Kanutour Schweden – vom Wasser aus das Land erleben
Von Süden bis Norden bietet Schweden exzellente Möglichkeiten für ausgedehnte Kanutouren. Das charmante nordeuropäische Land wird von einem dichten Netz an Kanustrecken durchzogen.
Ob Anfänger oder Profi, ob im Alleingang oder in einer geführten Gruppe – Erfahren Sie in diesem Artikel alles über die schönsten Kanutouren in Schweden, die verschiedenen Schwierigkeitsgrade sowie möglichen Startpunkte Ihrer Tour!
Unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, verschiedene Distanzen und die Option geführter Touren machen Schweden zum Ziel für Einsteiger und passionierte Kanuten.
Bekannt als Seenparadies sind die großen Gewässer des Landes die beliebtesten Ziele für einen Kanuurlaub im Land der Elche und Mitternachtssonne. Die meisten großen Seen werden durch kleine Flüsse miteinander verbunden. Sie führen durch romantische Schilflandschaften und tiefe Wälder, die sich ihren Ursprung bewahren konnten.
Kanuurlaub im Land der Elche und Mitternachtssonne
Kanutouren im Alleingang und in der Gruppe
Kanufahren in Schweden steht für Vielfalt, für Facettenreichtum und für eine Magie, die in ihrer Form einzigartig ist. Möchte man auf einer ausgedehnten Tour die Seen- und Flusslandschaft des Landes entdeckten, darf zwischen dem abenteuerlichen Alleingang oder der Fahrt in der Gruppe gewählt werden.
Obwohl man in Schweden immer wieder auf kleine Ortschaften trifft, sind viele Teile des Landes bis heute der Natur überlassen wurden.
Sie öffnen als Wildnis ihre Türen, erfordern einen guten Orientierungssinn und eine ausgedehnte Ortskenntnis. Einsteiger, die sich das erste Mal für die Kanutour in Schweden entscheiden, sollten auf eines der zahlreichen Gruppenangebote setzen.
Kleine Gruppen sind mit nicht mehr als zehn bis zwölf Personen ausgestattet und versprechen während der Tour ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Während des Tages warten eindrucksvolle Landschaftszüge und ursprüngliche Natur auf die Kanuten.
Die Abendstunden werden häufig gemeinsam mit anderen Gruppenteilnehmern am Lagerfeuer verbracht.
Geführte Touren werden in Schweden in den meisten Orten, die sich in der Nähe von Seen und Flüssen befinden, offeriert. Durch die hohe Dichte an Anbietern sind die Preise, die gefordert werden, sehr unterschiedlich.
Eine geführte Kanutour mit der Dauer von einer Woche geht mit einem durchschnittlichen Kostenaufwand von 300 Euro einher.
Tagestouren werden von regionalen Führern bereits ab 25 Euro pro Kanu angeboten und sind vergleichsweise günstig. Jährlich informiert der Kanuten-Verband Svenska Kanotförbundet über aktuelle Touren und Anbieter. Die praktischen Informationen werden in einer kostenlosen Broschüre gesammelt.
Die Kanuzentrale Schwedens befindet sich 160 km nördlich von Göteborg. Bekannt als Canodal ist sie ein hervorragender Ausgangspunkt für Kanutouren in Dalsland, das mit einer beeindruckenden Seenlandschaft aufwarten kann.
Das Nordmarkens Kanot Center präsentiert sich als weiteres Domizil für Kanuten. Es befindet sich im westschwedisch-norwegischen Grenzgebiet der Provinz Värmland.
Neben umfangreichen Informationen bietet das Kanot Center Survivalkurse in der Wildnis Värmlands an. Alternativ können geführte Abenteurertouren in Anspruch genommen werden.
Schwedische Gewässer, die sich zum Kanufahren eignen, verfügen über unterschiedliche Schwierigkeitsstufen, die eine gute Orientierung für die individuelle Planung sind. Die Einteilung der Wasserläufe erfolgt von Klasse 1 bis 4.
Alle Gewässer der Klasse 1 eignen sich für Einsteiger. Die normalen Wasserverläufe dieser Kategorie erfordern weder umfangreiche Erfahrung noch eine besondere Fachkompetenz.
Gewässer der Klasse 4 sollten den passionierten Kanuten vorbehalten sein. Sie gehören zu den schwierigsten Flüssen und Seen des Landes. Überwiegend verfügen sie über schäumende Stromschnellen.
Möchte man sich der Kraft dieser hingeben, hat jedoch keine umfangreichen Erfahrungen, sollten geführte Wildwasserfahrten in Anspruch genommen werden. Tagesangebote finden sich vor Ort. Die Schnupperfahrten nehmen nur wenige Stunden Zeit in Anspruch und sind eine optimale Gelegenheit, um sich mit den schwedischen Stromschnellen anzufreunden.
Kanutouren in Südschweden – wo Romantik auf beste Wasserbedingungen trifft
Im Herzen von Smaland, einer der beliebtesten schwedischen Urlaubsregionen, präsentieren sich zahlreiche Möglichkeiten, die zum Kanufahren einladen. Die Umgebung von Värnamo und Sävsjö ist reich an Seen und Flüssen, die mit unterschiedlichen Schwierigkeitsklassen ausgestattet sind.
Eine der interessantesten Touren in Smaland konzentriert sich auf den Fluss Vrigstadsan und führt nach Lillasjön. Alternativ kann die Route vom See Rusken nach Furen genutzt werden.
Durch die vielfältige Beschaffenheit bieten die Strecken Abwechslung während ausgedehnter Mehrtagestouren. Große Teile beider Strecken konzentrieren sich auf ruhige Gewässerabschnitte. Ab und an müssen jedoch strömende Abschnitte überwunden werden.
Organisierte Touren werden in der Region von regionalen Anbietern offeriert. Kanutouren und Einstiegskurse bietet das TouristCamp Langö-Tomteholm an.
Kanutouren auf dem Fluss Tidan – Vielfalt genießen
In einer Höhe von 293 m über dem Meeresspiegel entspringt mit dem südschwedischen Fluss Tidan eines der beliebtesten Kanureviere Nordeuropas. Er führt auf seinem Verlauf gen Norden durch die Ebene Västergötlands vorbei an charmanten Orten und durch schwedische Einsamkeit.
Der Tidan passiert mehrere Seen wie den Östen und Straken. In seinem Verlauf fällt der Fluss rund 250 m ab und mündet schließlich in den bekannten Vänernsee. Die Kanutour auf dem Fluss kann auf eine Länge von mehr als 170 km ausgedehnt werden.
Neben kurzen Tagestouren ist der Tidan hervorragend für Mehrtagesfahrten geeignet. Das Ufer verfügt immer wieder über leicht zugängliche Abschnitte, an denen ein einfaches Anlegen möglich ist.
Der Tidan ist ideal für eine entspannte Kanutour. Nur wenige, sehr kurze Passagen erfordern Erfahrungen und ausgeprägtes Können. Bei einer Wasserführung von 20 m³/s lassen sich die Etappen problemlos planen.
Während der Kanutour werden zahlreiche Nadelwälder, die für die Region typisch sind, passiert. Schier endlos langen Wiesen schließen zahlreiche kulturhistorische Mühlwehre an, die einen Einblick in die Geschichte der Region ermöglichen. Auf der gesamten Flusslänge finden sich 25 Umtragestellen mit Längen von 0,1 bis 2,5 km.
Ein idealer Ausgangspunkt für Kanutouren auf dem Tidan ist der See Straken. Am oberen Uferbereich des Sees befindet sich ein Kanu-Rastplatz, der eine leichte Zugänglichkeit zum Wasser ermöglicht.
Die Tour folgt ab dem Startpunkt dem Verlauf des Flusses. Die Tagesetappen können individuell geplant werden. Entlang des Ufers bieten sich regelmäßig Möglichkeiten für Rast- und Ruheplätze an.
Da der Tidan als eine der beliebtesten Kanuregionen Schwedens gilt, wird die Uferlandschaft im Abschnitt mehrerer Kilometer von idyllisch gelegenen Kanu-Rastplätzen gesäumt. Übernachtungen sind während der Tour allerorts im Zelt möglich.
Die Anreise zum Tidan kann bequem mit dem eigenen PKW erfolgen. Schweden verfügt über eine sehr gute Fährverbindung nach Deutschland. Neben der Verbindung Sassnitz – Trelleborg bieten sich die Fährlinien Puttgarden – Rodby und Helsingor – Helsingborg an. Alternativ zu den Fährüberfahrten kann die Öresund-Überquerung von Dänemark nach Schweden genutzt werden.
Kanutouren in Dalsland – Nordmarken
Dalsland ist das wohl ursprünglichste Gebiet Mittelschwedens. Seinen Wurzeln ist die Provinz bis heute treu geblieben. Mit einer eindrucksvollen Landschaft, die mit unzähligen Gewässern und tiefen Wäldern aufwarten kann, hat sich die Region einen Platz in den Herzen der Kanuten sichern können.
Die Nähe zu Norwegen und die zahlreichen Gewässer machen aus Nordmarken eine Region, die für Mehrtagestouren prädestiniert ist. Einzelne Seen erreichen Längen von bis zu 90 km und bieten sich für Mehrtagestouren an.
Insgesamt hat das Areal eine Fläche von 10.000 qkm und garantiert ab dem ersten Tag gelungene Abwechslung auf Kanutouren. Die Mehrzahl der Seen wird von kleinen Inseln und Halbinseln geprägt, sodass exzellente Möglichkeiten für kurze Ruhepausen oft gegeben sind.
Mit dem Dalslandkanal präsentiert sich ein künstlicher Kanal, der durch die Überwindung von Schleusen besondere Herausforderungen für Kanuten bereithält.
Idealer Startpunkt ist der glasklare See Foxen, an dem sich ein Outdoorcamp befindet. Einsteiger können im Camp eine Kanuschulung in Anspruch nehmen.
Die meisten Strecken in Nordmarken führen vorbei an dichten Nadelwäldern und kargen Granitfelsen, die für Dalsland typisch sind. Immer wieder werden kleine Siedlungen und einzelne Höfe passiert.
Der Anteil der deutschen Kanuten, die Nordmarken für ausgedehnte Touren nutzen, liegt bei 80 bis 90 Prozent. Vor allem während des Sommers werden die Gewässer gern für Mehrtagestouren angesteuert.
Bekannt ist die Kanuregion von Nordmarken als DANO. Kanuten müssen bei Mehrtagestouren auf Besonderheiten achten.
Durch das schwedische Jedermannsrecht wird zwar das Übernachten im Freien ausdrücklich gestattet, allerdings dürfen Gruppen ab 6 Personen ausschließlich an einem der über hundert DANO Lagerplätze die Nächte verbringen.
Die Lagerplätze wurden eigens für Kanuten eingerichtet. Alle Lagerplätze wurden zum Schutz der Natur von den lokalen Behörden und Vereinen geschaffen. Bevor auf den DANO Lagerplätzen übernachtet werden darf, muss die Naturvardskortet erworben werden.
Die sogenannte Naturpflegekarte wird in Touristinformationen angeboten. Pro Person und Nacht kostet sie 20 SEK und ist vergleichsweise günstig. Der günstige Preis gilt ausschließlich, wenn man vor Ort ein Boot mietet.
Möchte man mit dem eigenen Kanu die Gewässer der Nordmarken bezwingen, fallen pro Nacht und Person 40 SEK an. Bereits beim Kauf der Karte sollte feststehen, wann und auf welchem Lagerplatz man übernachten möchte.
Die Gültigkeitsdauer wird beim Kauf auf der Karte vermerkt. Ranger kontrollieren mehrmals täglich, ob Kanuten an den Lagerplätzen die Karten vorzeigen können und versorgen die DANO Plätze mit frischem Brennholz.
Unerlässlich ist bei Kanutouren in Nordmarken die aktuelle Broschüre des regionalen Tourismusverbandes. Sie verfügt über eine umfangreiche Kanukarte. Die Broschüre „Kanuland Dalsland–Nordmark“ ist in deutscher Sprache erhältlich und kann für 120 SEK erworben werden.
In ihr sind alle Uferbereiche gekennzeichnet, die nicht für Übernachtungen im Freien genutzt werden dürfen. Um die Schönheit der ursprünglichen Natur erhalten zu können, wurden von den Kommunen viele Inseln gesperrt. Als einziger See darf der Svardlang nicht mit dem Kanu befahren werden.
Auf die Sperrungen wird am Ufer mit rot-gelben Hinweisschildern hingewiesen. Die meisten Schilder lassen sich bereits aus der Ferne deutlich erkennen.
Bis zu 17 Schleusen müssen in Nordmarken mit dem Kanu überwunden werden. Für die Nutzung der Sluss, wie die Schleusen im Schwedischen bezeichnet werden, fallen für Kanuten erhebliche Kosten an.
Pro Schleusenkammer und Boot müssen 30 SEK gezahlt werden. Viele historische Schleusen der Region haben zwei bis vier Schleusenkammern, die jeweils mit 30 SEK abgerechnet werden.
Hilfreiche Webtipps für Kanutouren in Schweden
kanotguiden.se: Die Seite des schwedischen Kanuverbandes informiert prägnant und aktuell über Kanuangebote in Schweden. Mehr als 940 Kanutouren und ein umfangreicher Kanu-Guide stehen zur Verfügung.
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