Waldfinnland – Reise in eine andere Welt
Waldfinnland ist nicht nur eine der bekanntesten Regionen des Landes, sondern auch eine Welt für sich. Noch heute begegnet man in diesen Gefilden einer Welt, in der Stress und Hektik Wörter sind, die man vergebens sucht. Heute besser bekannt als Karelien präsentiert sich Waldfinnland seinen Gästen mit einer atemberaubenden Natur, die in weiten Teilen unberührt von Menschenhand geblieben ist. Sie hat sich die Ursprünge bewahren können, die sie heute zu einem Paradies macht.
Zugleich wird Waldfinnland heute gern als die Wiege Finnlands bezeichnet. Dieser Beiname kommt sicherlich nicht von ungefähr. In der Region liegen all die Stätten und Orte, die im Nationalepos Kalevala besungen wurden. Noch heute trifft man in Waldfinnland auf einen mythischen Charakter, der für ein ganz eigenes Bild sorgt. In Waldfinnland liegen die Ursprünge alter finnischer Traditionen, die sich mit der Volksdichtung, den zahlreichen Märchen, sowie den überlieferten Gesängen und Tänzen auseinandersetzen. Viele dieser alten Meisterwerke wurden bis heute erhalten und von Generation zu Generation überliefert.
So entstanden Sammlungen alter Volkslieder, auf die die Finnen heute zu Recht stolz sind. Heute gehört der frühere östliche Teil Kareliens zu Russland. Die Grenze zwischen den beiden Ländern wird in diesem Gebiet nur langsam durchlässiger und lässt Blicke in zwei sich oft vollkommen unterschiedliche Kulturen zu. Viele Menschen, die ihren Urlaub in Waldfinnland verbringen, wagen einen Sprung über die Grenze und besuchen den Ladoga-See oder das alte Kloster Valamo.
Über Jahrzehnte hinweg ist sich Waldfinnland treugeblieben und so findet man abseits größerer Städte die ursprüngliche Natur, mit der die Region seit jeher in Verbindung gebracht wird. Die Kraft der Natur und die Vielfalt einer grandiosen Landschaft zeigen sich dem menschlichen Auge sofort, wenn man die großen Straßen verlässt und auf kleine Nebenstraßen abbiegt. In diesen Gefilden bestimmt eine gewisse Einfachheit das Bild. Es ist die Kunst der Ruhe, die entscheidend dazu beigetragen hat, dass die unterschiedlichen Züge Kareliens über Generationen hinweg erhalten geblieben sind.
Bei einem Aufenthalt in Waldfinnland sollte man sich die Zeit für einen ausgedehnten Spaziergang nehmen. Zahlreiche kleine Wege durchziehen die schier nie enden wollenden Wälder und laden zum Innehalten ein. Sie sind eine hervorragende Möglichkeit, um einen Moment stehen zu bleiben und die frische Luft Kareliens einzuatmen. Je weiter man in das Innere von Karelien vordringt, desto größer werden auch die Distanzen, die sich zwischen Städten und Orten befinden. Doch wer glaubt, dass die Menschen, die in Waldfinnland leben, verschlossen sind, der täuscht sich. Sie gelten vielmehr als weltoffen, freundlich und ausgesprochen aufgeschlossen. Es ist keine Seltenheit, wenn sie sich gemeinsam mit Gästen über die Schönheit der Natur Kareliens unterhalten und auf genau diese können sie zu Recht stolz sein.
Immerhin ist sie der größte Schatz den Waldfinnland heute zu bieten hat. In den kleinen, hübschen karelischen Dörfern werden Gäste heute mit einer Freundlichkeit und Herzlichkeit empfangen, wie man sie in anderen Teilen der Welt vergebens sucht. Einige Teile Waldfinnlands wurden in den vergangenen Jahren unter Schutz gestellt. Sie präsentieren sich den Gästen als beeindruckende Nationalparks, die an Vielfalt und Idylle kaum zu übertreffen sind.
Streifzüge durch Joensuu
Eines der bekanntesten Ziele Waldfinnlands ist das überaus charmante Joensuu, das seine Gäste mit offenen Armen begrüßt. Der überaus charmante Ort liegt reizvoll an der Nahtstelle zwischen dem Saimaa und dem Pielinen-See. Durch diese Lage hat Joensuu schon früh an Bedeutung im Tourismus gewinnen können und wird heute gern von Urlaubern besucht. Doch auch der Pielisjoki, der durch die Stadt fließt, hat zur aufstrebenden Entwicklung beigetragen. Durch ihn wurde Joensuu zu einem wichtigen Anlaufpunkt für die Flößerroute der Holzindustrie.
Noch immer handelt es sich bei Holz um einen bedeutenden Faktor der finnischen Stadt. In den letzten Jahren entwickelte sich Joensuu jedoch zunehmend zu einem Dienstleistung- und Wirtschaftszentrum. Zugleich hat es sich in Finnland als Wissenschaftszentrum einen Namen machen können. In dem eigentlich so strukturschwachen Nordkarelien ist Joensuu zu einem wichtigen Lebens- und Arbeitsraum für die Einheimischen geworden. Es war Zar Nikolaus I., der die finnische Stadt im Jahr 1848 gründete. Heute leben in Joensuu gut 58.000 Menschen. Trotz der vergleichsweise hohen Einwohnerzahl hat sich die Stadt einen ganz besonderen Charme bewahren können.
Das außergewöhnliche Flair der Stadt lässt sich am besten während eines gemütlichen Bummels über den Markt erkennen. Der Bummel führt vorbei an den Holzhäusern, die in der Rantakatu in der Nähe des Hafens gelegen sind. Aber auch der Botanische Garten von Joensuu ist einen Besuch wert. Er entführt in eine Welt verschiedener exotischer Gewächse, die aufgrund der unterschiedlichen Klimazonen einen Lebensraum gefunden haben. Noch heute ist der Botanische Garten der Stadt ein echter Geheimtipp für Urlauber.
Zu Gast in Kuusamo – jungen Zeitgeist erleben
Ein weiteres bekanntes Ziel von Waldfinnland ist das charmante und junge Kuusamo. Bereits bei der Ankunft in der Stadt, die heute rund 17.500 Einwohner beheimatet, erkennt man, dass der Großteil der Gebäude erst nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden ist. Noch heute wird Kuusamo durch einen jungen Zeitgeist geprägt, der sich unter anderem in Form eines modernen Spirits zu erkennen gibt. Die Stadt ist vor allem ein Ziel für Naturfreunde. Ausgehend von Kuusamo kann man eine beeindruckende Landschaft entdecken, die Waldfinnland von einer seiner schönsten Seiten zeigt.
Kuusamo selbst hat jedoch nur wenig Sehenswürdigkeiten zu bieten und so beschränken sich klassische Touristen-Ziele auf das regionale Heimatmuseum. Die Natur bildet jedoch einen hervorragenden Rahmen für ausgedehnte Wanderungen im Sommer und lange Skitouren im Winter. Die Stadt liegt auf einer Hochebene des Sees Kuusamojärvi. Wie kaum etwas anderes prägt er mit seinem Verlauf die gesamte Region. Die Wanderwege, die sich in der Umgebung von Kuusamo befinden, sind in einem hervorragenden Zustand und können so auch problemlos von unerfahrenen Wanderern genutzt werden.
Die Region präsentiert sich ihren Gästen heute als Eldorado für Wasserwanderer, Wildwasserfahrer und Angler. Hier finden sich mehr als 5000 Seen, Wasserfälle, Stromschnellen und Flüsse. Aber auch Wintersportfans kommen auf ihre Kosten. Das gesamte Gebiet gilt aufgrund seiner Lage als schneesicher. Pro Jahr zählt die Region um Kuusamo rund 200 Tage mit Schnee. In der Umgebung von Kuusamo trifft man während einer Reise durch Waldfinnland auf zahlreiche weitere, wirklich interessante Ziele. Dazu gehört vor allem die legendäre Bärenrunde, die einer der schönsten Wanderwege des Landes ist. Auch der Oulanka-Nationalpark hat sich als Ziel für Naturfreunde, Abenteurer und Entdecker einen Namen machen können.
Eine Reise durch Waldfinnland
Im Gegensatz zu den südlicheren Regionen ist die Besiedlung in Waldfinnland vergleichsweise dünn. Abgesehen von wenigen größeren Städten findet man in Karelien überwiegend kleine Dörfer, die sich ihren Traditionen bis heute treugeblieben sind. Trotzdem mangelt es Waldfinnland nicht an sehenswerten Zielen und so findet man mit Ilomantsi eine weitere Perle. Sie ist die östlichste Gemeinde in Finnland und ist für ihre zahlreichen orthodoxen Traditionen und Feste bekannt.
Nur wenige Menschen zieht es auf Reisen nach Ilomantsi und so findet man noch immer all die Ursprünge, die seit Jahren die Gemeinde prägen. Sehenswert ist vor allem die hölzerne Elias Kirche, die zu den schönsten Gotteshäusern der Region gehört. Die Elias Kirche wurde im Jahr 1891 errichtet. Sie begeistert ihre Besucher mit ihren sechs Türmen. In Finnland zählt sie nicht nur zu den schönsten, sondern auch zu den größten orthodoxen Kirchen des Landes. Bei dem Bau der Kirche hat man sich bewusst auf das Naturmaterial Holz beschränkt und so wurden auch die Türme und Kuppeln aus diesem gefertigt.
Auf dem Beerengut Pelto Hermanni trifft man auf den Weinturm. Er beheimatet ein hervorragendes Restaurant, in dem häufig traditionelle Speisen serviert werden. Von dem Weinturm hat man einen wunderschönen Ausblick auf die Umgebung.
Ein Wechselspiel landschaftlicher Kontraste findet sich in der Gemeinde Juuka. Die kleine Gemeinde wird von einer bergigen Landschaft umgeben, die für eine außergewöhnliche Kulisse sorgt. Doch auch die Lage am Pielinen-See kommt Juuka heute zu Gute und macht es zu einem Paradies für Naturfreunde und Aktivliebhaber. Bekannt ist die Gemeinde vor allem als Gebiet für den Hütten- und Wanderurlaub. Ausgehend von Juuka kann man mit der kostenlosen Fähre auf die Insel Paalasmaa übersetzen. Auch sie bietet einen herrlichen Ausblick auf den beliebten See. Das kleine Eiland bietet zugleich hervorragende Bademöglichkeiten, die gerade im Sommer einer Wohltat für die Sinne gleichen.
Nur unweit von Nunnanlathi entfernt trifft man noch heute auf ein seltenes Gewerbe. Bei Tulikivi hat die Gewinnung und Bearbeitung von Speckstein eine lange Tradition. Das Angebot von Speckstein-Produkten reicht hier angefangen von Schnapsgläsern bis hin zum Kaminofen. Gäste finden in Tulikivi mit Sicherheit ein nettes Mitbringsel aus dem Urlaub.
Bei einem Aufenthalt in Waldfinnland muss auch ein Abstecher nach Lieksa als lohnenswert beschrieben werden. Sie ist flächenmäßig die zweitgrößte Gemeinde in Finnland und hat eine Größe von rund 3500 km². Lieksa hat sich über Jahre hinweg zu einem attraktiven Feriengebiet entwickelt und schließt mit Koli ein weiteres Highlight ein. Sehenswert ist vor allem das Freilichtmuseum Pielinen, das auf der Halbinsel Pappilanniemi zu finden ist. Es umfasst insgesamt 70 Gebäude und gehört damit zu den größten Freilichtmuseen in Finnland. Bei dem Bau der ältesten Gebäude nutzte man einst ausschließlich die Axt. Sie wurden zwischen Russland und dem Pielinen-See errichtet.
Bekannt als die Stadt der Birken präsentiert sich mit Nurmes ein weiteres Ziel in Waldfinnland, das sehr unterschiedliche Gesichter hat. Nurmes hat sich als Stützpunkt für Kanuten, Wanderer und Angler einen Namen machen können.
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