Roadtrip durch Skandinavien: Die perfekte Route für drei Wochen mit dem Wohnmobil

Camping und Skandinavien sind eine Traumkombination. Wer in die Weite des Nordens aufbricht, findet klare Seen, hohe Fjorde und eine unvergleichliche Mischung aus Natur, Kultur und Entschleunigung. In drei Wochen lassen sich Dänemark, Schweden und Norwegen – je nach Lust und Zeit auch Finnland – wunderbar erkunden.

Roadtrip durch Skandinavien: Die perfekte Route für drei Wochen mit dem Wohnmobil

Dabei ist eine gewissenhafte Vorbereitung hilfreich, um das volle Potenzial dieser Reise auszuschöpfen. Im Folgenden gibt es Tipps zu Route, Budget und Stellplätzen. Zusätzlich wird erklärt, was es mit Wildcamping in Skandinavien tatsächlich auf sich hat und welche Besonderheiten Camper bei ihrer Reise beachten sollten.

Warum Skandinavien ideal für einen Camper-Roadtrip ist

Skandinavien bietet auf relativ engem Raum eine atemberaubende Vielfalt an Landschaften. Dänemark überzeugt mit mildem Küstenklima, entspanntem Lebensgefühl und gut erschlossenen Straßen. Hinter der Öresundbrücke öffnet sich Schweden mit weitläufigen Wäldern, schier endlosen Seenplatten und einer modernen Infrastruktur, die Campern entgegenkommt.

Weiter westlich erwartet Norwegen Reisende mit wilden Fjorden, schroffen Bergketten und spektakulären Küstenstraßen. Wer zusätzlich Zeit hat, kann den hohen Norden bereisen oder sogar nach Finnland übersetzen, um die Weiten Lapplands zu erleben.

Auf einem Vanlife-Trip steht das Gefühl von Freiheit im Vordergrund. Morgens vor dem Camper inmitten einer stillen Landschaft aufzuwachen und abends bei Sonnenuntergang einen abgelegenen Ort mit Blick auf Berge oder Meer zu genießen – das ist der Zauber dieser Reise. Dennoch sollten die speziellen Regeln und Bedingungen in Skandinavien nicht unterschätzt werden. Kraftstoffpreise, Mautsysteme, Wetterumschwünge und die tatsächlichen Gegebenheiten für das Übernachten im Fahrzeug wollen gut geklärt sein.

Route: Von Dänemark nach Norwegen über Schweden

Eine mögliche Rundreise beginnt in Norddeutschland und führt zunächst nach Dänemark. Die Anreise über Flensburg ist unkompliziert und in Dänemark selbst gibt es mehrere sehenswerte Stationen:

  • Küstenorte an der Nord- oder Ostsee mit charmanten Städtchen und Stränden
  • Kopenhagen für einen Mix aus Architektur, Kultur und gutem Essen
  • Dänische Inseln wie Fünen oder Seeland

Anschließend lohnt sich die Fahrt über die Öresundbrücke nach Schweden. Hier kann Malmö als erster Stopp dienen, bevor es weiter gen Norden geht. Göteborg verführt mit seiner lebendigen Hafenatmosphäre und vielen grünen Parks. Danach kann man in Richtung schwedische Westküste fahren oder einen Schlenker ins Landesinnere machen, um die berühmten Seen wie den Vänern oder Vättern zu erleben.

Stockholm ist für viele ein Muss, wobei Reisende auch gut überlegen können, ob sich ein ausgiebiger Stadtaufenthalt in die drei Wochen integrieren lässt. Nördlich von Stockholm wird es waldiger und dünn besiedelt. Wer Zeit einplant, kann in dieser Region einsame Stellplätze finden und die Ruhe der Natur auskosten.

Irgendwann sollte man die Grenze nach Norwegen überqueren. Die berühmten Fjordregionen liegen an der Westküste. Der Hardangerfjord, Sognefjord oder Geirangerfjord sorgen für spektakuläre Ausblicke. In vielen Orten sind Fährfahrten nötig, um von einer Seite des Fjords zur anderen zu gelangen.

Zwar kosten diese Fähren Geld, doch eröffnen sie teils einzigartige Routen. Für Wanderfans empfiehlt sich ein Ausflug zum Preikestolen oder Trolltunga, sofern das Wetter mitspielt und genügend Kondition vorhanden ist.

Auf dem Rückweg kann man über Südschweden fahren oder sich entscheiden, die Fährverbindung von Oslo oder Kristiansand zurück nach Dänemark zu nehmen. Wer noch mehr erleben will, setzt nach Finnland über, um ab Helsinki die Heimreise anzutreten. In jedem Fall bieten drei Wochen reichlich Gelegenheit, sich eine persönliche Lieblingsroute zusammenzustellen, die man nach individuellem Geschmack und verfügbarer Zeit gestalten kann.

Wildcamping und das Jedermannsrecht: Was Camper wissen müssen

Skandinavien ist berühmt für das sogenannte Jedermannsrecht (Allemansrätten), das in Schweden und Norwegen großzügiges Übernachten unter freiem Himmel ermöglicht. Allerdings gilt dieses Recht im eigentlichen Sinne nicht für motorisierte Fahrzeuge wie Wohnmobile.

Mit Zelt lässt sich oft ohne größere Hürden für eine Nacht verweilen, sofern kein Privatgrundstück betroffen ist und man genügend Abstand zu Wohnhäusern einhält. Mit dem Camper hingegen sind die Regelungen restriktiver. Offenes Campen an beliebigen Stellen ist in vielen Regionen untersagt oder nur in Ausnahmefällen geduldet.

In Dänemark ist das Wildcampen deutlich eingeschränkt. Es gibt vereinzelt Landschaftsareale mit ausgewiesenen Naturplätzen, doch die Freiheit wie in Schweden oder Norwegen existiert nicht. Auch in Finnland sollte man nicht voraussetzen, dass man sich mit dem Wohnmobil überall hinstellen darf.

Generell ist Rücksichtnahme oberstes Gebot: Kein Lärm, kein Müll, kein Feuer außerhalb genehmigter Bereiche. Wer seinen Camper richtig parken möchte, sollte sich an ausgeschilderte Parkzonen halten oder vorher recherchieren, wo Übernachtungen toleriert werden.

Immer mehr private Anbieter in Schweden und Norwegen stellen zudem kleine Stellflächen in ihren Gärten oder auf ihren Wiesen bereit, oft gegen eine kleine Gebühr. Apps wie Eremit und Foren geben Auskunft über solche Angebote. Auf diese Weise lassen sich attraktive Plätze finden, ohne mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten.

Budget: Maut, Fähren, Sprit und Lebensmittel

Ein Roadtrip durch Skandinavien kann schnell ins Geld gehen. Gute Planung hilft, die Kosten kalkulierbar zu halten:

  • Maut: In Norwegen sind viele Straßen und Tunnel mautpflichtig. Die Abrechnung erfolgt häufig über automatische Kennzeichenerfassung. Vor der Reise kann man sich bei der norwegischen Mautverwaltung anmelden, um Rabatte zu erhalten und böse Überraschungen zu vermeiden.
  • Fähren: Von Dänemark nach Schweden über die Öresundbrücke zu fahren ist kostenpflichtig. Für Wohnmobile über 6 m ist es alternativ oftmals günstiger, eine Fähre zu buchen. Dabei gilt, dass eine frühzeitige Buchung günstiger sein kann. Auch in Norwegen sind etliche Fähren auf Fjordrouten oder Inselstrecken nötig, was ins Budget eingeplant werden sollte.
  • Sprit: Im Vergleich zu Deutschland können Diesel und Benzin in Norwegen und teils auch in Schweden teurer sein. Ein Tipp ist, den Tank kurz vor der Grenzüberquerung aufzufüllen.
  • Lebensmittel: Wer sparen will, kocht möglichst häufig selbst. Restaurantbesuche sind in Skandinavien teurer als in Mitteleuropa. Discounter oder gängige Supermärkte sind in fast jeder Kleinstadt zu finden. Regionale Angebote, etwa Fischmärkte, bieten eine genussvolle Alternative, sollten aber auf das Urlaubsbudget abgestimmt sein.

Stellplätze: Wo die Aussicht am schönsten ist

Neben offiziellen Campingplätzen, die in jedem der nordischen Länder in großer Zahl existieren, kann man in Skandinavien auch auf privat oder kommunal geführte Stellplätze zurückgreifen. Viele liegen traumhaft an Seen, Küsten oder Fjorden und bieten rudimentäre, aber ausreichende Infrastruktur. In Norwegen finden sich Plätze mit Panoramablick auf Berge und Wasserfälle, während in Schweden die stillen Waldseen locken. Dänemark wiederum fasziniert mit seiner Meeresnähe und seinem Charme auf den Inseln.

Bei der Suche helfen Online-Plattformen und Camping-Apps. Wer besonders abgelegene Orte ansteuern möchte, sollte jedoch auf Wetterberichte achten, um keine bösen Überraschungen zu erleben. Gerade in den Fjord- und Bergregionen kann das Wetter sehr schnell umschlagen, was steile, enge Straßen gefährlich machen kann.

Konnektivität und Datenvolumen unterwegs

Wer drei Wochen im Norden unterwegs ist, wird nicht überall lückenlosen Empfang haben. Dennoch ist die Netzabdeckung in Skandinavien im Vergleich zu anderen dünn besiedelten Regionen der Welt erstaunlich gut. Für eine stabile Verbindung lohnt sich eine eSim für das Ausland, mit der man in mehreren Ländern günstige Datentarife nutzen kann.

Gerade im Camper, wo man auf Routeninfos, Wetter-Apps und Streaming angewiesen sein kann, macht sich das bezahlt. So lässt sich unterwegs flexibel nach Stellplätzen suchen, Reiseblogs lesen oder mit Familie und Freunden in Kontakt bleiben.

Foto des Autors
Ich bin absoluter Skandinavien-Fan und reise schon seit über 12 Jahren in die schönen Länder Skandinaviens. Hier teile ich meine Erfahrungen und Tipps zu den skandinavischen Ländern und der Ostsee-Region.