Zingst – Die Halbinsel im Norden Deutschlands

Im Norden Deutschlands präsentiert sich inmitten der Ostsee die Halbinsel Zingst. Als Teil der Halbinselgruppe Fischland-Darß-Zingst avancierte sie über Jahre hinweg zu einem beliebten Reiseziel, das mit Charme und überragender Natur begeistert.

Schiffe im Hafen an der Ostsee - Zingst
Schiffe im Hafen an der Ostsee …

Seit 2002 präsentiert sich mit Zingst nicht mehr nur eine Halbinsel, sondern zugleich ein staatlich anerkanntes Seebad. Es ist eine Komposition zwischen angenehmen Klima und langen Küstenlinien, die Zingst heute zu einem Ziel für Körper und Geist macht.

Die charmante Halbinsel erstreckt sich zwischen den Städten Rostock und Stralsund und nimmt so einen gewissen Teil der südlichen Ostseeküste ein.

Die Halbinsel erstreckt sich über eine Länge von knapp 20 km und erreicht eine Breite von zwei bis vier Kilometern. Östlich grenzt sie direkt an die Halbinsel Darß, im Norden wird sie von der Ostsee und im Süden von Grabow und dem Barther Bodden geprägt.

Zingst wird mit dem Darß über eine gerade einmal rund 100 Meter breite Landbrücke verbunden, die sich direkt an der Ostsee befindet. Seit 1874 ist Zingst keine Insel mehr. Zu dieser Zeit wurde der Prerow Strom infolge des großen Ostseesturmhochwassers im Jahr 1872 künstlich geschlossen.

Zwischen dem Freesenbruch im Westen und der Ostsee im Norden erstreckt sich der Siedlungskern des Ortes Zingst. Der Ort liegt kaum über dem Meeresspiegel und wird von Deichen eingeschlossen. Seit Jahren dienen sie dem Schutz vor Sturmhochwasser.

Der bekannte Ortsteil Müggenburg liegt östlich von dem Hauptort direkt am Zingster Strom und wird von einer atemberaubenden Landschaft geprägt. Östlich des Ortes trifft man auf ein größeres und zugleich sehr wildreiches Waldgebiet. Es ist eines der ursprünglichsten Gefilde der Halbinsel und begeistert jedes Jahr zahlreiche Naturfreunde. Bekannt als Osterwald lädt er zu langen Spaziergängen und Radtouren in ursprünglicher Natur ein. Dem Osterwald schließen sich die Sundischen Wiesen an. Der östlichste Punkt von Zingst ist der Pramort.

Das Klima auf Zingst

Nicht nur die zahlreichen Sehenswürdigkeiten und die atemberaubende Natur machen Zingst heute zu einem beliebten Ziel an der deutschen Ostseeküste. Auch das Klima hat zu der Popularität der Halbinsel beigetragen. Das Klima der Halbinsel wird durch das nordmecklenburgische Küstenklima bestimmt. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beläuft sich auf 7,8° Celsius. Jedes Jahr verzeichnet Zingst rund 11,1 Frosttage. Statistisch liegt die Zahl der jährlichen Sommertage bei 7,9. An diesen Tagen liegen die Temperaturen auf der Halbinsel über der Marke von 25° Celsius.

Zingst wird von vergleichsweise wenig Niederschlag charakterisiert. Im Jahr liegt die Niederschlagsmenge durchschnittlich bei 600 mm. Durch die Meereslage wird die Halbinsel von einer vergleichsweise hohen Luftfeuchtigkeit geprägt. Sie trägt dazu bei, dass die Zahl der trüben Tage mit 146 vergleichsweise hoch ist. Zingst beheimatet in einzelnen Teilen eine einzigartige Flora und Fauna, die durch besondere Charakterzüge dominiert wird. So ist der Osterwald beispielsweise das einzige Regenmoor, das in Mecklenburg-Vorpommern zu finden ist.

Durch Eingriffe von Menschenhand wurde das gigantische Regenmoor in Teilen ausgetrocknet. Neben Birken und Stieleichen wird der Osterwald durch Buchen und Kiefern geprägt. In den letzten Jahren sind auch Fichte, Tanne und Erle dazugekommen. Sie wurden durch den Menschen angesiedelt und vermitteln dem Baumbestand seit jeher eine noch größere Vielfalt. Zu den Highlights des Osterwaldes gehören die Mammutbäume, die im Jahr 1955 gepflanzt wurden. In dem Waldstück auf Zingst sind der Waldkauz, die Gabelweihe und die Sumpfohreule heimisch. Aber auch den Baummarder trifft man bei Streifzügen durch den Wald häufiger an.

Ein Kleinod auf der Halbinsel Zingst sind die Sundischen Wiesen. Sie liegen östlich des Osterwaldes und gehören heute zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Heute ist der Bereich der Sundischen Wiesen als Schutzzone 1 ausgewiesen und genießt im Naturschutz eine besondere Aufmerksamkeit. Direkt am Beginn dieses Landstriches trifft man auf eine Station des Nationalparkamtes. In ihr befindet sich eine kleine Ausstellung, die einen Überblick über die Flora und Fauna der Sundischen Wiesen vermittelt.

Die schönsten Sehenswürdigkeiten auf Zingst

Zingst ist reich an Sehenswürdigkeiten, die es lohnt während eines Aufenthalts mit all ihren Facetten zu entdecken. Zu den Wahrzeichen der Halbinsel gehört die neugotische Kirche, die aus dem Jahr 1862 stammt. Sie wurde nach Vorarbeiten des pommerschen Architekten Friedrich August Stüler errichtet. Sie gehört heute zu den jüngeren Kirchbauten in der Region. Empfehlenswert ist ein Spaziergang über den Friedhof von Zingst. Neben dem Grab von Martha Müller-Gählert beheimatet der Friedhof auch einige Kapitänsgräber.
Bekannt ist auch der Zingsthof. Mit ihm präsentiert sich ein kirchliches Rüstzeit- und Erholungsheim, das einst der Berliner Stadtmission gehörte. Zu dem Erholungsheim gehört die Bonhoeffer-Kapelle. In ihrem Inneren befindet sich eine Gedenktafel, die daran erinnert, dass der bekannte Theologe und Widerstandskämpfer insgesamt zweimal auf dem Zingsthof verweilte.

Zu den Wahrzeichen von Zingst gehören die alten Kapitänshäuser. Die Ersten von ihnen wurden bereits Mitte des 17. Jahrhunderts errichtet. Meist waren diese Häuser größer als die anderen Gebäude, die sich in dem Ort befanden. Um sie von den Steuermannshäusern unterscheiden zu können, erhielten sie meist einen weißen Anstrich. Typisch für die Kapitänshäuser waren ein rotes Ziegeldach und das vollständig ausgebaute Dachgeschoss. Auf der Suche nach typischen Kapitänshäusern lohnt sich ein Abstecher in die Strandstraße 47 und die Hafenstraße 12.

Ein schönes und ebenso sehr interessantes Ziel ist der Rettungsschuppen. Einst wurden in diesem die Ausrüstung und die Ruderrettungsboote untergebracht. Heute präsentiert sich in diesem ein Traditionskabinett der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Es zeigt mit zahlreichen Stücken die Arbeit und die Historie der Rettungswache Zingst. Einen Blick in die Geschichte vermittelt auch das Heimatmuseum mit Pommernstube. Bei dem Heimatmuseum von Zingst handelt es sich um ein altes Kapitänshaus, das als solches im Jahr 1867 errichtet wurde. In der Historie wurde das Gebäude auch als Pension und Depedanz genutzt. Bereits seit 1991 befindet sich in den Räumen das Heimatmuseum.

Maritimes Flair und außergewöhnliches Ambiente schmücken den Hafen von Zingst. Er liegt direkt am Zingster Strom und hat sich sein beschauliches Bild bewahren können. In dem Hafen befindet sich eine Anlegestelle von der Weißen Flotte. Direkt neben dem Hafen trifft man auf das Traditionsschiff Mona Lisa. Auch die Seebrücke von Zingst hat sich als eines der schönsten Ziele der Halbinsel einen Namen machen können. Sie misst eine Länge von 270 Metern und ist 2,5 Meter breit. Eingeweiht wurde die Seebrücke von Zingst am 22. Mai 1993.

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Ich bin absoluter Skandinavien-Fan und reise schon seit über 12 Jahren in die schönen Länder Skandinaviens. Hier teile ich meine Erfahrungen und Tipps zu den skandinavischen Ländern und der Ostsee-Region.