Queeres Stockholm – Stockholms queere Szene
Schweden gilt als eines der fortschrittlichsten Länder im Bereich LGBTQ. Bereits 1944 wurden homosexuelle Beziehungen legalisiert, was einen Meilenstein im Umgang mit queeren Personen legte. Seitdem hat sich noch viel mehr in dem Bereich getan. Daher ist es kein Wunder, dass vor allem in der Hauptstadt Stockholm eine große Toleranz herrscht und queere Personen ein fester Bestandteil des alltäglichen Lebens sind.
Die queere Geschichte von Schweden
Schweden zählte zu den ersten Ländern, das die Rechte von Homosexuellen anerkannte. Bereits im Jahre 1944 legalisierte das nordische Land homosexuelle Beziehungen. In dieser Zeit sah es in den meisten Ländern auch innerhalb Europas anders aus.
Die Diskrimminierung aufgrund der sexuellen Orientierung ist im schwedischen Strafgesetzbuch als Straftat aufgelistet. Seit dem 1. Mai 2009 können Homosexuelle die Ehe eingehen.
Seit 1972 erlaubt Schweden für Transsexuelle außerdem, das Geschlecht zu wechseln. Damit ist Schweden das erste Land der Welt gewesen, das den Geschlechtswechsel zulässt.
Christina von Schweden
Christina von Schweden war die einzige Tochter von Gustaf II. Adolf und war gerade einmal sechs Jahre alt, als ihr Vater im Dreißigjährigen Krieg im Jahre 1632 fiel.
Sie war nicht der erhoffte männliche Nachfolger, dennoch wurde sie nach dem Wunsch ihres Vaters “männlich” erzogen und wie ein Kronprinz ausgebildet. Neben Fremdsprache oder Geografie lernte sie außerdem Reiten, Jagen und Fechten.
Al sie mit 18 Jahren mündig wurde, trat sie die Regentschaft an. Es wird ihr nachgesagt, lesbisch oder bisexuell gewesen zu sein. Sie unterhielt eine enge Freundschaft zu ihrer Hofdame und blieb ihr Leben lang unverheiratet.
Geschlechtsneutrales Schweden
Im Vergleich zu der englischen Sprache gibt es im Deutschen kein geschlechtsneutrales Pronomen. Schweden fügte im Jahr 2012 das geschlechtsneutrale Pronomen “hen” zum Wörterbuch hinzu. Das männliche Pronomen lautet “han”, das weibliche “hon” und das geschlechtsneutrale “hen”. Seit der Einführung ist das Pronomen fest in der alltäglichen Sprache verankert.
Auch gibt es in Stockholm fast überall geschlechtsneutrale Toiletten, welche in Museen, Restaurants und Cafés zu finden sind. Außerdem gibt es in Stockholm die geschlechtsneutrale Parfumlinie Byredo. In dem Flagship-Store gibt es eine Vielzahl an Düften, Körpersprays und Bodylotion. Weitere Informationen über die verschiedenen Produkte gibt es auf der Internetseite des Shops.
Der Gay-Pride in Stockholm
Trotz all der Offenheit und Toleranz gibt es auch in Schweden teilweise Rückschläge für die queere Szene. Es kommt vereinzelt zu Übergriffen und Anfeindungen, auch wenn diese eher selten sind.
Die Gay-Pride Parade hat das Ziel, jedes Jahr aufs Neue die Farben des Regenbogens weiter in die Welt hinauszutragen und sich zu seiner eigenen Identität zu bekennen.
Jedes Jahr findet in Stockholm die größte Pride Parade der skandinavischen Länder statt. Seit 1998 ist die Stadt Gastgeber für das Feiern der eigenen Identität und entwickelte sich zu der größten Veranstaltung dieser Art in den nordeuropäischen Ländern.
Die Pride Parade in Stockholm zeichnet sich vor allem als eine bunte, einwöchige Veranstaltung im Sommer aus. Im Jahr 2014 nahmen insgesamt rund 60.000 Menschen an der Parade teil und weitere 600.000 verfolgten diese auf den Straßen.
Die Veranstaltung beginnt meistens am Anfang der Woche mit Ausstellungen und Vorträgen in der ganzen Stadt von Stockholm. Über die Woche verteilt finden dann verschiedene Veranstaltungen wie Film- und Theatervorführungen, Seminaren und noch viel mehr in dem kulturellen Zentrum Pride House statt.
Mittwochs wird dann die große Eröffnung des geschlossenen Pride Parks gefeiert, der das Festivalgelände für zehntausende Menschen darstellt. Rundherum werden verschiedene Attraktionen wie Bühnen für Musikveranstaltungen aufgebaut und auch umliegende Restaurants und Cafés werden zu Treffpunkten für die Teilnehmer des Prides.
Auch außerhalb des Pride Parks wird der Pride von vielen Menschen gefeiert. Es wird sich mit Freunden getroffen, Musik gehört und bis in die späte Sommernacht vergnügt. Auch bieten viele Clubs in Stockholm passende Veranstaltungen für queere Menschen an.
Was müssen queere Menschen bei ihrem Besuch in Stockholm beachten?
Erfreulicherweise gibt es für queere Menschen in Stockholm keine besonderen Verhaltensweisen, die sie beachten müssen. Stockholm ist wie die meisten größeren Städte aufgeschlossen gegenüber bunten Herzen.
Die Eurobarometer-Umfrage zeigte im Jahre 2006, dass unter allen Mitgliedsstaaten der EU Schweden und die Niederlande die aufgeschlossensten Länder gegenüber queeren Personen sind.
Daher braucht sich niemand in Stockholm aufgrund von seiner sexuellen Orientierung verstecken. Im Gegenteil: In Stockholm ist es kein seltenes Bild, wenn homosexuelle Paare Hand in Hand durch beispielsweise die Gamla Stan spazieren.
Queere Kneipen, Bars und Cafés in Stockholm
In vielen Bars und Kneipen finden sich Regenbogenflaggen, die die Aufgeschlossenheit gegenüber Mitgliedern der LGBT-Community signalisiert.
Nichtsdestotrotz gibt es auch in Stockholm Lokale, die bei queeren Personen besonders beliebt sind. Dazu zählen beispielsweise das Café Chokladkoppen. Das Café liegt in der Altstadt von Stockholm, der Gamla Stan.
Entlang der Promenade von Norr Mälarstrand gibt es den Mälarpaviljongen. Mälarpaviljongen ist ein wunderschönes Café unter den Farben des Regenbogens. Hier können Gäste eine Tasse frisch gebrühten Kaffee oder ein erfrischendes Getränk genießen. Es wird neben Mittag- und Abendessen auch eine spannende Auswahl an Weinen und Bieren serviert.
Sidetrack ist eine schöne Gaybar und Restaurant südlich im Zentrum von Stockholm. Hier gibt es außerdem tolles Essen zu vernünftigen Preisen. Gäste können hier schwedische Gerichte probieren und eine entspannte Atmosphäre genießen.
Sidetrack ist die älteste Schwulenbar der Stadt und zählt zu den besten Gaybars in Stockholm. Hier erwartet Gäste besonders am Wochenende eine wilde Zeit. Geöffnet hat die Bar von Mittwoch bis Samstag von 18 bis 1 Uhr.
Die Schwulenbar Secret Garden gehört mit zu den beliebtesten ihrer Art in ganz Stockholm. Seit 2014 wird Diversität hier groß geschrieben. In einer gemütlichen und bunten Umgebung können Gäste hier tolles Essen begleitet von Musik genießen.
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Queeres Nachtleben in Stockholm
Grundsätzlich können alle Menschen, egal mit welcher sexuellen Orientierung, unbesorgt am schwedischen Nachtleben teilnehmen. Queere Menschen gehören zum festen Bestandteil des Alltags, weshalb es keine Notwendigkeit für eine sogenannte “gayborhood” gibt.
In Stockholm gibt es neben den üblichen Nachtclubs auch solche, die direkt an eine queere Zielgruppe gerichtet sind. Das Moxy ist ein Nachtclub von Lesben für Lesben und ist der größte lesbische Nachtclub in ganz Schweden.
Hier ist jeder willkommen, ganz unabhängig vom Alter oder den Vorlieben. Es werden verschiedene Musikrichtungen von Dj´s gespielt, manchmal legen auch internationale Künstler auf. Weitere Informationen gibt es auf der englischsprachigen Internetseite des Moxys.
Fazit- Das bunte Stockholm
Stockholm ist eine Stadt, in dem das Queer sein einen festen Platz im Alltag der Menschen hat. Hier gibt es zwar keine riesige Schwulenszene, dennoch können queere Besucher sich auf LGBT-freundliche Cafés und Clubs freuen. Auch der jährlich stattfindende Stockholm Pride ist ein Höhepunkt in der Stadt, um Identität und bunte Herzen zu feiern.
Häufig gestellte Fragen
Wie heißt der Lesbenclub in Stockholm?
Der größte Lesbenclub in ganz Schweden ist das Moxy. Dieser befindet sich in Stockholm und ist an die queere Zielgruppe gerichtet.
Ist Stockholm LGBT-freundlich?
Schweden zählt zu einem der tolerantesten Länder in Bezug auf queere Menschen. So sind in der Innenstadt oft homosexuelle Paare zu sehen und die Diskrimminierung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung ist strafbar.
Wie lautet das geschlechtsneutrale Pronomen in der schwedischen Sprache?
Das geschlechtsneutrale Pronomen “hen” wurde im Jahre 2012 in das schwedische Wörterbuch aufgenommen.
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