Kungsleden – Königliche Berge
Hier stellen wir fünf Empfehlungen vor, die übrigen samt dieser sind in der NORR Ausgabe 1/2010 nachzulesen. Die neue Ausgabe ist auch ein Schritt auf dem Weg dahin, Europas erste auf das Thema Umwelt ausgerichtete Reise- und Outdoorzeitschrift zu werden.
Diesbezüglich berichtet NORR u.a. über das Naturschutzprojekt Wild Wonders of Europe, Schwedens umweltfreundlichste Glasfabrik. Über den “grünen” Inhalt hinaus wurde NORR auf Papier gedruckt, das aus den Wäldern der umweltzertifizierten schwedischen Forstwirtschaft stammt.
Lesen Sie mehr über NORRs Umweltarbeit in der Zeitschrift. www.norrmagazin.de
Der 500 Kilometer lange Kungsleden gehört zu den schönsten Wanderwegen der Welt und führt fast nur durch unberührte Wildnis.
Doch man muss nicht die gesamte Strecke absolvieren. Immer mehr Wanderer bleiben für ein paar Tage in einer Berghütte oder Fjällstation und unternehmen von dort aus Tagesausflüge in die nähere Umgebung. NORR hat die schönsten Erlebnisse des Kungsledens ausgewählt.
Die Aussicht: Skierfeklippan
Auf dem Wanderweg zwischen den Fjällstationen Saltoluokta und Kvikkjokk führt der Kungsleden an der Ostseite des Sarek-Nationalparks entlang. Normalerweise dauert diese Tour vier Tage. Doch viele bleiben länger hier und übernachten in den Hütten in Sitojaure oder Aktse, um dann Tagestouren im Sarek zu machen.
Oder einfach nur über das berühmteste Tal des Nationalparkes zu blicken – das Rapadalen mit seinen ausgedehnten Wasserläufen und farbenfrohen Fjällwiesen. Der beeindruckendste Aussichtsplatz des Kungsledens ist aber die 1179 Meter hohe Klippe Skierfe, deren fast 700 Meter steil abfallende Felswand Richtung Rapadalen und Pårtemassiv zeigt.
Skierfe ist das Lieblingsmotiv vieler Profi- und Amateurfotografen, die in der norrländischen Gebirgslandschaft unterwegs sind. Vom Kunsgleden aus kann man es von der Etappe von Sitojaure nach Aktse aus in ein paar Stunden hierher schaffen. Allerdings sollte man genug Wasser dabei haben, der Abstand zwischen den Gebirgsbächen ist hier etwas größer als gewöhnlich.
Die Gletscher: Kebnekaise
Der Kebnekaise ist mit seinen 2106 Metern nicht nur Schwedens höchster Berg, er ist auch ein beeindruckendes Massiv mit einigen größeren Gletschern. Dort sollte man als unerfahrener Wanderer allerdings nicht alleine unterwegs sein. Und auf keinen Fall ohne richtige Ausrüstung und/oder einen Bergführer. Doch auch aus der Distanz lassen sich die teilweise dramatischen Eis-, Schnee- und Felsenformationen betrachten.
Auf der Westseite des Massivs liegt der Rabotgletscher und auf der Ostseite münden drei Gletscherzungen in verschiedene Täler: der Björlinggletscher, der Großgletscher und der Eisfallgletscher.
Noch bis vor einigen Jahren wurden die Gletscher des Kebnekaise von Klimaforschern, die die Ergebnisse der Klimareporte der Vereinten Nationen infrage stellten, als Beispiele hervorgehoben, weil die Gletscher hier tatsächlich an Größe zunahmen anstatt zu schrumpfen.
Doch in den letzten Jahren hat sich die Entwicklung umgekehrt. Auch der Gipfel des Kebnekaise wird mit hoher Wahrscheinlichkeit Stück für Stück niedriger werden, da die obere Schicht nur aus Eis und Schnee besteht.
Die Flora: Lappländische Alpenrose
Im Abisko-Nationalpark, in unmittelbarer Nähe des Kunsgleden, wächst Schwedens einzige echte Rose: die lappländische Alpenrose (Rhododendron Lapponicum), auch »Eisenbahner-Rose« genannt.
Der Name stammt aus der Zeit als die Eisenerzbahn zwischen Kiruna und Narvik gebaut wurde – vor etwa 100 Jahren. Man braucht jedoch ein wenig Glück, um eine Rose zu finden. Die lappländische Alpenrose ist meistens nur vier bis fünf Zentimeter groß und blüht nur für einige Wochen um Mittsommer herum. Der Rest des Sommers gleicht sie eher einem kleinen Gebüsch.
Der Fluss: Abiskojåkka
Es ist kein Geheimnis, dass es im lappländischen Fjäll oft und viel regnet. Einen Vorteil hat der Regen aber – es ist nie weit zur nächsten Trinkwasserstelle oder Bademöglichkeit. Das Wasser bietet oft auch ein schönes Naturschauspiel, wie beispielsweise der Fluss Abiskojåkka, der den See Abiskojaure entwässert (der See besitzt sogar einen Sandstrand!).
Hier hat sich das Wasser seit Jahrtausenden in den kalkhaltigen Berg hinein geschliffen und einen steilen Canyon geschaffen. Die Kungsleden-Etappe zwischen Abisko und Abiskojaure führt meistens am Wasser entlang. Auch ein paar Ratsplätze liegen entlang der Strecke. Am schönsten ist es an der Klippe, die den Namen Marmorbruch trägt, obwohl hier noch nie Marmor abgebaut worden ist.
Die Fauna: Die Elche
Die Natur entlang des Kungsleden ist vielfältiger als manche glauben. Karge und felsige Pässe wechseln sich mit üppigen Tälern und weitgestreckten Laubwäldern ab.
Auch das Tierleben ist reich – zumindest im Sommer. Beim Wandern kann man sogar hin und wieder einen Elch sehen. Während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat es in der schneefreien Zeit immer mehr Elche von den tiefer gelegenen Waldgebieten ins Fjäll verschlagen. Dort, wo der Kungsleden nahe an die großen Nadelwälder in Laponia herankommt sowie in den südlichen Abschnitten kann man mit etwas Glück den König des Waldes über die Berge laufen sehen.
Alternativ kann man auch einen Abstecher in den Sarek machen, wo Europas größte Elche leben – dank der Tatsache, dass sie dort schon seit Generationen unter Artenschutz stehen.