern und der Ostsee-Region.