Von Rubjerg Knude Fyr bis Hammeren Lighthouse – Leuchttürme Dänemarks
Dänemarks schier endlose Küstenlinie verbirgt traumhafte Strände, malerische Dünenlandschaften sowie charmante Hafenstädte. Wenig ist allerdings so charakteristisch für die Küste wie das Wahrzeichen der Seefahrer: der Leuchtturm. Neben der historischen Funktion für die Seefahrt bieten die beeindruckenden Bauwerke eine der besten Aussichten auf die faszinierende Landschaft des sonst so flachen Dänemarks.
Leuchttürme Dänemarks – Mehr als eine Attraktion für Touristen
Dänemark besitzt aufgrund der exponierten Lage zwischen Nord-und Ostsee für die Seefahrt eine große Bedeutung.
Schon immer waren die Gewässer um die dänische Halbinsel viel befahren und durch Untiefen, Sandbänke und Riffe entlang der Küste ein gefährliches Terrain. Aus diesem Grund wurden bereits im 16. Jahrhundert erste Leuchtfeuer an der dänischen Küste errichtet, um vor Gefahren zu warnen und Orientierung zu geben.
Die fortgeschrittene Technik der Schifffahrt macht Leuchttürme heutzutage größtenteils überflüssig – trotzdem gelten die maritimen Bauwerke als bedeutende Wahrzeichen der dänischen Geschichte und stehen nicht selten unter Denkmalschutz.
Die faszinierendsten Leuchttürme in Dänemark
Über die Ästhetik der Leuchttürme lässt sich naturgemäß streiten – inmitten der malerischen dänischen Küstenlandschaft gelegen, bieten die Türme mit Leuchtfeuer allerdings nahezu immer einen Panoramablick auf die Umgebung und vielerorts kulturelle sowie kulinarische Attraktionen. Ein Besuch lohnt sich daher in jedem Fall.
Rubjerg Knude Fyr – Der Leuchtturm, der ins Meer zu stürzen drohte
Der höchste und gleichzeitig markanteste Abschnitt der 15 km langen Steilküste zwischen Lønstrup und Løkken manifestiert sich in der Wanderdüne Rubjerg Knude. Zusammen mit dem am Rande der Düne stehenden Leuchtturm, Rubjerg Knude Fyr, ist dieser Fleck Nordjütlands ein beliebtes Ausflugsziel. Auf der Spitze des Leuchtturms wartet ein spektakulärer Blick auf Steilküste, Nordsee sowie den nördlichsten Teil Jütlands.
Aufgrund der rauen Natur kamen sich Steilküste und Leuchtturm in der Vergangenheit immer näher. Mithilfe einer großangelegten Rettungsaktion im Jahr 2019 wurde der Leuchtturm 70 Meter ins Landesinnere und damit weg von der bedrohlichen Steilküste verschoben. Dank dieses finanziellen und organisatorischen Kraftakts wird der Rubjerg Knude Fyr inmitten der beeindruckenden Wanderdüne noch viele Jahre als Besuchermagnet der Region dienen können.
Hammeren Lighthouse (Hammeren Fyr) – zu hoch um funktional zu sein?
Aus Granitblöcken eines nur wenige hundert Meter entfernten Steinbruchs gebaut, steht mitten auf dem Ørnebjerg (deut. Adlerberg) Bornholms ältester Leuchtturm, das Hammeren Lighthouse.
Im Jahr 1872 fertiggestellt, liegt das Leuchtfeuer aufgrund der Lage am höchsten Punkt der Insel, 82 Meter über dem Meeresspiegel. Da die Spitze des 21 Meter hohen Bauwerks des Öfteren hinter Wolken oder Nebel versteckt war, stellte sich schnell heraus, dass das Leuchtfeuer an jenen Tagen seine Funktion verfehlte.
An der Nordspitze Bornholms wurde daraufhin Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Hammerodde Fyr ein Hilfsfeuer errichtet, welches allerdings nicht für Touristen zugänglich ist.
Das Hammeren Lighthouse dagegen kann ohne Eintritt besichtigt und dessen Spitze erklommen werden. Von dort bietet sich eine fantastische Aussicht über den gesamten Norden Bornholms bis zum schwedischen Festland.
Skagen Fyr – ein Traum für jeden Ornithologen
Als Det Grå Fyr, der graue Leuchtturm, ist Dänemarks nördlichstes Leuchtfeuer bekannt. Nach dreijähriger Bauzeit im Jahr 1856 errichtet, misst der Turm auf der Landzunge Grenen stolze 46 Meter und ist damit der zweitgrößte des Landes.
Bei Grenen, dem nördlichsten Punkt des dänischen Festlandes, treffen Nord- und Ostsee aufeinander.
Dieses Naturschauspiel sowie die Hafenstadt Skagen und die umliegenden Dünenlandschaften können von der Aussichtsplattform des Det Grå Fyrs bewundert werden.
Die Region ist allerdings nicht allein bei Touristen beliebt. Skagen und Umgebung bilden ein beliebtes Rastgebiet für tausende von Zugvögeln, die die Landschaft auf ihrer jährlichen Reise passieren.
Daher wurde am Turm ein ornithologisches Zentrum zur Vogelbeobachtung etabliert, welches viel Wissenswertes für Gäste bereithält.
Hirtshals Fyr – Täglich garantierter Sonnenuntergang
Der Leuchtturm Hirtshals liegt am südwestlichen Ortsrand und ist durch seine stattliche Leuchtfeuerhöhe von 57 Metern bei klarer Sicht noch bis zu 25 Seemeilen entfernt zu sehen.
Bereits im Jahr 1863 eingeweiht, ist der Leuchtturm noch heute funktionstüchtig und empfängt Besucher ganzjährig von 10:00 Uhr bis zum Sonnenuntergang.
Allen, die es bis auf das Aussichtsplateau schaffen, bietet sich eine atemberaubende Sicht über Hirtshals, seinen Hafen sowie das Meer und die südlich anliegenden Bunkeranlagen.
Über die Geschichte des Hirtshals Fyr kann im Maschinenraum mehr erfahren werden. Im Kaffeeraum wird dagegen bei gemütlicher Atmosphäre hausgemacher Kuchen angeboten sowie saisonal auch verschiedenste Kunstausstellungen unter dem Namen „Kunst auf dem Leuchtturm“ präsentiert.
Dueodde Fyr – Dänemarks höchster Leuchtturm
Mit 48 Metern steht auf der Insel Bornholm Dänemarks höchster Leuchtturm, das Dueodde Fyr.
An dem wohl bekanntesten Strand der Insel, der als einer der schönsten landesweit gilt, ragt das Leuchtfeuer von Dueodde in den oftmals blauen Himmel der sogenannten Sonneninsel.
Bei klarer Sicht erwartet jeden, der die 196 Stufen bis zur Spitze erklommen hat, ein Rundblick auf eine wunderschöne Landschaft aus Dünen, Mooren sowie auf dem anliegenden traumhaften Sandstrand und das kristallblaue Wasser der Ostsee.
Als Eintritt werden 10 DKK verlangt, die zur Erhaltung des Dueodde Fyr verwendet werden.
Bovbjerg Fyr – Der rote Turm der Kultur
Unübersehbar in dunklem Rot getüncht, hebt sich am Rande der Steilküste Bovbjerg Klit der Leuchtturm Bovbjerg Fyr aus der Landschaft empor.
Ein wenig nördlich der bekannten Hafenstadt Thorsminde hält das monumentale Bauwerk seit nunmehr 130 Jahren den extremen Witterungsbedingungen der dänische Nordseeküste stand.
Trotz der beeindruckenden Aussicht auf die geschwungenen Moränenhügel sowie das offene Meer, ist der Turm vielmehr als Treffpunkt für Kunstbegeisterte bekannt. Hier werden jeden Monat neue Werke von regionalen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern ausgestellt, die dafür sorgen, dass dieser lebendige Ort mehr bietet als eine fantastische Aussicht.
Darüber hinaus lassen sich im ehemaligen Haus des Leuchtturmwärters einige kulinarische Köstlichkeiten finden. Neben Kaffee und Kuchen werden auch dänische Hotdogs von den engagierten Freiwilligen angeboten. Dabei werden ausschließlich lokale und frische Zutaten verwendet.
Lyngvid Fyr – Ein Leuchtturm nach dänischem Geschmack
Vor der Küste zwischen Hvide Sande und Søndervig ereignete sich Anfang des 20. Jahrhunderts ein Schiffbruch, bei dem über 20 Seeleute ihr Leben verloren. Die Tragödie wurde als Anlass für den Bau des jüngsten Leuchtturms der dänischen Nordseeküste genommen, dem Lyngvid Fyr.
Im Jahr 1906 wurde der 38 Meter hohe Turm auf der Landzunge zwischen Nordsee und Ringkøbing eingeweiht und ist heute ganzjährig für Besucher geöffnet.
Hier kann nach den 228 Stufen der Wendeltreppe ein Ausblick über die tiefblaue Nordsee sowie die wunderbaren Heide- und Dünenlandschaften Jütlands genossen werden.
In dem verlassenen Leuchtturmwärterhaus finden sich mittlerweile ein Ausstellungsgebäude und ein Museumsshop sowie daran angrenzend ein lauschiges Café.
Neben einer grandiosen Aussicht, lokaler Handwerkskunst und antiken Möbeln kann hier ein typisch dänisches Smørrebrød genossen werden.
Blåvandshuk Fyr – Dänemarks westlichster Punkt
An der bei Touristen besonders beliebten Nordseeküste Jütlands befindet sich Dänemarks westlichster Punkt – gut zu erkennen, da mit dem Blåvandshuk Fyr ein 39 Meter hoher Leuchtturm die Stelle markiert.
Das denkmalgeschützte Bauwerk wurde am Silvesterabend 1900 in Betrieb genommen, ist in 60 Kilometer Entfernung noch zu sehen und sollte den Schiffsverkehr vor dem heimtückischen Riff Horns Rev warnen.
Das 170-fache Treppensteigen lohnt sich: Der Blick auf die Landzunge Blåvands Huk, den traumhaften Hvidbjerg Strand sowie die vier Bunker, eingebettet in die charakteristische Dünenlandschaft Westjütlands, ist die Kraftanstrengung in jedem Fall wert.
Fazit
Die dänische Landschaft aus der Vogelperspektive erleben – diesen Traum kann sich jeder an einem der vielen Leuchttürme an den Küsten Dänemarks selbst erfüllen.
Neben der vielversprechenden Aussicht bieten die Wahrzeichen der Seefahrt häufig weitere kulturelle wie kulinarische Höhepunkte.
Die häufigsten Fragen von Reisenden
Wo steht der höchste Leuchtturm in Dänemark?
Dänemarks höchster Leuchtturm steht mit dem Dueodde Fyr auf Bornholm. Zwischen den Jahren 1960-62 gebaut, misst das Bauwerk aus Stahlbeton stolze 48 Meter.
Welcher dänische Leuchtturm ist am ältesten?
An der Westküste Jütlands steht der 1843 erbaute Leuchtturm Hanstholm Fyr. Damit ist der achteckige Turm der älteste landesweit und galt zeitweise gar als mächtigster der Welt.
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