Nationalparks in Finnland – grenzenlose Weite erleben
Tausende Seen, kleine Bäche und ein Wechselspiel zwischen Bergen und Tälern zieren die Landschaft Finnlands und machen aus ihr ein Paradies für Naturfreunde.
Seit jeher sind die Natur und Landschaft die größten Schätze, die das Land im Norden Europas zu bieten hat. Die Finnen wissen, welche Einzigartigkeit die Natur ziert und so legen sie seit jeher großen Wert auf deren Schutz. In den vergangenen Jahrzehnten wurden für den Erhalt der Natur zahlreiche Nationalparks in Finnland errichtet. Viele haben sich zu den bekanntesten Reisezielen entwickelt, andere gehören noch heute zu den geheimen Perlen des Landes. Insgesamt 29 Nationalparks verteilen sich von Süden nach Norden auf einer beeindruckenden Fläche.
Die größten Nationalparks Finnlands liegen im Norden und Nordosten. Sie sind für jedermann zugänglich und können für Wanderungen, zugleich aber auch für ausgedehnte Touren genutzt werden. Ein Teil der Parks ist durch markierte Wanderwege, Feuerstellen und Zeltplätze erschlossen. In vielen finden sich sogenannte Wildmark-Hütten, die für Übernachtungen genutzt werden können. Die Mehrzahl der Parks zeigt sich während des Sommers von ihrer schönsten Seite. Während die Übergänge zwischen den Jahreszeiten im Süden gediegen und seicht sind, werden sie im Norden von Kontrasten geprägt. In den Nationalparks Nordfinnlands sind die Unterschiede zwischen den Jahreszeiten besonders ausgeprägt.
Eine ganz besondere Magie präsentiert die Ruska-Zeit, die ideal für einen Besuch der Nationalparks ist. Während der Ruska beginnen sich die Blätter zu färben und tauchen die zahlreichen Laubwälder in ein Meer aus tausend Herbstfarben. In Finnisch-Lappland beginnt diese Zeit in der Regel in der zweiten Septemberwoche. Auch wenn sich nur wenige für einen Besuch der Nationalparks im Winter entscheiden, haben sie gerade in dieser Zeit eine atemberaubende Magie, die Finnland in ein Wunderland aus Schnee und Eis taucht. Der Winter ist die ideale Zeit um die Fjellregionen des Landes zu entdecken. Sie laden mit exzellenten Schneeverhältnissen zu Skiwanderungen und Touren ein.
Der Urho-Kekkonen-Nationalpark – atemberaubende Natur in grenzenloser Weite
Im äußersten Nordosten von Lappland öffnet mit dem Urho-Kekkonen-Nationalpark das zweitgrößte Schutzgebiet in Finnland seine Pforten für Naturfreunde und Aktivliebhaber. Er wurde nach dem langjährigen finnischen Präsidenten benannt und ist heute überwiegend als UKK bekannt. Aufgrund seiner nördlichen Lage gehört er zu den schönsten und zugleich facettenreichsten Nationalparks des Landes. Beliebt ist der Urho-Kekkonen-Nationalpark vor allem bei Wanderern, die während des Sommers die langen Tage für ausgedehnte Touren nutzen. Aber auch diejenigen, die den eigenen Urlaub in dem Gebiet verbringen, dürften den Nationalpark kaum mit all seinen Facetten entdecken können. Das Areal wird von einer großartigen Wald-, Moor- und Fjäll-Landschaft geprägt, die in Ostlappland für einzigartige Panoramen sorgt.
Immer wieder bieten sich im Urho-Kekkonen-Nationalpark Möglichkeiten, die grandiose Natur zu genießen. Das Gebiet wird von zahlreichen Flüssen durchzogen, wobei gerade der Nuottijoki und der Luttojoki ideal sind, um die Schönheit des Gebietes zu entdecken. Die Flüsse des Parks werden von einer atemberaubenden Pflanzenwelt gesäumt, die neben zahlreichen Weißmooren ausgedehnte Teppiche aus Rentierflechte beheimatet. Eines der wohl bekanntesten Ziele des Nationalparks ist das Goldwäscherdorf Tankavaara. Der Ort beheimatet das Informationszentrum des Schutzgebietes.
Tankavaara schließt sich das populäre Ski- und Urlaubsgebiet Saariselkä an. Das Gebiet ist ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen in dem Park und beheimatet zahlreiche kürzere Wanderwege, die sich im Rahmen von Tagestouren bewältigen lassen. Der Kaunispää ist mit einer Höhe von 438 m der ideale Ort, um sich einen Überblick über den Park zu verschaffen. Besonders zur Zeit der Mitternachtssonne verspricht er ein einzigartiges Panorama, das seit Jahren Menschen in seinen Bann ziehen kann.
Der Urho-Kekkonen-Nationalpark lässt sich am einfachsten über die E 75 erreichen, die als Eismeerstraße bekannt ist. Sie führt von Rovaniemi in den Norden des Landes. Das Schutzgebiet beginnt etwa 100 km hinter Sodankylä. Hier zieren die ersten samischsprachigen Ortsschilder die Region. Bereits vor Jahrzehnten war das Goldwaschen im Urho-Kekkonen-Nationalpark präsent. Bis heute fordern einzelne immer wieder ihr Glück heraus und suchen in den Flüssen des Schutzgebietes nach Gold und Perlen. Tankavaara ist das Zentrum des Goldwaschens und beheimatet neben dem Museumsdorf ein Goldmuseum, das sich mit der Geschichte der Glücksritter auseinandersetzt.
Der Lemmenjoki-Nationalpark – das größte Schutzgebiet Finnlands
Nahe der norwegischen Grenze präsentiert sich mit dem Lemmenjoki-Nationalpark das größte Schutzgebiet Finnlands. Bis 1982 wurde der Park im Norden Lapplands zweimal erweitert und hat dadurch seine heutige Größe erlangt. Aufgrund dieser gehört er zu den bekanntesten Zielen Finnlands. Der Lemmenjoki-Nationalpark grenzt direkt an den norwegischen Ovre Anarjokka. Gemeinsam bilden die beiden Schutzgebiete ein Areal, das fast so groß ist wie die Schweiz. Der Kern des Parks wird von zahlreichen Gebirgsgruppen umrahmt, die ein einzigartiges Panorama zeichnen. Die Berge erreichen Höhen von knapp 600 m und gehören zu den beliebtesten Zielen der Trekker.
Im Lemmenjoki-Nationalpark entspringen zahlreiche Flüsse, die sich durch das Schutzgebiet schlängeln. Der bekannteste Fluss ist der Namensgeber des Schutzgebietes, der Lemmenjoki. Vor Jahrzehnten war das Goldwaschen am Lemmenjoki so präsent, dass es sich bis heute als beliebter Zeitvertreib einen Namen machen konnte. Um den Lemmenjoki erstreckt sich mit dem Wildmarksgebiet das traditionelle Siedlungsareal der Samen. In der unmittelbaren Umgebung des Lemmenjoki-Nationalparks finden sich zahlreiche Dörfer der Samen, in denen man noch heute die traditionelle Lebensweise kennenlernen kann.
Zu den schönsten Zielen gehört ein alter Rentierscheiungsplatz. Er liegt am Rajajoki in der Nähe von Sallivaara. Direkt im Lemmenjoki-Nationalpark liegt das typische Samendorf Lisma, das zu wahrlich jeder Jahreszeit einen Besuch wert ist. Das Schutzgebiet lässt mit seiner atemberaubenden Natur die Herzen von Wanderern höherschlagen. Njurkulathi gilt heute als wichtigster Ausgangspunkt für Wanderungen in dem Nationalpark. Entlang des Lemmenjoki führt ein markierter Weg, der eine einfache Orientierung ermöglicht.
Der Weg führt bis zum See Ravadasjärvi und bietet auf einer Länge von 14 km eine atemberaubende Kulisse.
Diesem schließt sich ein Rundwanderweg mit einer Länge von 20 km an. Er führt durch ein bekanntes Gebiet der Goldgräber und ermöglicht bis heute ab und an einen Blick in die Goldpfannen derjenigen, die noch heute ihr Glück versuchen. Es sind die einzigen beiden Wege im Lemmenjoki-Nationalpark, an denen Zeltplätze und Feuerstellen eingerichtet wurden. Abseits dieser trifft man nur auf kleinere Pfade, die jedoch denjenigen vorbehalten sein sollten, die die Region kennen. Kleine Hütten, die für Übernachtungen genutzt werden können, finden sich am Radasjärvi und am Morgamjärvi.
Im Reich der wilden Tiere – der Oulanka-Nationalpark
Nördlich von Kuusamo liegt der Oulanka-Nationalpark in der Nähe des Polarkreises. Er erstreckt sich über eine Fläche von 269 km² und ist damit deutlich kleiner als die beiden größten Schutzgebiete des Landes. Das Bild des Parks wird durch eine abwechslungsreiche Flusslandschaft geprägt, die der Oulankajoki über Jahrtausende hinweg geschaffen hat. Mit seinen Nebenarmen vermittelt er ein Landschaftsbild, das einzigartig ist und zu jeder Jahreszeit einer Augenweide gleicht.
Durch die tiefen Felsschluchten trifft man im Oulanka-Nationalpark immer wieder auf Gefilde, die an die canyonartigen Züge anderer Länder erinnern. Immer wieder wird der Grund von dicken Kiesschichten bedeckt. Bereits vor Jahrhunderten lebten die Samen im Oulanka-Nationalpark. Die Finnen entdeckten dieses Gebiet erstmals zum Ende des 17. Jahrhunderts. Ursprünglich lebten die Samen in dem Gebiet von der Jagd, der Rentierhaltung und der Flussfischerei. Nachdem Ende des 19. Jahrhunderts die Holzwirtschaft im Oulanka-Nationalpark Einzug hielt, konnte sich diese nur bis 1918 halten. Ab diesem Zeitpunkt verlor sie sukzessive an Bedeutung.
Heute ist es vor allem die Pflanzenwelt des Oulanka-Nationalparks, die seine Besucher begeistert. Die Ufergebiete und Strände des Gebietes werden von Farnen geprägt. In den moorigen nördlichen Gebieten finden sich Frauenschuh und die bekannten Moltebeeren. Während der Ruska sorgen die zahlreichen Laubbäume für ein beeindruckendes Farbenmeer, das schöner und vielseitiger kaum sein könnte. Die Ruska ist die ideale Zeit für Wanderungen in dem Park. Mehr als 7000 Insekten- und 120 Vogelarten leben heute im Oulanka-Nationalpark. Daneben haben sich 30 Säugetierarten in dem Gebiet angesiedelt. Neben Wölfen und Minken sind es vor allem Braunbären, die das Gebiet beherrschen und es zu einem Paradies für Naturfreunde machen.
Aufgrund der zahlreichen Seen und Flüsse kommt der Oulanka-Nationalpark einem Paradies für Angler gleich. Während einer Wanderung empfiehlt es sich die eigene Angelroute einzupacken. Die Gewässer sind reich an Fischen, zu denen Maränen und Barsche gehören. Zu den Hauptattraktionen des Oulanka-Nationalparks gehören die Stromschnellen. Die Bekannteste ist die Kiutaköngäs. Sie liegt etwa einen Kilometer vom Naturzentrum entfernt.
Bekannt ist der Oulanka-Nationalpark aber auch aufgrund einer der wohl bekanntesten Wanderrouten Finnlands. Die legendäre Bärenrunde führt durch eine der schönsten Landschaften des Landes. Bei ihr handelt es sich nicht um einen Rundweg. Insgesamt bietet sie eine Strecke von 95 km. Wanderer, die über eine gute Kondition verfügen, benötigen für die Strecke rund fünf Tage. Wer sich diese Distanz nicht zutraut, kann die Bärenrunde auch ausschließlich im Rahmen von einzelnen Etappen entdecken. Die kleine Bärenrunde startet ab Juuma und erstreckt sich über eine Distanz von 12 km. Auch wenn die Länge der Bärenrunde keineswegs ein Pappenstiel ist, handelt es sich um eine ideale Strecke für Einsteiger. Die gesamte Tour ist mit gut sichtbaren Markierungen ausgestattet, sodass es kaum möglich ist, sich zu verlaufen. Die Naturhütte Hautajärvi ist ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen im Oulanka-Nationalpark. Möchte man die Bärenrunde ein wenig verkürzen, bietet sich der Start in Ristikallio an. In diesem Fall minimiert sich diese Strecke auf 70 km. Entlang der Bärenrunde finden sich mehrere Wildmarkshütten, die für die Übernachtungen genutzt werden können.
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