Weihnachten in Finnland – Erlebe den Glanz dieser magischen Zeit

Hauskaa Joulua – Fröhliche Weihnachten! Mit diesem Ausruf werden am Heiligabend in Finnland die Weihnachtsfeiertage eingeläutet.

Weihnachten ist in dem skandinavischen Land ein Familienfest und trotz frostiger Temperaturen und schneebedeckter Straßen scheuen die Finnen keinen Weg, um die besinnliche Zeit gemeinsam mit ihren Lieben zu verbringen.

Heiligabend in Finnland - Weihnachten in Finnland
Der Heiligabend ist in Finnland der wichtigste Tag des Weihnachtsfestes.

Vorweihnachtszeit in Finnland

Die Weihnachtszeit beginnt in Finnland vielerorts bereits November, wenn in den Vereinen und Betrieben die ersten Weihnachtsfeiern mit der Bezeichnung Pikkujoulu – kleine Weihnacht ausgerichtet werden.

Den offiziellen Auftakt der Vorweihnachtszeit bilden die zahlreichen Adventskonzerte in allen Landesteilen am ersten Advent.

Ein vorweihnachtlicher Höhepunkt ist der Nikolaustag am 6. Dezember, der als Unabhängigkeitstag zugleich ein gesetzlicher Feiertag ist.

Nur eine Woche später wird das Luciafest gefeiert, bei dem Mädchen mit Lichterkränzen durch die Straßen laufen und finnische Weihnachtslieder singen.

Am Abend des 23. Dezember werden die Häuser und der Weihnachtsbaum festlich geschmückt und es wird als traditionelles Vorweihnachtsessen ein Haferbrei mit einer versteckten Mandel serviert.

Heiligabend – festlicher Auftakt der Weihnachtsfeiertage

Der Heiligabend ist in Finnland der wichtigste Tag des Weihnachtsfestes. Im Sinne alter Traditionen wird in der ehemaligen finnischen Hauptstadt Turku um Punkt 12 Uhr der Weihnachtsfrieden ausgerufen.

Für die Finnen hat das Verlesen einer Grußbotschaft zu diesem Anlass eine große Bedeutung und die mehr als 500 Jahre alte Zeremonie wird landesweit im Fernsehen und im Rundfunk übertragen.

Nach dem Ausrufen des Weihnachtsfriedens schließen die Geschäfte in Finnland und nachmittags werden die Gräber auf den Friedhöfen mit Kerzen und Kränzen geschmückt.

Anschließend kommen die Familien in engem Kreis zusammen, um in gemeinsamer Runde Weihnachtslieder zu singen.

Bevor das Weihnachtsessen aufgetischt wird, steht in den meisten finnischen Familien ein Saunagang an.

Anschließend erfolgt die besonders von den Kindern sehnlich erwartete Bescherung durch den Weihnachtsmann.

Nach finnischem Selbstverständnis ist die Heimat des Weihnachtsmannes der Berg Korvatunturi in Lappland. Dort lebt er mit zahlreichen Helfern, die das ganze Jahr über damit beschäftigt sind, Geschenke für die Kinder anzufertigen.

Der Weihnachtsmann besucht die Familien vor dem Weihnachtsessen und die Kinder müssen vor der Geschenkübergabe ein Lied singen oder einen Tanz aufführen.

Erst wenn sich der als Joulupukki bezeichnete Weihnachtsmann verabschiedet hat, wird das traditionelle Festtagsessen serviert.

Winter in Finnland
Der zweite Weihnachtsfeiertag wird in den ländlichen Regionen Finnlands traditionell zum Schlittenfahren genutzt.

Besinnliche Weihnachtsfeiertage in Finnland

Am Morgen des 25. Dezembers steht in vielen finnischen Familien der Besuch eines Gottesdienstes in der Kirche an.

Am Nachmittag treffen sich Freunde und Verwandte zu einem geselligen Beisammensein, wobei gut gegessen und getrunken wird. Besinnlichkeit kehrt in den Abendstunden des ersten Weihnachtsfeiertages in vielen Haushalten ein.

Diese Zeit steht ganz im Zeichen des Weihnachtsfriedens, der von den meisten Einwohnern des skandinavischen Landes sehr ernst genommen wird.

Der zweite Weihnachtsfeiertag wird in den ländlichen Regionen Finnlands traditionell zum Schlittenfahren genutzt.

Der 26. Dezember gilt offiziell als „Tag des Heiligen Stephan“ und wird als Tapaninpäivä bezeichnet. In den Städten verzichtet man eher auf die weihnachtliche Schlittenfahrt und trifft sich in Tanzlokalen und Restaurants zum Tapani-Tanz.

In Finnland endet die Weihnachtszeit offiziell erst am 6. Januar anlässlich des Dreikönigstages, wenngleich das Leben nach den Feiertagen wieder seinen normalen Lauf nimmt.

Traditionelle Weihnachtsgerichte in Finnland

Das Weihnachtsessen am Heiligabend besitzt in Finnland einen hohen Stellenwert. Nach der Bescherung werden traditionelle Speisen serviert.

Den Auftakt des Festmahls bilden herzhafte Vorspeisen, bei denen Fisch in unterschiedlichen Variationen verarbeitet wird.

Weitverbreitet sind marinierte Heringe und Heringssalat, der mit Kartoffeln, Äpfeln, Zwiebeln und Gewürzgurken serviert wird.

Das kulinarische Highlight des finnischen Festessens ist der als Joulukinkku bezeichnete Weihnachtsschinken.

Die finnische Spezialität ist ein gesalzener Schweineschinken mit Schwarte, der im Ofen gebacken wird. Dazu werden ein Kartoffelauflauf oder gekochte Kartoffeln und Gemüse gereicht.

Der Weihnachtsschinken kann heiß oder kalt verzehrt werden und meist werden die Reste bis zum Ende der Weihnachtszeit am Dreikönigstag genossen.

Eine süße Nachspeise wird zum Abschluss des finnischen Weihnachtsessens serviert. Das Dessert ist oft Milchreis, der mit süßem Preiselbeersaft übergossen wird. In vielen Familien kommt zum Nachtisch außerdem ein Hefegebäck mit der Bezeichnung Pulla auf den Tisch, das mit einer Tasse Kaffee oder heißer Schokolade verzehrt wird.

Heißgetränk Gögli: Die finnische Glühwein-Variante

Ein traditionelles finnisches Heißgetränk, das vornehmlich in der Weihnachtszeit genossen wird, ist Gögli.

Dabei handelt es sich um eine Glühwein-Variante, die mit süßem Johannisbeersaft verfeinert wird. Den charakteristischen aromatischen Geschmack erhält Gögli durch den Zusatz von Nelken, Zimt und geriebenen Zitronenschalen.

Wem die Basisvariante nicht stark genug ist, reichert den Glühwein mit einem Schuss Wodka an. Als Zusatz kommen häufig geschälte Mandeln und Rosinen in den Gögli.

Finnische Weihnachtsbräuche

Zu den finnischen Weihnachtsbräuchen gehört das gemeinschaftliche Verspeisen eines Haferbreis, in dem eine Mandel versteckt ist, am Vorabend des 24. Dezembers. Ein alter finnischer Brauch besagt, dass derjenige, der die Mandel findet, ein glückliches Jahr vor sich hat.

Einen festen Platz am Heiligabend nimmt die Verkündung des Weihnachtsfriedens in der Stadt Turku ein, der die meisten Finnen an ihren Fernsehgeräten beiwohnen. Vor dem traditionellen Weihnachtsessen im engen Familienkreis überbringt der Weihnachtsmann die Geschenke.

Zu den finnischen Weihnachtsbräuchen gehört es, dass auch der Tiere gedacht wird. Haustiere wie Hunde, Katzen oder Wellensittiche erhalten ein eigenes Geschenk und für die Vögel in der freien Natur werden Ringe mit Sonnenblumenkernen aufgehängt und Futterkugeln in den Bäumen verteilt.

In diesem Video macht der Weihnachtsmann eine Rentierschlittenfahrt durch die magische Landschaft Finnisch-Lapplands.

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Ich bin absoluter Skandinavien-Fan und reise schon seit über 12 Jahren in die schönen Länder Skandinaviens. Hier teile ich meine Erfahrungen und Tipps zu den skandinavischen Ländern und der Ostsee-Region.