Auf den Spuren der Geschichte von Helsinki

Helsinki blickt auf eine Geschichte zurück, die sogar bis in das 12. Jahrhundert zurückreicht. Über die Jahrhunderte hinweg stand Helsinki unter schwedischer und russischer Herrschaft, weshalb die bevölkerungsreichste Region in ganz Finnland noch heute von diesen Zeiten zeugen.

In Helsinki gibt es eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten und Museen, die die Geschichte des Landes und der Hauptstadt an die Menschen bringen.

Die wichtigsten historischen Ereignisse

Die Anfänge

Gegründet wurde Helsinki im Jahre 1550 von dem schwedischen König Gustavus Vasa. Allerdings nicht an dem Ort, an dem die Stadt heute steht, denn die heutige Region wurde damals von der schwedischsprachigen Bevölkerung bewohnt. Am 12. Juni im Jahre 1550 wurde die Stadt schließlich an der Mündung des Flusses Vantaa gegründet. 

Aufgrund ihrer geografischen Lage entwickelte sich Helsinki nur sehr langsam. Die felsige Bucht erschwerte es, einen Landeplatz für Segelschiffe zu finden. Aus diesem Grunde entstanden Pläne, die Stadt näher an das offene Meer zu legen. 

Unter der Leitung des Generalgouverneurs Per Brahe wurde Helsinki schließlich an den neuen Ort Vironniemi umgesiedelt. Dieser Teil befindet sich heute an dem Senatsplatz des Bezirks Kruununhaka.

Obwohl Helsinki jetzt eine bessere Lage hatte, kam die Entwicklung nur sehr schleppend voran. In den nächsten Jahrhunderten wurde die Stadt immer wieder von verschiedenen Katastrophen wie Hungersnöten, Bränden und der Flucht aufgrund von Kriegshandlungen- und gefahren heimgesucht.

Als die Pest in Europa wütete, wurde auch Helsinki nicht verschont. Binnen kürzester Zeit löschte die verheerende Krankheit im Jahre 1710 rund zwei Drittel der Bevölkerung in der Stadt aus. 

Im Zuge des Großen Nordischen Krieges wurde Helsinki von der eigenen Armee bis auf die Grundmauern abgebrannt, damit der Feind die Stadt nicht mehr nutzen konnte. Nach dem Ende des Krieges wurde Helsinki wieder nach den alten Plänen wieder aufgebaut. 

Es dauerte noch bis 1812, bis Helsinki die Hauptstadt von Finnland wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Helsinki immer noch keinen bedeutenden Fortschritt erlangt und Schweden verlor nach dem Schwedisch-Russischen Krieg. Daher musste Finnland an Russland abgetreten werden.

Die Zeit vor und nach dem Zweiten Weltkrieg

Der russische Zar Alexander I. ernannte Helsinki zur Hauptstadt des Großfürstentums als Teil des Russischen Kaiserreiches, da diese näher zu Sankt Petersburg und weiter weg von Schweden gelegen war. Im Zuge dessen wurde auch das Aussehen von Helsinki, welches nach einem Großbrand immens in Mitleidenschaft gezogen wurde, neu angepasst.

Erst im Jahre 1917 wurde Finnland schließlich unabhängig und Helsinki die Hauptstadt der neu gegründeten Republik. 

Im Zuge des Zweiten Weltkrieges war Helsinki eine der wenigen Hauptstädte, die nicht erobert wurden. Dennoch wurde die Stadt vor allem von der Sowjetunion bombardiert, eine große Zerstörung blieb allerdings aus. 

Im Jahr 1940 sollte Helsinki die Olympischen Sommerspiele ausrichten. Da allerdings noch immer der Zweite Weltkrieg wütete, fanden die Spiele nicht statt. 

Die Entwicklung von Helsinki bis Heute

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erlebte Helsinki eine rasante Entwicklung. Die abgesagten 12. Olympischen Spiele wurde im Jahre 1952 schließlich in Helsinki abgehalten. Die Spiele hatten einen besonderen symbolischen Charakter, denn nicht nur für die Finnen bedeutete die Großveranstaltung das Ende der Nachkriegszeit.

Über die Jahre hinweg wurde in Helsinki viel gebaut, die Stadt wuchs und entwickelte sich rasant zu einer pulsierenden Metropole. Ein Ende dieses Wachstums ist auch heute noch nicht in Sicht. Prognosen sagen voraus, dass im Jahr 2050 rund 820.000 Einwohner in der Stadt zu zählen sein werden. 

Historische Sehenswürdigkeiten

Das Worker Housing Museum

In der Nähe des Vergnügungsparks Linnanmäki befindet sich das Worker Housing Museum und gibt Einblicke in die Geschichte des Alltagslebens von Helsinki. Herdöfen, Waschtische oder Ausziehbetten veranschaulichen das Leben von Arbeiterfamilien während der verschiedenen Phasen des 20. Jahrhunderts. 

Das Worker Housing Museum befindet sich in einem der ältesten Holzhäuser, die für die Arbeiter der Stadt Helsinki gebaut wurden. Auch verschiedene Alltagsgegenstände wie Grammophone, Glühbirnen oder Stahlfederbetten zeugen von längst vergangenen Tagen in der Hauptstadt. 

Weitere Informationen gibt es auf der englischen Internetseite des Museums. 

Das Tram Museum

Seit über hundert Jahren fahren Straßenbahnen durch Helsinki. In dem renovierten Straßenbahnmuseum können besonders Kinder viele lustige Aktivitäten entdecken. Für jeden, der sich für die Geschichte Helsinkis oder Straßenbahnen interessiert, finden sich spannende Informationen in dem Museum. 

Hier können Besucher ihrer Fantasie freien Lauf lassen und wer einmal selbst auf den Fahrersitz einer Straßenbahn klettern möchte, kann dies mit dem neuen Straßenbahnsimulator “Sisulaattori” tun. 

Mit Hilfe von Videos und Soundeffekten werden Besucher in die Zeiten der Olympischen Spiele in Helsinki, der Kriegsroute oder des alten Studentenhauses zurückversetzt. Kinder und kindgebliebene Erwachsene können in dem Spielbereich üben, wie früher die Tickets abgestempelt wurden.

Weitere Informationen rund um das Museum gibt es auf der englischen Internetseite.

Eine Tram fährt über die Straßen von Helsinki.
In Helsinki kein seltenes Bild: Eine Tram, Quelle: Grisha Bruev, bigstockphoto.com

Das Seurasaari Freilichtmuseum

Bereits im Jahre 1909 eröffnete das Seurasaari Freilichtmuseum seine Türen und bietet seither einen spannenden Ort für jedes Alter. Nicht nur die tolle Landschaft auf der Insel ist einen Ausflug wert.

In dem Freilichtmuseum werden Besucher mit Hilfe von Rauchhütten oder Gutshöfen in das Leben von früher entführt. Besonders nah wird man der Geschichte bei den Führungen, die angeboten werden. 

Die verschiedenen Gebäude in dem Museum wurden aus dem ganzen Land nach Seurasaari gebracht. Daher ist es auch kein Wunder, dass Seurasaari “das ländliche Finnland in Miniaturformat” genannt wird. 

Nach dem Besuch kann sich in dem Museumscafé entspannt oder noch ein Mitbringsel in dem Museumsshop gekauft werden. Im Sommer gibt es hier außerdem verschiedene Veranstaltungen, zum Beispiel rund um das Kunsthandwerk und Workshops für die ganze Familie.

Eines der historischen Gebäude auf der Museumsinsel Seurasaari.
Ein Gebäude in dem Freilichtmuseum Seurasaari, Quelle: YAYImages, depositphotos.com

Das Helsinki Stadtmuseum

In dem Helsinki Stadtmuseum dreht sich alles um die Geschichte der Hauptstadt. Hier wird das kulturelle, geschichtliche und architektonische Erbe aufbewahrt und vermittelt dies mit verschiedenen Ausstellung an die Besucher.

Das Stadtmuseum ist das einzige Museum weltweit, welches sich mit Helsinki beschäftigt.  Auch das Alltagsleben der Menschen von damals wird mit Hilfe verschiedener Exponate und Fotografien nacherzählt.

Der Eintritt in das Museum ist kostenlos. Das Stadtmuseum beherbergt außerdem noch vier weitere Museen, wie das Worker Housing Museum, das Tram Museum, das Burgher´s House und die Hakasalmi Villa.

Der weiße Dom von Helsinki

Das Wahrzeichen von Helsinki erhebt sich majestätisch über den Senatsplatz und ist dank seiner weißen Farbe bereits aus der Ferne zu erblicken. 

Die lutherische Kirche wurde zwischen 1830 und 1852 zu Ehren des Großherzogs und Zaren Nikolaus I. von Russland erbaut. Bis zu der Unabhängigkeit Finnlands im Jahre 1917 hieß der Dom St.-Nikolaus-Kirche.

Der deutsche Architekt Carl Engel gilt als Schöpfer des Doms, der auch noch viele andere Gebäude in Helsinki entwarf. Heute ist der Dom eine beliebte Touristenattraktion und empfängt pro Jahr etwa 350.000 Besucher aus der ganzen Welt. 

Der Dom hat täglich geöffnet, Ausnahmen stellen höchstens private Veranstaltungen in den Innenmauern dar. Außerdem ist der Eintritt kostenlos!

Die imposante lutherische Kathedrale von Helsinki.
Das Wahrzeichen von Helsinki: Der weiße Dom, Quelle: scanrail, depositphotos.com

Fazit – Geschichtsreiches Helsinki

Die verschiedenen Einflüsse der schwedischen und russischen Herrschaft haben heute noch ihre Spuren in Helsinki. Der Dom beispielsweise zeugt von der Zeit der russischen Zaren und auch dank der vielen Museen können Besucher in die spannende Geschichte von Helsinki abtauchen.

Wann wurde Helsinki gegründet?

Helsinki wurde im Jahre 1550 gegründet.

Wer war der Gründer von Helsinki?

Gustav I. Wasa gilt als Gründer der Stadt.

Wo stand Helsinki früher?

Gustav I. Wasa gründete die Stadt im Jahre 1550 an der Mündung des Vantaa-Flusses.

Wann wurde der Dom von Helsinki gebaut?

Das Wahrzeichen der Stadt wurde zwischen 1820 und 1850 zu Ehren des russischen Zaren Nikolaus I. erbaut.

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Ich bin absoluter Skandinavien-Fan und reise schon seit über 12 Jahren in die schönen Länder Skandinaviens. Hier teile ich meine Erfahrungen und Tipps zu den skandinavischen Ländern und der Ostsee-Region.