Der Darß – Aufenthalt auf einer einstigen Insel

Einst war der Darß eine Insel im Norden Deutschlands – heute präsentiert sich mit ihm ein Bestandteil der legendären Halbinselgruppe Fischland-Darß-Zingst. Schon vergleichsweise früh wurde die Halbinsel zu einem Ziel, das in Norddeutschland eine gewisse Popularität genoss. Dazu haben die Geschichte, nicht zuletzt aber auch die Natur und Landschaft beigetragen.

Fischerboot im natürlichen Hafen in Darss an der Ostsee
Fischerboot im natürlichen Hafen in Darss an der Ostsee

Heute zeigt sich der Darß mit einem ganz eigenen Charme, der die alten Traditionen der Historie nicht außen vorlässt. Nordöstlich schließt sich der Darß an das legendäre Fischland an. Im Osten geht er seicht in die Halbinsel Zingst über. Beide Halbinseln werden durch den Prerow Strom voneinander getrennt.

Im Norden wird der Darß von der Ostsee bestimmt. Im Süden präsentieren sich dagegen der Saaler Bodden und der Bodstedter Bodden. Es ist seit jeher das Meer, das in weiten Teilen das Leben auf dem Darß bestimmt und eben diesem Vielfalt einhaucht. Sowohl die Nord-Süd-Ausdehnung als auch die West-Ost-Ausdehnung beläuft sich auf zehn bis zwölf Kilometer.

Auf dem Darß laden die Dörfer Born, Prerow und Wieck zu einem Streifzug durch alte Traditionen und die Kunst der Einfachheit ein. Lediglich der Ortsteil Ahrenshoop gehört zum Vordarß. Die weiteren Ortsteile der Gemeinde Ahrenshoop werden dagegen dem angrenzenden Fischland zugesprochen. Der Darß wird heute in weiten Teilen von dichtem Wald bedeckt. Der legendäre Darßwald erstreckt sich über eine beeindruckende Gesamtfläche von 5800 Hektar und zeigt jene Ursprünglichkeit, die man in anderen Teilen Norddeutschlands vergeblich sucht.

Eines der Wahrzeichen des Darß ist der gleichnamige Leuchtturm. Er befindet sich an der Nordspitze der Halbinsel am Darßer Ort und ist weit über die Grenzen der Halbinsel hinaus für seine typischen Charakterzüge bekannt.

Vielerorts kann man sich heute über die Geschichte und die Besonderheiten des Darß informieren. Einen Einblick in die geologische Entwicklung, die Flora und die Fauna der Halbinsel vermittelt der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Eine Nationalparkausstellung liegt in dem kleinen Ort Wieck.

Dem Leuchtturm Darßer Ort ist zudem ein Natureum angegliedert. Es ist eine Außenstelle des Meeresmuseums Stralsund und widmet sich sehr unterschiedlichen Aspekten der Tierwelt. In nordöstlicher Richtung trifft man kurz vor dem Darßer Ort auf eine ausgedehnte Kette von Sandbänken.

Heute zählen sowohl der gesamte Bereich um den Darßer Ort als auch der Nordwestteil des Darßwaldes zu der Schutzzone 1 von dem Nationalpark. Dadurch dürfen beide Bereiche nur auf ausgeschilderten Wegen erkundet werden. Als Teil des Nationalparks präsentiert sich auch der Rest des Waldgebietes.

Eine Reise durch die Geschichte

Der Darß hat sich bis heute weite Teile seiner Historie bewahren können. Die alten Traditionen, die schon früh das Leben auf der Halbinsel prägten, finden vielerorts noch heute eine angemessene Bühne. Historisch zählt sowohl der Darß als auch Zingst zu Vorpommern. Gemeinsam mit dem Vordarß grenzte die Halbinsel einst an das alte Mecklenburg. Die Grenze, die sich zwischen Pommern und Mecklenburg erstreckte, befand sich ursprünglich „Am Strom“. Als Verbindung zwischen Saaler Bodden und Ostsee machte dieser den Darß noch bis weit ins Mittelalter hinein zu einer Insel. Noch heute lassen sich der Strom und der einstige Grenzweg erkennen. Sie sind als Wegbezeichnungen in dem Ortsteil Ahrenshoop zu finden. Der Strom ist mittlerweile versandet.

Lange Zeit stand der Darß wie auch ganz Vorpommern unter schwedischer Herrschaft. Die Schweden setzten sich nach dem Dreißigjährigen Krieg bis zur Napoleonzeit in diesen Gefilden Deutschlands durch. Lange Zeit bestand die Grenze Am Strom lediglich aus einer Zollstation. Diese entwickelte sich erst im 19. Jahrhundert zu dem heute bekannten Bade- und Pensionsort Ahrenshoop. Während des Zweiten Weltkriegs unterhielt die SS für kurze Zeit das KZ Darß-Wieck. Bei diesem handelte es sich um ein Außenlager des KZ Neuengamme.

Zwischen Natur und Jagd auf dem Darß

Der Natur wird auf dem Darß seit jeher eine große Aufmerksamkeit zuteil. Durch die Schutzzone des bekannten Nationalparks konnten weite Teile der ursprünglichen Natur am Leben erhalten werden. Einst befand sich auf dem Darß zudem einer der berühmtesten Urwälder des Deutschen Reiches. Mit der Einrichtung des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft wurde die forstliche Nutzung dieses Waldstücks beendet. Seitdem bekommt die Natur wieder die Möglichkeit, ihrem ursprünglichen Gewand treuzubleiben.

Noch heute sind in dem Darßwald die Spuren, die einst durch die Waldnutzung hinterlassen wurden, in weiten Teilen noch deutlich zu erkennen. Einst handelte es sich bei dem heute bekannten Darßwald um einen Weidewald. An diese Zeit erinnern noch heute die Weidbuchen, die in einzelnen Teilen des Waldes zu finden sind. Sie sind teilweise überaus skurril auseinandergewachsen und hinterlassen so ein außergewöhnliches Bild. In dem Darßwald trifft man heute auf viele Baumarten, die in der ursprünglichen Form nicht in diesem Landschaftsbereich zu finden waren. Dazu gehören vor allem die Fichte und die Europäische Lärche. Aber auch die Douglasie ist heute in diesen Gefilden zu finden und prägt vor allem die zurückgelassene Heidelandschaft. Auch sie gehört zu den Baumarten, die von Natur aus nicht auf dem Darß heimisch sind.

Der Tourismus auf dem Darß

Seit Jahren wird dem Tourismus auf dem Darß eine große Aufmerksamkeit zuteil. Er hat sich für die Halbinsel zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickeln können und beschränkt sich heute längst nicht mehr nur auf die Sommermonate. Auf dem Darß stehen den Urlaubern überwiegend Ferienwohnungen und Ferienhäuser zur Verfügung, die von privater Hand angeboten werden.

In den letzten Jahren entstanden auf der Halbinsel zugleich einige Campingplätze, denen heute ebenso eine große touristische Bedeutung zuteilwird. Auf dem Darß gibt es mit dem Bernstein-Hotel in Prerow lediglich ein größeres Hotel. Darüber hinaus finden sich in den einzelnen Orten mehrere mittlere und kleinere Hotels, sowie Pensionen, die von Familienhand betrieben werden. Auf dem Darß befinden sich lediglich vier Orte. Jeder von ihnen präsentiert sich seinen Gästen heute als anerkannter Kurort. In allen Orten müssen die Besucher die Kurtaxe entrichten. Sie hat sich für die Halbinsel zu einer der wichtigsten kommunalen Einnahmen entwickelt.

Heute kann der Darß problemlos mit der Usedomer Bäderbahn angesteuert werden. Im Zwei-Stunden-Takt fährt die Bahn ausgehend von Stralsund über Velgast, Saatel und Benz in den kleinen Ort Barth. Von Barth kann man die Reise auf dem Darß mit Bussen fortsetzen. In Prerow befinden sich ausgesprochen feinsandige Strände, die von Seiten der Besucher gern angesteuert werden. Legendär ist vor allem der Nordstrand. Doch auch der Weststrand ist ein beliebtes Domizil von Erholungssuchenden.

Foto des Autors
Ich bin absoluter Skandinavien-Fan und reise schon seit über 12 Jahren in die schönen Länder Skandinaviens. Hier teile ich meine Erfahrungen und Tipps zu den skandinavischen Ländern und der Ostsee-Region.