Süd-Norwegen – die nördlichste Südküste Europas

Zu Recht sind die Norweger stolz auf ihr Land. Vielseitige Landschaftszüge, historische Reminiszenzen und ein Wechselspiel zwischen Traditionen und Moderne machen Norwegen zu einem Paradies für diejenigen, die während des Urlaubs der Entdeckergeist packt. Das beliebteste Feriengebiet des Landes ist Südnorwegen.

Sonnenaufgang am Oslofjord
Sonnenaufgang am Oslofjord

Insgesamt 85 Prozent aller Urlauber entscheiden sich für den Aufenthalt im Süden des Landes und damit für die nördlichste Südküste Europas.

Süd Norwegen ist abwechslungsreich, doch weniger dramatisch als andere Regionen. So hat sich der Süden bis heute eine gewisse Beschaulichkeit bewahren können, die von seichten Charakterzügen geprägt wird.

Mit Liebe zum Detail und dem Sinn für das Besondere wurden die Traditionen in Südnorwegen mit der Moderne dieser Zeit verbunden.

Trotz der seichten Landschaftszüge vereint Südnorwegen in sich unterschiedlichste Charakterzüge.

Die Region zeigt sich mit einer gelungenen Komposition von kleinen Großstädten und beschaulichen Fischerdörfern, die abseits des touristischen Trubels liegen. Diese Mischung macht aus Südnorwegen eine Region mit vielen Gesichtern.

Bekannt ist Südnorwegen aber auch für die Hauptstadt des Landes. Oslo ist zweifelsohne einer der wichtigsten Anziehungspunkte der Region.

Doch obwohl sich mit ihr die größte Stadt des Landes präsentiert, hinterlässt auch Oslo bei seinen Gästen einen ruhigen, zurückhaltenden und nicht zuletzt typisch norwegischen Eindruck.

Familie auf einer Bank in Südnorwegen
Unterwegs in Südnorwegen, in Risør, Foto: Terje Rakke / Nordic Life

Eines der beliebtesten Feriengebiete in Südnorwegen ist der Oslofjord. Er vereint in sich den Pulsschlag der Metropole mit dem charmant einladenden Flair kleiner Orte.

Die Südküste Norwegens wird heute gern als norwegische Riviera bezeichnet und hat sich diesen Beinamen auch verdient. Zwischen Horten und Kristiansand zeigt sich den Urlaubern eine zerklüftete Schärenküste, die von unzähligen Badebuchten gesäumt wird.

Im Landesinneren trifft man hingegen auf die sattgrünen Wälder der Telemark, die mit ihren schier nie enden wollenden Wandermöglichkeiten eine unverwechselbare Attraktivität für Naturfreunde bereithalten.

Entlang der Sonnenküste reihen sich die besenreinen Fischerdörfer wie Perlen an eine Kette. Sie zeigen die Beschaulichkeit, die Südnorwegen zum Urlaubsparadies macht.

Zwischen unentdeckten Stränden und dem Schalentier-Festival

Obwohl Südnorwegen zweifelsohne zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert ist, zieht es die meisten Menschen vor allem während des Sommers in die Region.

Die zahlreichen Badebuchten und das glasklare Wasser laden während der Sommertage zu einem Sprung ins erfrischende Nass ein. Viele Strände wurden in den letzten Jahren von Urlaubern entdeckt.

Andere sind noch heute echte Geheimtipps. Zu ihnen zählen auch die Küstenabschnitte der Halbinsel Svelvik.

Noch heute verirren sich nur wenige Urlauber an die unentdeckten Strände. Dabei bieten sie ein Badeidyll, das man wohl auch in Norwegen als einzigartig beschreiben kann.

Einen Sprung unter Tage ermöglichen die längst vergessenen Bergwerke in Kvinedal. Sie waren einst für Südnorwegen und nicht zuletzt für das ganze Land von immenser Bedeutung.

Gemeinsam mit dem Zahn der Zeit haben sie diese verloren. Für Gäste sind sie jedoch auch weiterhin einen Ausflug wert.

Ein Genuss für Urlauber und Einheimische präsentiert sich in Mandal.

Der Ort ist für sein Schalentier-Festival bekannt und schafft es mit diesen einen unverwechselbaren Einblick in die norwegische Kochkunst zu ermöglichen.

Auch in Südnorwegen kann man während des Aufenthalts abseits moderner Züge wandeln.

So ist der Schafabtrieb im Sirdal noch immer eine Hommage an die traditionelle Lebensweise der Einheimischen. Zugleich zeigt er ein gesellschaftliches Beisammensein, das von vielen Urlaubern geschätzt wird.

Auf seine zahlreichen Gäste ist Südnorwegen heute bestens vorbereitet.

Die Region verfügt über eine hervorragende touristische Infrastruktur, die angefangen von der sauberen Hütte auf Campingplätzen bis hin zum luxuriösen Fünf-Sterne-Hotel reicht.

Fast jeder Ort Südnorwegens verfügt mittlerweile über eine Touristinformation, in dem Besucher mit zahlreichen Informationsmaterialien versorgt werden.

Auch in den Regionen, die sich noch heute den Ursprüngen verschreiben, sind Notrufsäulen an allen Ecken zu finden. Südnorwegen ist sicherlich eine der modernsten Regionen des Landes, doch sie ist nun einmal auch ein wahrlich schönes Gebiet, das seine eigenen Wurzeln nicht aus den Augen verloren hat.

Zu Gast in Sorlandet und der Telemark

Sorlandet und die Telemark sind die Regionen, die Südnorwegen auf beeindruckende Art und Weise bestimmen. Sie bilden gemeinsam einen sanften Übergang zwischen dem westlichen und östlichen Teil Südnorwegens.

Sanft ist aber nicht nur die Landschaft der beiden Gebiete, sondern auch die Lebensweise. Doch auch für einen Hauch Dramatik ist in Sorlandet und der Telemark gesorgt.

Er wird von den Hochebenen vermittelt, die eine außergewöhnliche Kulisse zeichnen. Landschaftlich dominieren zweifelsohne Wälder und Weiden. Sie strahlen Beschaulichkeit aus, hinterlassen nicht selten aber auch einen Hauch von Romantik.

In den Flusstälern und an den zahlreichen Seen trifft man auf eine Vegetation, die durch Artenreichtum geprägt wird und die einmal mehr zeigt, dass sich die Welt in Südnorwegen treu geblieben ist.

Sorlandet wird von zahlreichen bemalten Hafenhäusern und Sandstränden dominiert. Sie hinterlassen ein maritimes Flair, das außergewöhnlich und einladend zugleich ist. Das Meer ist der stetige Begleiter auf einer Reise durch das „Südliche Land“.

Die Küste von Sorlandet erstreckt sich über eine beeindruckende Länge von 250 km. Sie reicht vom im Osten gelegenen Langesundfjord bis hin zum Flekkefjord im Westen.

Sorlandet schließt die beiden Regierungsbezirke Vest-Agder und Aust-Agder ein. Die Küste Sorlandets wird durch weiß gestrichene Dörfer dominiert. Sie wirken maritim, nicht zuletzt aber auch mondän und versprühen bereits auf den ersten Blick einen Hauch von Luxus.

Während des Sommers werden Fjorde und Meer durch zahlreiche tanzende Boote gesäumt, die das Gefühl von Erholung und Freiheit vermitteln.

Immer wieder stößt man an der Südküste des Landes auf Häfen, die durch ein geschäftiges Treiben geprägt werden.

Auch wenn sie bereits seit Jahren der Moderne die Türen öffnen, zeigen sich in ihnen noch heute all die Traditionen, die sie einladend machen.

Die Städte von Sorlandet haben sich wahrlich einen altmodischen Charme bewahren können. Doch gerade dieser ist es, der die Region heute zu einem Ferienparadies macht. Noch heute weist der bekannte Lindesnes-Leuchtturm an der südlichsten Spitze Norwegens den Seefahrern den Weg.

Die Telemark – Südnorwegen von einer anderen Seite

Während sich Sorlandet von einer gediegenen, manchmal auch zurückhaltenden Seite zeigt, ist die Telemark das Gebiet Südnorwegens, das reich an Kontrasten ist.

Die Telemark wird vom Hardangervidda dominiert. Mit 1883 m ragt der Gaustadtoppen gen Himmel. Er ist der höchste Gipfel der Region und hinterlässt ein Panorama, das einzigartiger kaum sein könnte.

Immer wieder durchziehen tiefe Täler die Landschaft und hinterlassen Schneisen, die ihren ganz eigenen Charakter haben. Wie Juwelen schimmern die kleinen und großen Seen im Sonnenlicht. Sie sind für ihre hohen Fischbestände bekannt und gelten als Paradies für Angler.

Vom Bergplateau stürzen sich bekannte Flüsse imposant in die Tiefe. Flüsse wie die Bjoreia sind es, die die Telemark immer wieder von einer ganz neuen Seite zeigen und einer Region Leben einhauchen, die facettenreicher kaum sein könnte.

Bekannt ist die Telemark vor allem aufgrund des Telemark-Kanals. Im 19. Jahrhundert wurde der Fluss Skienvassdraget in den Kanal umgewandelt.

Mit dem Telemark-Kanal entstand in Südnorwegen ein neues Stück norwegischer Ingenieurskunst, das heute als Touristenmagnet die Blicke auf sich zieht.

Einst war der Telemark-Kanal für Südnorwegen ein bedeutender Verkehrsweg. Heute wird er vor allem von Freizeitkapitänen genutzt, die auf ihm Südnorwegen entdecken.

Südnorwegen – das Land der Folklore

Die Landschaft Südnorwegens zeigt sich ihren zahlreichen Gästen als schöne und ebenso abwechslungsreiche Szenerie. Sie war es, die über Jahrhunderte hinweg die Kultur und das Temperament der Einheimischen beeinflusste.

Auf diesem Weg entstanden Traditionen, die noch heute mit Überzeugung in Südnorwegen gelebt werden. Südnorwegen hat seinen Gästen eine reiche und zugleich vielfältige Folklore zu bieten und schafft es sich mit eben dieser sich von anderen Regionen des Landes zu differenzieren.

Über Jahrhunderte hinweg entstanden im Süden des Landes zahlreiche Märchen und Volkslieder, die heute oft in einem Atemzug mit den Fjorden Norwegens genannt werden.

Doch nicht nur die Literatur hat in Südnorwegen ihren Platz gefunden. Die Region ist auch die Heimat einer Architektur, die für das nordeuropäische Land typisch ist.

Mit Liebe zum Detail wurden in Südnorwegen alte Bauwerke erhalten. In vielen Orten nimmt man als Gast noch heute den Geruch von sonnenverbrannten, geteerten Holz wahr, das seit Jahren die Straßen säumt.

Viele Hütten sind jahrhundertealt und sind so Reminiszenzen, die für die Historie kaum wertvoller sein könnten. Eines der schönsten architektonischen Meisterwerke ist die Heddal Stavkirke.

Bereits auf den ersten Blick gleicht sie einer imposanten Kathedrale aus Holz, die es zweifelsohne mit den Prachtbauten anderer Länder aufnehmen kann.

Südnorwegen bietet seinen Gästen eine Fülle an Möglichkeiten, die außergewöhnlicher kaum sein könnten. Zu den Highlights gehört eine Bootsfahrt durch den Skjaergårdsparken.

Der beeindruckende Schärenpark erstreckt sich von Risor im Nordosten bis zu Lindesnes im Südwesten. Er gehört zu den aufregendsten Zügen von Südnorwegen und gleicht einem Labyrinth besonderer Größe. Südnorwegen ist für alle diejenigen ein Paradies, die die Ruhe lieben.

Überall findet man Plätze, die während des Sommers zu einem kleinen Picknick einladen oder die sich begnadeten Anglern als Paradies offenbaren.

Lyngør in Südnorwegen
Lyngør, Foto: Matti Bernitz

So vielseitig wie die Landschaft Südnorwegens ist, so umfangreich ist auch das Angebot an touristischen Zielen. Einem Paradies kommt so auch Bo Sommarland gleicht. Sehenswert ist ebenso die Hafenstadt Flekkefjord.

Heute präsentiert sich mit ihr die größte Fischerei- und Fischzuchtstadt, die am Skagerrak gelegen ist. Südnorwegen wird gern mit Lindesnes in Verbindung gebracht.

Hinter Lindesnes verbirgt sich die südlichste Spitze Norwegens, die 2518 Kilometer vom Nordkap entfernt liegt. Bei Lindesnes treffen Nordsee und Skagerrak aufeinander und zeigen ihre ganz unterschiedlichen Charakterzüge nicht selten mit großer Gewalt.

Nicht zuletzt deswegen wird Lindesnes oft als rauester Platz an der norwegischen Südküste beschrieben.

Unsere Tipps für Südnorwegen:

Der Zoo und Vergnügungspark in Kristiansand ist die mit Abstand meistbesuchte Attraktion in Südnorwegen. In der Region gibt es zahlreiche weitere Angebote für Reisende mit Kindern und Jugendlichen.

Der Telemarkkanal ist einer der meist frequentiertesten Schifffahrtswege Norwegens.

Als Verbindung zwischen Skien und Dalen ist der 105 Kilometer lange Kanal eine beeindruckende Ingenieursleistung und verbindet eine Reihe von Seen mit 18 Schleusen. 2011 wurde das 150-jährige Bestehen des Kanals gefeiert.

Autofahrer und Radfahrer entdecken auf der Norwegischen Landschaftsroute Jæren eine Mischung aus ursprünglicher Natur und moderner Architektur.

Ebenfalls empfehlenswert ist die Rv. 44 von Flekkefjord nach Egersund. Beide sind Teil der Nordseestraße (Wikingerpfad).

Für Geschichtsinteressierte empfiehlt sich ein Ausflug mit der Setesdalbahn, einer Museumsbahn mit Dampfantrieb auf der landschaftlich attraktiven Strecke neben dem Otra-Fluss.

Ebenso interessant sind das Freilichtmuseum Vest-Agder, der Gimle Gård und das Kanonenmuseum – alle drei in Kristiansand.

Im Skagerrak ist Inselhüpfen zwischen den malerischen Inseln wie Lyngør, Blindleia und Merdø sehr beliebt. Auf Reisen mit dem Schiff – ob auf Segelurlaub oder einer eintägigen Bootstour – lässt sich die Region besonders gut entdecken.

In Südnorwegen gibt es Klettermöglichkeiten für Anfänger und Fortgeschrittene, im Sommer wie im Winter. Zu den Optionen gehören der Klettersteig in Gautefall, der Kletterwald in Evje und Eisklettern in Rjukan.

Wandern ist eine weitere beliebte Aktivität in Südnorwegen. Motivierte Wanderer machen einen Abstecher in die Berge der Telemark – der Gaustatoppen mit 1.883 Metern ist der höchste und bekannteste Berg der Provinz.

Weitere Wandermöglichkeiten in der Umgebung bieten die Berge in Sirdal, Åmli und Hovden. Gemütlicher sind die zahlreichen markierten Wanderwege entlang der Küste – ideal für auch für Kinder. Unsere Top 10 Wanderungen in Norwegen

Morgedal ist bekannt als Wiege des modernen Skisports. Sondre Norheim entwickelte hier die Fersenbindung, durch die Skifahrer einfacher wenden konnten.

Seine alte Hütte ist für Besucher geöffnet. Das Skimuseum (Norsk Skieventyr) befindet sich ebenfalls in Morgedal und erzählt die Entwicklung des Skifahrens im Laufe der Jahrhunderte.

Der Leuchtturm Lindesnes ist der südlichste Punkt Norwegens und eine beliebte Sehenswürdigkeit für viele Besucher Südnorwegens.

Leuchttürme sind eine Besonderheit der Region. Viele von ihnen sind wichtige nationale Wahrzeichen. Einige, wie Lista und Store Torungen, bieten auch Unterkunft.

Mit der langen Küstenlinie, übersät mit kleinen Inseln und Fjorden, bietet die Skagerrak-Küste in Südnorwegen viele Möglichkeiten für die Hochseefischerei. Dorsch, Köhler, Seelachs, Hering, Makrele, Lumb, Leng und Schellfisch werden hier gefangen.

Eine Auswahl an Festivals und Veranstaltungen in Südnorwegen:

  • Holzboot-Festival in Risør, das größte dieser Art in Norwegen (Risør, August)
  • Eiskletter-Festival (Rjukan, Februar)
  • Seebarsch-Festival in Hove, Tromøya (außerhalb von Arendal, August)

Die Anreise nach Südnorwegen

Kristiansand ist der wichtigste Verkehrsknotenpunkt der Region, mit umfangreichen Anbindungen an das übrige Norwegen und das Ausland – per Bahn, Bus, Fähre und Flugzeug. Mit dem Auto nimmt man am besten die E18 von Oslo oder die E39 von Stavanger.

Der Flughafen Kristiansand Kjevik ist Start und Ziel zahlreicher Inlandsflüge aus Oslo, Bergen und Stavanger sowie internationaler Flüge aus Kopenhagen, Dublin, Amsterdam und weiteren Destinationen. Fähren von Hirtshals in Dänemark ankern in Kristiansand. Ebenso halten Busse und Züge von Oslo und Stavanger.

Interessante Norwegen Reportagen

Foto des Autors
Ich bin absoluter Skandinavien-Fan und reise schon seit über 12 Jahren in die schönen Länder Skandinaviens. Hier teile ich meine Erfahrungen und Tipps zu den skandinavischen Ländern und der Ostsee-Region.