Tallinn

Tallinn – die Metropole der Ostsee am Finnischen Meerbusen

Noch heute sind es die Spuren des Mittelalters, die Tallinn zum Leben erwecken und die die Hauptstadt Estlands prägen. Die Historie hat im Laufe der Zeit ihre Spuren in der Metropole an der Ostsee hinterlassen. Heute zeigen sich diese in Gestalt verschiedenster Reminiszenzen, die bereits vergangene Epochen mit viel Fingerspitzengefühl aufleben lassen. Erst seit wenigen Jahrzehnten trägt die Stadt den amtlichen Namen Tallinn. Bis zum 24. Februar 1918 war sie als Reval bekannt.

Panorama von Tallinn, Estland
Panorama von Tallinn, Estland

Tallinn wird in weiten Teilen durch die Ostsee und die Charakterzüge des kleinsten Meeres der Welt geprägt. Durch die Lage am Finnischen Meerbusen, rund 80 km südlich von Helsinki, begeistert die Metropole des Baltikums noch immer mit einem maritimen Charme, der die alte Handelsgeschichte der Hauptstadt Revue passieren lässt. Die Wurzeln dieser beeindruckenden und zugleich facettenreichen Stadt gehen auf eine alte hölzerne Burg zurück, die gemeinsam mit einem estnischen Handelsplatz entstand. Die alte Burg, an die heute nur noch wenig erinnert, soll bereits Mitte des 11. Jahrhunderts errichtet wurden sein. Zur gleichen Zeit begann man mit dem Bau des Hafens von Tallinn und legte so den Grundstein für die Geschichte als Handelsstadt.

In der Historie wurde Tallinn immer wieder von Schicksalsschlägen geprägt. Nicht selten war die Stadt Austragungsort von Schlachten und befand sich im Besitz unterschiedlicher Könige. Die zahlreichen Einflüsse, die Tallinn einst prägten, sind noch heute in Verbindung mit unterschiedlichen Sehenswürdigkeiten erhalten geblieben. Sie laden zu einem Streifzug durch die Straßen ein und ermöglichen immer wieder einen Blick in eine Zeit, die längst vergangen ist.

Tallinns Stadtbild – zwischen Moderne und Geschichte

Neben der Ostsee verzaubert vor allem die alte Architektur die Gäste Tallinns. Schon früh entwickelte sich die Stadt zu einem Kleinod in Estland und zu einem bekannten Ziel des Baltikums. An Aufmerksamkeit gewann die Stadt ab 1997. In diesem Jahr wurde die Tallinner Altstadt von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Seitdem gilt sie als außergewöhnlich gut erhaltenes Beispiel für eine mittelalterliche Handelsstadt im Norden Europas.

Das Herz der Tallinner Unterstadt ist der charmante Rathausplatz. Er wurde erstmals 1322 erwähnt, soll jedoch weitaus früher errichtet wurden sein. Ein wahrer Blickfang ist das im Stil der Gotik errichtete Rathaus. Es wurde bereits im 13. Jahrhundert erbaut und hat sich bis heute sein historisches Gesicht bewahren können. Neben ihm umschließen weitere, überaus stattliche Gebäude den alten Rathausplatz. Das Rathaus verfügt über eine öffentlich zugängliche Aussichtsplattform, die einen grandiosen Blick über den Hafen, den Meerbusen und die Stadt bietet.

Noch heute gilt der Alte Thomas als das Wahrzeichen der Metropole. Er befindet sich auf der Turmspitze und ist bereits aus der Ferne deutlich zu sehen. Die Figur des Stadtknechts entstand um 1530. Aus dem 17. Jahrhundert stammen hingegen die beiden Wasserspeicher, die in Gestalt eines Drachens geschaffen wurden. Ein weiteres Ziel der estnischen Hauptstadt ist die gegenüberliegende Ratsapotheke. Erstmals wurde sie 1422 urkundlich erwähnt. Damit gehört sie heute zu den ältesten noch tätigen Apotheken in Europa. Über 300 Jahre hinweg wurde die Apotheke von der ungarischen Familie Johann Burchart geführt.

Eine Reise durch die Geschichte

Ein Spaziergang durch Tallinn ähnelt noch heute einer Reise durch die Historie. Dabei gehört die Stadtmauer zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Metropole. Seit jeher ist sie ein Besuchermagnet und entführt ihre Gäste zurück in die bereits vergangenen Jahrhunderte. Während des Mittelalters präsentierte sich mit Tallinn eine der am besten befestigten Städte entlang der Ostsee. Bereits in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde mit dem Bau der Befestigungen begonnen. Deren Errichtung erstreckte sich schließlich über ein Zeitfenster von 300 Jahren. Noch heute sind einzelne Teile der imposanten Stadtbefestigung vorhanden. Allen voran muss das Vortor genannt werden, das noch immer den Kanonenturm Dicke Margarete umfasst. Der Kanonenturm hat einen beeindruckenden Durchmesser von 25 m. In ihm trifft man heute auf das beeindruckende estnische Stadtmuseum. Es bietet einen einzigartigen Überblick über die Historie der Seefahrt und Fischerei.

Aber auch der Kiek in de Kök ist überaus sehenswert. Hinter ihm verbirgt sich ein alter Kanonenturm, der seine Ursprünge im 15. Jahrhundert findet. Einst handelte es sich bei um den stärksten Kanonenturm im Baltikum. Ein Meisterwerk alter Architektur ist die St. Nikolaikirche. Sie wurde als Steinkirche im Stil der Spätgotik errichtet und findet ihre Ursprünge im 13. Jahrhundert. Zu den Highlights der St. Nikolaikirche gehört der Hauptaltar, der von dem Lübecker Meister Hermann Rode geschaffen wurde. Noch heute gilt sie als hervorragendes Beispiel für die Kaufmannskirchen, die im 13. Jahrhundert entstanden sind.

Im Laufe der Geschichte entstanden in Tallinn zahlreiche Kirchen, die oft mit einer ganz eigenen Architektur zum Leben erweckt wurden. Dazu zählt auch die Heiliggeistkirche. Ihr Grundstein wurde im 14. Jahrhundert gelegt. Sie wurde als Kapelle des Heiliggeist-Armenspitals errichtet und hatte von Beginn an zwei Funktionen. So diente sie zum einen als Kirche des Armenhauses und zum anderen als Ratskapelle. Zu ihren Besonderheiten zählt der spätmittelalterliche Flügelalter, der aus den Händen des Lübecker Meisters Bernt Notke stammt. Ein weiteres Glanzstück ist die Uhr aus dem 17. Jahrhundert. Sie wurde von Meister Christian Ackermann angefertigt und begeistert mit einer Fülle an Details.

Ein weiteres, interessantes Ziel von Tallinn ist das Haus der Schwarzhäupterbruderschaft. Diese Bruderschaft war europaweit einzigartig und hat sowohl in Estland als auch in Lettland ihre Spuren hinterlassen. Die Fassade dieses beeindruckenden Gebäudes entstand im 16. Jahrhundert im Stil der Niederländischen Renaissance. Noch heute finden sich auf Höhe des Erdgeschosses die Wappen der bekannten Hansekontore Nowgorod, London, Bergen und Brügge.

Am Rand der nördlichen Altstadt von Tallinn trifft man auf ein weiteres interessantes Stil. Direkt neben dem Wehrturm Dicke Margarete steht das bekannte Denkmal Katkenud liin. Die Skulptur stammt von Bildhauer Villu Jaanisoo. Seit der Errichtung soll sie an den Untergang des Fährschiffes Estonia erinnern. Aufgrund einer ungenügend geschlossenen Ladeklappe sank das Fährschiff in der Ostsee und kostete zahlreiche Menschen das Leben.

Auf dem Domberg von Tallinn trifft man heute nur noch auf die Reste der einst so imposanten mittelalterlichen Burg. Lediglich die nördliche und westliche Mauer, sowie die drei Türme fielen nicht dem Zahn der Zeit zum Opfer. Eine der wichtigsten Reminiszenzen ist der Lange Hermann, der bereits im 14. Jahrhundert errichtet wurde. Während des 15. Jahrhunderts wurde der Lange Hermann um 10 m erhöht und misst seitdem 50 m.

Hier finden Sie den Google Stadtplan für die faszinierende Stadt Tallinn.

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Viel Vergnügen mit diesem Tallinn Stadtplan.

Foto des Autors
Ich bin absoluter Skandinavien-Fan und reise schon seit über 12 Jahren in die schönen Länder Skandinaviens. Hier teile ich meine Erfahrungen und Tipps zu den skandinavischen Ländern und der Ostsee-Region.

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