Nachhaltiges Reisen in Norwegen
Norwegen gilt seit längerem als Vorreiter, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Bis 2050 soll das Land sogar klimaneutral sein! Das beliebte Urlaubsland schafft es auch, dass Tourismus und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen.
Klimafreundliche Anreise
Bevor es mit dem Urlaub so richtig losgehen kann, kommt die Frage über die Art der Anreise auf. Klimafreundliches Reisen beginnt schon vor der Ankunft in Norwegen.
Auch wenn es wahrscheinlich das bequemste und einfachste Mittel für die Reise ist, ist das Flugzeug jedoch das mit Abstand am umweltschädlichsten. 2017 kam in Schweden der Begriff „Flygskam“ auf und bedeutet auf Deutsch Flugscham. Um diesen zu umgehen, bieten sich alternative, umweltschonende Transportmittel an.
Per Bus nach Norwegen
Busunternehmen bieten umweltfreundliche Reisen in die größeren Städte Norwegens an. Ebenfalls lassen sich gegen eine Gebühr Skier oder Fahrräder mitnehmen.
Tipp: Gespart werden kann hier durch frühzeitige Onlinebuchungen und man erhält eventuell Rabatte für Studenten oder Senioren. Je nach Saison können Reisende beim FlixBus mit einem Preis ab 60€ rechnen.
Mit dem Zug
Es gibt zwar keine Direktverbindung von Deutschland nach Norwegen, jedoch können Reisende mit dem Zug von Schweden oder Dänemark aus starten. Mit einer Fahrzeit von bis zu 20 Stunden von Hamburg nach Oslo kann man hier nicht nur eine Hotelübernachtung sparen, sondern genießt auch eine Zugfahrt durch die skandinavischen Länder Dänemark, Schweden und schließlich Norwegen.
Die Preise für die Zugfahrt variieren stark und können direkt über die Deutsche Bahn gebucht werden. Auch hier gilt: Je früher, desto günstiger!
Mit dem Schiff
Zwar klingt das erst einmal widersprüchlich, doch durch umweltfreundlichen Treibstoff bietet sich auch das Schiff für die Überfahrt nach Norwegen an. Seit Jahren beschäftigt sich beispielsweise der Fähranbieter Color Line mit klimafreundlicher Technologie und wurde im Zuge dessen mehrfach ausgezeichnet.
Der Preis für das Auto-Sparpaket in der Hochsaison liegt bei 534 Euro inklusive PKW für zwei Personen.
Seit 2019 ist das größte Plug-in Hybridschiff auf der Strecke zwischen Sandefjord und Strömstad in Betrieb. Für einen Abstecher nach Schweden mit dem Hybriden kann man mit dem Auto-Sparpaket mit einem Preis von 22€ inklusive PKW und zwei Personen rechnen.
Elektrisch unterwegs in Norwegen
Dank mehr als 10.000 Ladestationen, können Urlauber das Mieten eines Elektroautos in Betracht ziehen. Wer befürchtet, unterwegs beim Erkunden des Landes liegen zu bleiben, dem empfiehlt sich das Planen einer Erkundungsstrecke auf Basis der Reichweite des jeweiligen Autos.
In Norwegen dürfen Elektroautos außerdem die Busspuren benutzen und das Parken in manchen Städten ist kostenlos, beziehungsweise zum halben Preis.
Norwegens grüne Destinationen
Oslo – Die Europäische Umwelthauptstadt 2019
2019 wurde Oslo zur Europäischen Umwelthauptstadt gekürt und bietet sich dadurch für einen grünen Städtetrip an. Die Stadt hat sich zur Aufgabe gemacht, bis 2030 seine Emissionen um 95 Prozent zu reduzieren.
Dank kurzer Strecken zwischen Natur und Sehenswürdigkeiten, werden Fahrradfahrer hier besonders glücklich. Da viele Gebiete im Stadtzentrum autofrei geworden sind, lädt Oslo trotz pulsierendem Stadtleben zur Entschleunigung ein.
Lillehammer
Der Nachhaltigkeitsaspekt der UNESCO-Literaturhauptstadt Lillehammer liegt vor allem in den Bereichen Kultur, Tradition und Geschichte. Dank den Olympischen Winterspielen 1994 zog die kleine Stadt weltweit Aufmerksamkeit auf sich.
Die am meisten besuchte Attraktion ist hier das Freilichtmuseum Maihaugen, welches aus rund 200 historischen Gebäuden besteht. Für Familien ist der Park Hunderfossen einen Besuch wert.
Lofoten
Die Inselgruppe Lofoten liegt über dem Polarkreis und gilt als nachhaltiges Reiseziel. Grund hierfür sind unter anderem die traumhafte Landschaft mit seinen Naturphänomenen wie den Nordlichtern.
Damit Nachhaltigkeit gewährleistet wird, arbeiten die Lofoten den negativen Aspekten des Tourismus entgegen. Besonders in den wärmeren Monaten im Jahr tummeln sich viele Touristen auf den Inseln, missachten Wege und sind rücksichtslos mit der Umwelt.
Damals wie heute ist die Fischerei existenzsichernd für die Bevölkerung vor Ort. Demnach finden Touristen hier eine bunte Auswahl an Fischrestaurants, die regional bezogene Fischspezialitäten wie beispielsweise den bekannten Stockfisch anbieten.
Passend dazu laden die zahlreichen kleinen Fischerhütten zur Übernachtung ein. Im Sommer kann im Kajak die Mitternachtssonne bestaunt oder die atemberaubende Natur vom Pferderücken aus erkundet werden.
Besonders umweltgerechte Aktivitäten für ein grünes Urlaubserlebnis
Norwegens Natur lädt insbesondere zu körperlichen Aktivitäten wie Radfahren, Kajak fahren oder Skifahren ein. Egal ob für Anfänger oder eingefleischte Wanderer, dank zahlreicher Wege und geführten Touren kommt jeder auf seine Kosten. Tierliebhaber werden vor allem von Hundeschlittenfahrten, Pferdetrekking oder Walsafaris begeistert sein.
Unternehmungen und Ausflüge müssen nicht immer Geld kosten. Der Vigeland Skulpturenpark in Oslo kostet keinen Eintritt und ist mit mehr als 200 Skulpturen des Bildhauers Gustav Vigeland ausgestattet.
Auch Bergens bekannteste Attraktion ist vollkommen kostenlos: Bryggen! Das Hanseviertel zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe und bietet als historischer Stadtteil sowohl Kultur als auch Geschichte.
Urlauber können viel zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur beitragen. So können statt Plastikflaschen auf der Wandertour wiederverwendbare Flaschen aus Metall genutzt und das Plastikgeschirr gegen eigenes Besteck ausgetauscht werden. Selbstverständlich wird kein eigener Müll in der Natur hinterlassen, um die heimische Flora und Fauna nicht zu schädigen. Wird unterwegs Müll gefunden, so kann dieser eingesammelt und gerecht entsorgt werden.
Der Geschmack Norwegens – Regional schlemmen
Ein Besuch in dem Restaurant Credo in Trondheim ist für umweltbewusste Touristen ein echtes Muss. Gäste bekommen hier frische Zutaten aus der Umgebung serviert. 2019 wurde Credo mit dem Michelin Nordic Guide Sustainability Award ausgezeichnet.
Weitere Informationen (auf Englisch) unter: www.restaurantcredo.no/en/restaurant
Dank hauseigener Destillerie bietet die Bar Himkook in Oslo mit regionalen Drinks und Cocktails ein einzigartiges Erlebnis. Neben Wodka, Aquavit und Spirituosen gibt es im Himkook auch selbstgebrautes Bier und eigen hergestellten Wein und Met. Regionalität und Nachhaltigkeit wird hier großgeschrieben und resultierte 2018 mit der Auszeichnung als „nachhaltigste Bar der Welt“.
Weitere Informationen (auf Englisch) unter: www.himkok.no
Ein Problem der westlichen Welt ist das regelmäßige Verschwenden von noch genießbaren Lebensmitteln. Wer diesem bei seinem Ausflug nach Oslo entgegenwirken möchte, findet hier das Restaurant Rest vor.
Weitere Informationen (auf Englisch) unter: www.restaurantrest.com
Übrig gebliebene Lebensmittel werden hier zu Menüs verarbeitet und den Gästen serviert, weshalb es hier kein a´la carte geben wird. Aufgrund der wechselnden Zutatenliste ist es allerdings nicht möglich, vegane oder vegetarische Menüs anzubieten.
Fazit
Eine nachhaltige Reise nach Norwegen begeistert nicht nur durch das vielfältige Angebot vor Ort in jeglicher Hinsicht, sondern beginnt schon mit der Anreise.
Dank dem Nachhaltigkeitsbewusstsein der Norweger fällt es Urlaubern umso leichter, aktiv etwas für die Umwelt zu tun und gleichzeitig auch die Wirtschaft des Landes zu unterstützen.
Die häufigsten Fragen von Reisenden
Ist Norwegen nachhaltig?
Norwegen gilt als Vorreiter im Bereich Nachhaltigkeit. Die Hauptstadt Oslo wurde 2019 zur grünen Hauptstadt gewählt. Norwegen möchte bis 2050 CO2-neutral sein.
Was bedeutet nachhaltiges Reisen?
Nachhaltig reisen beinhaltet einen bewussten Umgang mit der Natur, den Ressourcen vor Ort und den Umgang mit den Einheimischen. Außerdem sollte auf unnötige Flugreisen verzichtet werden und auf umweltgerechte Transportmittel umgestiegen werden.
Wer wurde 2019 zur Grünen Hauptstadt gewählt?
Die grüne Hauptstadt 2019 ist Oslo. Ausgewählt wird die grüne Hauptstadt anhand verschiedener Auswahlkriterien wie beispielsweise Luft-und Wasserqualität oder vorhandene Maßnahmen, um dem Klimawandel entgegenzuwirken.
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