Das Seeheilbad Boltenhagen in Nordwestmecklenburg

In Nordwestmecklenburg öffnet mit dem Seeheilbad Boltenhagen ein bekanntes deutsches Ostseebad seine Pforten. Schon vergleichsweise früh machte sich das Seebad als Urlaubsort in Mecklenburg-Vorpommern einen Namen.

Strand und Steilküste von Boltenhagen
Strand und Steilküste von Boltenhagen, Foto: Niteshift

Heute begeistert Boltenhagen mit einem maritimen Charme und Charakterzügen, die für den Norden Deutschlands typisch sind. Das Seebad liegt nördlich der bekannten Kleinstädte Klütz und Grevesmühlen und ist nur einen Katzensprung von der alten Hansestadt Wismar entfernt. Durch die Lage im Klützer Winkel präsentiert sich Boltenhagen direkt an der Ostseeküste und wird durch den Charakter der Boltenhagenbucht geprägt.

Als Teil der Mecklenburger Bucht begeistert die Boltenhagenbucht ihre Gäste mit einem einladenden Charme und einem seichten Strand. Ein bekannter Gesichtszug des Seebades ist die Halbinsel Tarnewitz. Gemeinsam mit dem Tarnewitzer Huk und dem davor liegenden Fischereihafen wurde die Halbinsel in den 1930er Jahren durch den Reichsarbeitsdienst aufgespült. Von da an diente die Halbinsel als militärischer Versuchsflughafen. Er wurde vordergründig für die Erprobung von Flugzeugbordwaffen genutzt.

Das Seebad Boltenhagen schließt heute die drei Ortsteile Redewisch, Wichmannsdorf und Tarnewitz ein. Es ist der Charme eines alten Seeheilbades, der einen Aufenthalt in Boltenhagen prägt und ihn zugleich zum Genuss für die Seele macht.

Die Geschichte des Seeheilbades Boltenhagen

Boltenhagen blickt heute gemeinsam mit seinen Ortsteilen auf eine doch sehr lange Geschichte zurück, deren Spuren sich noch heute vielerorts zu erkennen geben. Die Ortsteile Tarnewitz und Redewisch wurden erstmals im Jahr 1230 im Ratzeburger Zehntenregister erwähnt. 1313 erfolgte schließlich die schriftliche Erwähnung von Wichmannsdorf.

Boltenhagen selbst wurde erstmals 1325 urkundlich erwähnt und war zu dieser Zeit als Longa Indago bekannt. Unter seinem heutigen Namen tauchte der Ort zum ersten Mal 1336 auf. Über Jahrhunderte hinweg präsentierte sich mit Boltenhagen vordergründig ein Bauern- und Fischereidorf.

Im Jahr 1803 wurde schließlich die Tradition als Badeort eingeleitet. Es war ein Graf von Bothmer, der bei Redewisch eine Badekarre aufstellen ließ. Der Graf lebte Überlieferungen zufolge im Schloss Bothmer, das im angrenzenden Klütz gelegen ist. Mit der Aufstellung des Badenkarren avancierte Boltenhagen zum drittältesten Seebad in Deutschland.

Während der deutschen Teilung versuchten zahlreiche DDR-Bewohner die Grenze zur BRD über die See zu verlassen. Insgesamt kamen bei den Versuchen 174 Flüchtlinge ums Leben. Für sie wurde in Boltenhagen im Jahr 2000 direkt neben der Seebrücke ein Gedenkstein aufgestellt. Boltenhagen verlor zum 1. Juli 2011 den Status der amtsfreien Gemeinde. Im gleichen Zeitraum wurde das Seebad in das Amt Klützer Winkel eingegliedert.

Der Strand von Boltenhagen

Schon seit einigen Jahrzehnten nimmt der Tourismus in Boltenhagen eine besondere Position ein. Während die Urlauber das Bild des Seebades mit all seinen Facetten schätzen gelernt haben, ist der Tourismus für die Einheimischen selbst zum wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden.

Heute ist es vor allem der Strand, der die Besucher des Seebades begeistert und es zugleich zu einem überaus populären Urlaubsdomizil macht. Boltenhagen verfügt über einen rund fünf Kilometer langen Strand, der sich mit feinem Sand zu erkennen gibt. Der Strand befindet sich direkt im Ortskern. Nur einen Katzensprung von diesem entfernt liegen mehrere Einrichtungen für Menschen mit Handicap.

Seit dem Saisonstart im Jahr 2008 verfügt Boltenhagen über ein weiteres Highlight. Im Ortsteil Tarnewitz stößt man seitdem auf die Weiße Wiek, der die Marina Boltenhagen angehört. Der Hafen wurde für Skipper, Berufsfischer und Wasserwanderer eingerichtet und unterstreicht einmal mehr den maritimen Charme, der das Seebad dominiert.

Während der Vor- und Kriegszeit handelte es sich bei dem Gelände um den militärischen Versuchsflughafen Tarnewitz. Zu dem Areal, das in jüngster Vergangenheit umfangreich und mit Liebe zum Detail aufgearbeitet wurde, gehörte zudem ein Militärhafen. Heute befindet sich direkt an der Marina eine neue Ferienanlage. Sie schließt zwei neu errichtete Hotels und Häuser mit Ferienappartements ein. Die komplexe Anlage hat im Frühjahr 2008 offiziell ihren Betrieb aufgenommen.

Das Seebad Boltenhagen zählt heute rund 2500 Einwohner. Saisonal sind in dem Heilbad bis zu 30.000 Menschen präsent. Die hohe Bedeutung, die dem Tourismus zugesprochen wird, zeigt sich heute auch in der touristischen Infrastruktur, die in weiten Teilen durch moderne Charakterzüge geprägt wird. Boltenhagen hält für seine Gäste eine gelungene Auswahl an Freizeiteinrichtungen bereit. Neben den klassischen Kurangeboten begeistert das Seebad mit Mini- und Swingolf. Aber auch Beachvolleyball und verschiedene Freiluftsportarten haben in dem Seebad ihren Platz gefunden.

Eine Entdeckungsreise durch Boltenhagen

Abseits des feinsandigen Strandes präsentiert sich Boltenhagen mit manch einer interessanten Sehenswürdigkeit, die es lohnt zu entdecken. Ein Wahrzeichen des Seeheilbades ist die imposante Steilküste. Sie bietet einen wunderschönen Panoramablick über die Mecklenburger-Bucht und fasziniert mit außergewöhnlichen Impressionen.

Die touristische Infrastruktur schließt neben dem traditionsreichen Kurhaus auch zahlreiche Hotels und Gastronomiebetriebe ein. Zugleich bietet Boltenhagen seinen Gästen ein eigenes Schwimmbad und zahlreiche Ferienwohnungen, die für den Aufenthalt genutzt werden können.

Mit einem gewissen Glanz gibt sich die Seebrücke von Boltenhagen zu erkennen. Sie ermöglicht wenige Schritte über das Meer und zeigt ein Gesicht, das für das Seeheilbad einmal mehr typisch ist.

Nicht weit von Boltenhagen entfernt befindet sich in westlicher Richtung das Gutshaus Redewisch. Es wird mittlerweile als Hotel und Restaurant genutzt und genießt bei seinen Gästen einen hervorragenden Ruf.

Lange Zeit brachte man das Seebad deutschlandweit vor allem mit der Nixe von Boltenhagen in Verbindung. Es war Anfang 2005, als am Strand des Seebades eine Nixenstatue auftauchte. Die Statue hatte ein Gewicht von rund 100 kg. Nur kurze Zeit nach Bekanntwerden des Fundes begann auch der Streit um die Vermarktung der Statue, die schnell als Nixe von Boltenhagen Bekanntheit erlangte. Nachdem sie sich zu einer Art Synonym für das Seebad zu entwickeln schien, verschwand sie Ende Februar 2006 vollständig.
Heute ist von der Nixe nicht mehr zu sehen, doch der Charme, der Boltenhagen schon früh zu einem Highlight an der deutschen Ostseeküste machte, ist erhalten geblieben.

Es ist in erster Linie die Nähe zur Ostsee, die das Seeheilbad prägt und es zum Erholungs- und Kurort gleichermaßen macht. Auch wenn sich Boltenhagen gegenüber der Moderne nicht verschlossen hat und ihr eine Bühne gab, hat es sich in weiten Teilen seine Traditionen bewahren können. Gemeinsam mit den modernen Gesichtszügen sind sie es, die aus Boltenhagen ein Seebad mit vielen Akzenten machen. Während der Strand zu langen Spaziergängen in der Abendsonne einlädt, beherrschen die Restaurants von Boltenhagen die Kunst der kulinarischen Verführung.

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Ich bin absoluter Skandinavien-Fan und reise schon seit über 12 Jahren in die schönen Länder Skandinaviens. Hier teile ich meine Erfahrungen und Tipps zu den skandinavischen Ländern und der Ostsee-Region.