Die Königsstraße in Finnland – Auf den Spuren großer Könige
Für viele Menschen präsentiert sich mit der Königsstraße ein besonderes Highlight in Finnland. Heute blickt die Verbindung auf eine lange Geschichte zurück, die aufregender, zugleich aber auch bedeutender kaum sein könnte.
Wer sich für eine Reise entlang der Königsstraße entscheidet, wählt einen Weg, der durch die Spuren der Königsboten und der Nowgoroder Kaufleute geprägt wird. Aber auch Bauern, Bischöfe und Bettelmönche nutzten einst die Königsstraße, um Finnland zu passieren. Über die bekannte Ost-West-Achse, der noch heute eine große Aufmerksamkeit zuteilwird, hielt einst der Fortschritt in Finnland Einzug. Bereits vor über 1000 Jahren führte die wichtigste nordeuropäische Ost-West-Achse von Oslo bis ins russische St. Petersburg. Sie galt als wichtigste Verbindung zwischen Stockholm und Turku. Heute ist sie eine der schönsten Möglichkeiten, um die südfinnische Küstenlandschaft mit all ihrer Schönheit zu entdecken.
Trotz ihres Alters hat die Königsstraße in Finnland bis heute nicht an Bedeutung verloren. Während des Mittelalters war sie eine der wichtigsten Landstraßen des nordeuropäischen Landes. Zu dieser Zeit legte man den Weg traditionell zu Fuß oder auf dem Rücken der Pferde zurück. Mehr als 20 Gasthöfe boten sich im Mittelalter als Rastplatz an. Eine große Bedeutung wurde der Königsstraße mit der Einführung des Postwesens zuteil. Schnell entwickelte sie sich zu einem der wichtigsten Postwege. Entlang der Königsstraße trifft man immer wieder auf kulturhistorisch bedeutsame Orte und Stätten, die heute unter der Bezeichnung Kuninkaantie zusammengefasst werden. Zu Recht gehört die Königsstraße so zu den bekanntesten Verbindungen des Landes. Sie ist reich an Sehenswürdigkeiten und bietet die Möglichkeit, die wohl schönsten Orte des Landes zu entdecken.
Von Turku nach Ekenäs
Das finnische Turku ist ein idealer Startpunkt für die Reise entlang der Königsstraße. Bereits in der Stadt bieten sich die ersten bekannten Sehenswürdigkeiten des Landes. Bricht von ihr ausgehend nach Richtung Osten auf, gelangt man über Piikio in die Stadt Salo. In Piikio präsentiert sich mit dem Herrenhof Pukkila eines der schönsten Ziele der Region. Zahlreiche architektonische Besonderheiten erinnern noch heute an die Anfänge seiner Zeit und lassen die Historie aufleben. Eine Mischung zwischen Moderne und Geschichte zeigt sich den Besuchern auch in Salo. In der Vergangenheit war die Stadt nicht mehr als ein bekannter Handelsplatz. Abseits des Stadtteils Uskela trifft man in Salo auf eine Steinkirche, die einst durch Carl Ludwig Engel errichtet wurde. Der Kirchhügel bietet seinen Besuchern einen atemberaubenden Blick auf den Ort und das Umland.
Die Umgebung von Salo wird durch zahlreiche Herrenhöfe geprägt, die in den vergangenen Jahrhunderten entstanden sind. Sie sind noch heute ein Beweis für den einstigen wirtschaftlichen Wohlstand, der diese Region Finnlands prägte. Nach Salo führt der Weg auf der Königsstraße nach Perniö. Im 17. Jahrhundert wurden in dem Ort mehrere Eisenwerke errichtet. Heute ist Perniö aufgrund der Freizeitanlage Meri-Teijo bekannt, die Besuchern zahlreiche Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten bietet.
Zu Gast in Fiskars
Bereits während der Vergangenheit war Fiskars ein wichtiges Ziel der Königsstraße. Am Fiskars-Fluss lag auf dem Stadtgebiet von Pohja eine der wichtigsten Industrieanlagen Finnlands. Obwohl heute nur noch wenig an die Anlage erinnert, zeigt die Straßenführung die einstigen Ursprünge. Sowohl die Wohnhäuser als auch die Eisenfabriken aus dem 17. Jahrhundert sind in der Vergangenheit dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen.
Die gleichnamige Firma Fiskars hat sich für einen anderen Standort entschieden. Sehenswert ist jedoch das einstige Betriebsgelände, das mit Liebe zum Detail restauriert wurde. Heute dokumentiert es die 400 Jahre alte Industriegeschichte. Lohnenswert ist vor allem ein Abstecher in die einstigen Arbeiterhäuser, in denen heute Künstler und Kunsthandwerker leben. Täglich bieten sie ihre Stücke Besuchern zum Kauf an und zeigen, wie traditionell und schön das finnische Kunsthandwerk ist. Zu dem Gelände gehört ein liebevoll gestalteter Park, der zum Verweilen einlädt.
Einer Augenweide gleicht das Herrenhaus Mustio, das beim Weg entlang der Königsstraße entdeckt werden kann. Es ist die herrschaftliche Architektur, die das Bauwerk zu einem Highlight der Reise macht. Im Jahr 1792 wurde das Herrenhaus nach schwedischen Vorbildern errichtet. Heute handelt es sich bei Mustio um das größte noch existierende Holzschloss in Finnland. Trotz seines Alters präsentiert es sich im Glanz der gustavianischen Epoche. In einem erstaunlich guten Zustand befinden sich die Innenräume des Herrenhauses, die durch Wandmalereien, Kachelöfen und verschiedene Parkettböden geprägt werden. Der Schlosspark ist im Barockstil gehalten und lädt zu einem ausgedehnten Spaziergang ein. Bei einem Spaziergang stößt man immer wieder auf Skulpturen. Für kulinarische Genussmomente sorgt das Restaurant von Mustio.
Auf dem Weg zu einem besonderen Kleinod
Entlang der Königsstraße bietet sich immer die Möglichkeit durch Abstecher die Züge der finnischen Geschichte kennenzulernen. So erweist sich auch der Weg nach Lohja als lohnenswert. Schon im 16. Jahrhundert wurde in Lohja die erste Erzgrube in Finnland errichtet. Über Jahrzehnte hinweg diente sie in der Region als Arbeitsplatz. Abseits der Erzgrube präsentiert sich das Sibeliushaus. Es gehört zu den schönsten Zielen in Lohja. Auch wenn sich das Haus nie im Besitz von Jean Sibelius befand, nimmt es einen wichtigen Abschnitt in seinem Leben ein.
Das heutige Sibeliushaus befand sich einst im Besitz seiner Großmutter und Tante. Der Komponist verbrachte mehrere Sommer in dem Haus und schrieb während dieser Zeit an seinen Stücken. Ein besonderes Kleinod in Lohja ist die St.-Laurentius-Kirche. Sie gehört zu den schönsten mittelalterlichen Steinkirchen in Finnland. Die Ursprünge des Inneren lassen sich in das 15. Jahrhundert zurückverfolgen. Im Innenbereich stößt man auf zahlreiche beeindruckende Wandmalereien, mit denen die Kirche im 16. Jahrhundert geschmückt wurde. Die Mehrzahl der Wandmalereien befindet sich in einem hervorragenden Zustand.
Auf den Spuren bekannter Persönlichkeiten können Besucher der Königsstraße auch in Sammatti wandeln. Die kleine Gemeinde beheimatet mit der Kate Paikkarin torppa das Geburtshaus von Elias Lönnrot. Er verbrachte viele Jahre seiner Jugend in dem Haus. Sammatti beheimatet zugleich den Alterssitz und das Sterbehaus von Lönnrot, das als Lammin talo bekannt ist.
Die Königsstraße östlich von Helsinki
Östlich von Helsinki führt die Königsstraße zu zahlreichen weiteren Sehenswürdigkeiten des Landes. Dabei sind es oft die kleineren Orte, die zu den lohnenswertesten Zielen gehören. Nur 30 km von Porvoo entfernt liegt Pernaja. Pernaja ist als Geburtsort des finnischen Reformators Mikael Agricola bekannt. Zu den schönsten Sehenswürdigkeiten des Ortes gehört die mittelalterliche Michaelskirche, deren Ursprünge im 14. Jahrhundert zu finden sind. Die dreischiffige Granitkirche beheimatet wunderschöne Ziegelornamente. Zu den Highlights der Kirche gehört der Altar, der in Lübeck im 16. Jahrhundert gefertigt wurde. Vor der Kirche widmet sich eine Statue dem finnischen Reformator.
Nur fünf Kilometer von Pernaja entfernt offenbart sich mit dem Gutshof Sarvilathi ein weiteres Ziel der Königsstraße. Der Gutshof stammt aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Zu dem Anwesen gehört ein schöner Park, der während eines kleinen Spaziergangs entdeckt werden kann. Eine Kleinstadt mit viel Charme präsentiert sich mit Loviisa. Heute leben in der kleinen Stadt, die noch immer größtenteils schwedischsprachig ist, rund 8000 Menschen.
Im Jahr 1745 wurde Loviisa unter dem Namen Degerby gegründet. In der Geschichte genoss sie eine besondere Aufmerksamkeit. So war sie eine der drei finnischen Städte, denen das Recht eingeräumt wurde mit dem Ausland Handel zu betreiben. Noch heute erinnern die rot gestrichenen Lagerschuppen, die sich am Hafen befinden, an diese Zeit. Loviisa war einst für die Lagerung von Tabak, Gewürzen und zahlreichen anderen Importen bekannt. Heute sind es vor allem die kleinen Cafés, die der Stadt einen beschaulichen Charakter vermitteln. Zu den schönsten Sehenswürdigkeiten gehört das Maritimmuseum. Das älteste Viertel der Stadt befindet sich direkt hinter dem Hafen. In dem Viertel finden sich noch einige Wohnhäuser, die aus dem 18. Jahrhundert stammen.
Die Straßen von Loviisa werden von zahlreichen bunten Holzhäusern gesäumt, die an die Perlen an einer Kette erinnern. Sie vermitteln einen hervorragenden Einblick in das finnische Kleinstadtleben der vergangenen Jahrhunderte. Zu den wichtigsten Bauwerken gehört die Kirche aus dem Jahr 1865, die sich am höchsten Punkt der Stadt befindet. Das Rathaus ist ein wenig älter als die Kirche und wurde bereits 1856 errichtet. Während des Sommers bietet der Gästehafen die Möglichkeit mit einem der zahlreichen Schiffe auf die Seefestung Svartholm überzusetzen. Die Festung befindet sich auf der gleichnamigen Insel und ermöglicht einen Sprung in die vergangenen Jahrhunderte.
Passiert man während der Reise entlang der Königsstraße die Städte Kotka und Hamina kann man seinen Weg bis über die russische Grenze fortsetzen und St. Petersburg als Endziel erreichen.
Die schönsten Übernachtungsdomizile entlang der Königsstraße
Die Königsstraße gehört heute zu den bekanntesten Zielen der Touristen in Finnland. Auch wenn sich in den Orten immer wieder Übernachtungsangebote anbieten, gehört das Herrenhaus in Mustio zu den außergewöhnlichsten Domizilen. Es ist das herrschaftliche Ambiente, das den Aufenthalt zu einem Genuss für die Sinne macht. Die Zimmer des Herrenhauses sind besonders stilvoll eingerichtet.
Doch nicht nur im Herrenhaus, sondern auch in der alten Orangerie und dem Turm bieten sich Gästen von Mustio Übernachtungsangebote. Daneben können die gemütlich eingerichteten Holzhäuser für einen Aufenthalt genutzt werden. Das Restaurant des Herrenhauses ist preisgekrönt und versteht es seine Gäste kulinarisch zu verwöhnen.
Ein wenig preiswerter, jedoch in jedem Fall komfortabel ist das Degerby Gille in Loviisa. Das bekannteste Hotel der Kleinstadt wurde im ältesten Haus untergebracht. Es bietet neben nostalgischen Räumlichkeiten ein überregional bekanntes Restaurant, in dem Gäste nach Herzenslust schlemmen können. Auch wenn die Speisekarte nicht originell ist, kann die Küche des Hauses überzeugen.
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