Das Kaiserbad Heringsdorf im Süden Usedoms

Im Süden der Sonneninsel Usedom liegt das legendäre Kaiserbad Heringsdorf. Weit über die Grenzen der Insel hinaus ist es als charmantes Seebad mit luxuriösem Ambiente bekannt. Gemeinsam mit Bansin und Ahlbeck genießt Heringsdorf heute weltweite Bekanntheit und steht für den Bädertourismus in besonderer Manier.

Strandkörbe an der Ostsee - Heringsdorf
Strandkörbe an der Ostsee …

Heringsdorf erstreckt sich über eine Fläche von 37,45 km² und wurde zu einem der beliebtesten Ferienorte auf Usedom. Mit seinen rund 9.363 Einwohnern präsentiert es sich von einer lebendigen und abwechslungsreichen Seite. Bereits seit 2006 trägt die Gemeinde den Namen Ostseebad Heringsdorf.

Es sind die mondäne Architektur, die detailreichen Villen und der breite Strand, der Heringsdorf heute zu einer Augenweide im Süden der Insel machen. Das Wahrzeichen des legendären Kaiserbades ist die Seebrücke. Sie präsentiert sich mit einem ausgesprochen modernen Charme und beheimatet mehrere Läden und Cafés.

Während Heringsdorf im Nordosten von der Ostsee begrenzt wird, werden die Gefilde im Südwesten von dem Gothensee und dem Schmollensee geprägt. Im Süden der Gemeinde dominiert der Wolgastsee das Bild. Sowohl die Ostsee als auch die drei Seen der Gemeinde prägen das Bild von Heringsdorf und hinterlassen in dem Kaiserbad ihre Spuren.

Die Geschichte des Kaiserbades Heringsdorf

Die Historie des Kaiserbades Heringsdorf reicht weit in die Vergangenheit zurück. Im Jahr 1818 wurde das heute bekannte Kaiserbad als Fischerkolonie gegründet. Nachdem es sich in den ersten Jahren als kleiner Fischerort zu erkennen gab, wurde im Jahr 1825 der Badebetrieb in Heringsdorf aufgenommen.

Es war Georg Bernhard von Bülow, der Besitzer des nahegelegenen Ritterguts Gothen, der auf dem Kulm das erste Gästequartier eröffnete. Das Quartier trug den Namen Weißes Schloss. Die Ländereien des Gutsherrn erstreckten sich bis zur Ostsee.

In den folgenden Jahren ließ er sie in Parzellen aufteilen und als Grundstücke verkaufen. Auf den Grundstücken wurden von den neuen Besitzern repräsentative Villen errichtet, die vornehmlich den Adligen und wohlhabenden Berlinern dienten. Unter ihnen waren auch zahlreiche jüdische Familien. Rasch erhielt Heringsdorf in den folgenden Jahren den Beinahmen Badewanne der Berliner.

Ab 1890 bildete Heringsdorf gemeinsam mit Neuhof und dem Dorf Gothen eine Gemeinde. Gemeinsam mit dem Westfälischen Frieden von 1648 fiel Heringsdorf unter schwedische Herrschaft. Zuvor gehörte der Ort lange zum Herzogtum Pommern.

Der Badeort auf Usedom wurde bereits durch König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen besucht. Mehrfach verweilte die kaiserliche Familie in den kommenden Jahren in den Badeorten rund um Heringsdorf. Am 1. Juli 1950 wurde der Ort Gothen in Heringsdorf eingemeindet. 1956 kam auch Neuhof unter das Dach der Kommune.

Heringsdorf und seine Museen

Bis heute ist es vor allem der feine Sandstrand, der mit Heringsdorf in Verbindung gebracht wird. Doch das Kaiserbad hält für seine Gäste zugleich ein umfangreiches kulturelles Angebot bereit. Dazu gehören die Museen des Seebades, die einen einzigartigen Blick in die Geschichte ermöglichen.

Im Bahnhof von Heringsdorf befindet sich heute ein sehr bekanntes Eisenbahnmuseum. Es wird von den historischen Eisenbahnfahrzeugen ergänzt, die noch heute in Heringsdorf zu finden sind.

Sehr sehenswert ist das private Muschelmuseum des Kaiserbades. Es vermittelt unvergessliche Eindrücke und zeigt eine Vielzahl von Besonderheiten, die am Ostseestrand zu finden sind.

Zu einem der bekanntesten Ziele von Heringsdorf gehört die Villa Irmgard. Mit ihr präsentiert sich ein ehemaliges Gästehaus. In der Historie verweilten hier zahlreiche prominente Gäste. Allen voran gehörte zu diesen Maxim Gorki. Er verbrachte den Sommer des Jahres 1922 in der Villa Irmgard. In den vergangenen Jahren wurde die Villa in ein Heimatmuseum umgewandelt. Gleichzeitig wurde in den Räumlichkeiten die Gedenkstätte für Gorki eingerichtet. Heute wird die Villa Irmgard regelmäßig für unterschiedliche Veranstaltungen wie Konzerte und Lesungen genutzt.

Sehenswert und außergewöhnlich zugleich ist die Volkssternwarte von Heringsdorf. Manfred von Ardenne, Physiker, sowie Rundfunk- und Fernsehpionier, initiierte im Jahr 1960 den Bau der Volkssternwarte. Sie wurde auf jener Düne errichtet, die sich östlich der Seebrücke von Heringsdorf befindet. Im Zuge des Baus der Sternwarte schenkte von Ardenne der Gemeinde Heringsdorf ein 25-cm-Spiegelteleskop. Seither trägt die Sternwarte den Namen des Physikers.

Zu den Besonderheiten der Heringsdorfer Sternwarte gehört das zweiteilige Satteldach. Die beiden Hälften können bei Bedarf nach außen verschoben werden. Dadurch kann der Nachthimmel, der sich über dem Teleskop erstreckt, freigegeben werden. Besonders empfehlenswert ist ein Besuch der Volkssternwarte in den Monaten von Juni bis August. In dieser Zeit werden Führungen mit Himmelsbeobachtungen und Vorträgen angeboten.

Die Seebrücke von Heringsdorf

Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Heringsdorf ist die Seebrücke. Sie hat sich zum Wahrzeichen des Kaiserbades entwickeln können und ist in ihrer Form einzigartig. Die Heringsdorfer Seebrücke misst eine beeindruckende Länge von 508 Metern. Damit ist sie die längste Seebrücke in Deutschland.

Am 23. März 1994 wurde mit dem Bau der Seebrücke begonnen. Die feierliche Eröffnung fand schließlich vom 3. bis 5. Juni 1995 statt. Einst befand sich an der Stelle, an der der heutige Bau zu finden ist, die Kaiser-Wilhelm-Brücke. Sie wurde 1953 und 1958 durch Brandstiftung vollends vernichtet.

Die heutige Seebrücke von Heringsdorf wird von einen imposanten Landgebäude geprägt. Es beheimatet eine Reihe von Geschäften, eine Pizzeria und ein Kino. Zudem treffen Besucher in dem Inneren auf ein interessantes Muschelmuseum.

Im Obergeschoss des Landgebäudes wurden mehrere Appartements eingerichtet. Eines der markantesten Merkmale der Seebrücke Heringsdorf ist die Glaswand. Sie schützt die Besucher vor Regen und Sturm und sorgt zudem für deutlich mehr Sicherheit auf dem Steg. Das Brückengebäude wurde im Stil einer Pyramide errichtet. Es beheimatet zwei Restaurants, in dem sowohl regionale als auch internationale Spezialitäten gereicht werden.

Neben der Seebrücke wurde die Bäderarchitektur zu einem Synonym für Heringsdorf. Sie prägt weite Teile des einladenden Kaiserbades. Die im Stil der Bäderarchitektur errichteten Villen finden sich vor allem an der Strandpromenade. Viele der beeindruckenden Villen haben eine wechselvolle Geschichte hinter sich und wurden in den vergangenen Jahren umfangreich restauriert.

Doch auch abseits der Strandpromenade trifft man auf sehr sehenswerte Villen. Eines der bekanntesten Gebäude von Heringsdorf ist die Villa Oppenheim. In ihr residierte von 1909 bis 1912 Lyonel Feininger. Bekannt ist noch heute das Weiße Schloss von Heringsdorf, in dem einst Kaiser Wilhelm I. residierte. Zu DDR-Zeiten wurde in dem beeindruckenden Bau auf Geheiß der SED die Parteischule untergebracht. Die Villa Achterkerke ist eine der ältesten Villen der Bäderarchitektur in Heringsdorf.

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Ich bin absoluter Skandinavien-Fan und reise schon seit über 12 Jahren in die schönen Länder Skandinaviens. Hier teile ich meine Erfahrungen und Tipps zu den skandinavischen Ländern und der Ostsee-Region.