Von Helsinki nach Tallinn als Tagesausflug – Was kann man tun?
Wer ein paar Tage in Helsinki verbringt, sollte auch über einen Tagesausflug ins benachbarte Tallinn in Estland nachdenken. Denn die Entfernung zwischen den beiden Städten beträgt Luftlinie gerade einmal 82 Kilometer. Wie man am Besten von Helsinki nach Tallinn gelangt und was man dort unternehmen kann, haben wir uns hier ein wenig näher angesehen.
Wie kommt man am besten von Helsinki nach Tallinn?
Es gibt zwar zwischen den beiden Städten auch Flugverbindungen, doch für einen Tagesausflug ist die Reise mit einer Fähre weitaus besser geeignet. Unternehmen wie die Viking Line oder die Tallink Silja Line bieten tägliche Fährverbindungen.
Im Sommer sind zusätzlich auch noch Schnellboote unterwegs. Die Fahrtzeit mit einer normalen Fähre beträgt in etwa zwei Stunden. Dabei muss man mit Kosten pro Fahrt von etwa 25 Euro rechnen.
Eckdaten zu Tallinn
Tallinn ist die Hauptstadt von Estland und hat knapp über 430.000 Einwohner. Bei einer Gesamtfläche von knapp 160 Quadratkilometern bietet es etwa 40 Quadratkilometer Grünflächen. Tallinn ist eine sehr weltoffene und junge Stadt und gilt als die Digitalhauptstadt Europas. Alle Amtsgeschäfte werden hier digital erledigt.
Nur rund die Hälfte der Einwohner kommt tatsächlich aus Estland. Der Rest sind hauptsächlich Menschen aus Russland oder Finnland, die die Lebensqualität hier zu schätzen gelernt haben. Neben aller Moderne hat die Stadt aber auch ein sehr gut erhaltenes mittelalterliches Stadtzentrum und ist eine der wenigen europäischen Hauptstädte, die direkt am Meer liegen.
Die Tallinn Card
Wer sich nicht ständig um Fahrscheine und Eintrittskarten kümmern möchte, ist mit der Tallinn Card gut beraten. Die Tageskarte kostet rund 25 Euro. Mit ihr kann man uneingeschränkt alle öffentlichen Verkehrsmittel benützen und erhält Eintritt zu über 40 Museen und Sehenswürdigkeiten.
Ein Tag in Tallinn
Seinen Tagestrip in Tallinn sollte man mit der Besichtigung der Altstadt beginnen. Sie gilt als die am Besten erhaltene mittelalterliche Stadt in Nordeuropa und verzaubert einen mit ihren gotischen Turmspitzen und den kurvigen Straßen aus Kopfsteinpflaster. Die Altstadt wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt und in ihr befinden sich noch zahlreiche Kirchen und Häuser, die tatsächlich aus dem Mittelalter stammen. Beim Suur-Kloostri Tor kann man um zwei Euro einen Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigungsanlage besichtigen.
Wer um die Weihnachtszeit in der Stadt verweilt, kommt gar nicht darum herum, den schönen Weihnachtsmarkt zu besuchen, auf dem es viele handgemachte Souvenirs zu kaufen gibt und man sich zwischendurch mit einem herzhaften Punsch aufwärmen kann. Anders als bei uns haben die Weihnachtsmärkte in Estland bis in den Januar geöffnet.
Eine besonders tolle Aussicht über Tallinn erhält man neben vielen anderen Türmen in der Stadt auf der Kohtuotsa Aussichtsplattform auf der Ostseite des Dombergs.
Tipp: Idealerweise sollte man hier vor 10 Uhr oder nach 16 Uhr herkommen, denn sonst muss man sich den Platz mit sehr vielen Kreuzfahrt-Touristen teilen.
Auf keinen Fall verpassen sollte man die Alexander-Newski-Kathedrale, die sich ebenfalls auf dem Domberg befindet. Dieses spektakuläre Gebäude mit seinen fünf Zwiebeltürmen wurde 1900 errichtet, als Estland noch ein Teil des russischen Reiches war. Während der Unabhängigkeit Estlands in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts sollte die Kirche eigentlich abgerissen werden. Es handelt sich dabei um die größte orthodoxe Kirche in der Stadt. Der Innenraum ist sehr üppig gestaltet und weist zahlreiche Mosaike und Ikonen auf. Die Fenster sind mit aufwendigen Glasmalereien verziert.
Direkt an der Küste befindet sich der Stadtteil Kalamaja. Dieser ursprünglich industrielle Teil der Stadt hat sich in den letzten Jahren schön rausgeputzt und ist vor allem Anzugspunkt für Künstler und Kreative. Zahlreiche Cafes und Galerien in dem Hipster-Viertel laden zu einem Besuch ein. Am baltischen Bahnhof befindet sich ein Markt mit über 300 Ständen, auf denen man estnische Designerware genauso wie frische Lebensmittel erwerben kann.
In Kalamaja befindet sich auch der „Lennusadam“. Dabei handelt es sich um den Tallinner Wasserflughafen, auf dem auch das größte maritime Museum Estlands beheimatet ist. Eine der größten Attraktionen des Museums ist die Lembit, ein U-Boot der estnischen Marine aus dem Jahr 1937. Daneben gibt es noch zahlreiche Schiffe zu bewundern, unter anderem die Suur Töll, ein 1914 erbauter Eisbrecher.
Wem noch Zeit bleibt, sei der Fischmarkt in Kalaturg ans Herz gelegt. Hier kaufen die Einwohner fangfrischen Fisch in bester Qualität. Doch auch ohne den Fischkauf ist der Ort sehenswert, um einfach das bunte Treiben zu verfolgen oder gemütlich über den Markt zu schlendern.
Ein Tag in Tallinn ist ein aufregendes Erlebnis und man ist einerseits verzaubert von dem jungen Charme, den die Besucher versprühen und andererseits von der Tradition, die die mittelalterliche Altstadt ausstrahlt. Durch die Nähe zu Helsinki sollte man bei einem eventuellen Städtetrip nach Helsinki unbedingt einen Tag in Tallinn einplanen.