Papiergarn von Woodnotes aus Finnland

Die Finnen die spinnen. Papierenes über den Webstuhl – Woodnotes zeigt wie.
Wer hat sich eigentlich schon einmal Gedanken gemacht wie wertvoll, stark und schön Papier sein kann?

Ästhetik bei Papiertextilien - Papiergarn von Woodnotes
Ästhetik bei Papiertextilien

Papier kann rascheln, durch die Luft sausen – simpel und elegant sein. Es kann den Kamin hurtig anzünden; uns zum Lesen hinsetzen lassen. Papier kann mehr als andere Materialien Staub abweisen, Feuchtigkeit einziehen und wieder abgeben. Ungebleichtes Papier ist pur und durch seine leicht bräunliche Tönung naturnah, gebleichtes dagegen sauber wie es das reinste Weiß nur sein kann.

Im vorletzten Jahrhundert war es doch mehr die Not, die mit dem Papier eine Tugend machen sollte. Immer wenn es Armut und Kriege gab, versuchte man sich mit Altpapier zu wärmen. Große Holzschuhe oder gar Betten wurden mit Schnipseln voll gestopft, wenn es kein Geld gab. Somit hatte Papiergarn den ungerechten Ruf, ein Ersatzstoff zu sein.

Das änderte sich allerdings in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts durch die Finnen, die dann die Ästhetik bei Papiertextilien verbessern konnten. Dies wurde schließlich in den 60ern nochmals von der Industriedesignerin und Künstlerin Ritva Puotila verfeinert. Sie hatte nicht nur mit ihren Entwürfen von Teppichen, sondern auch mit Glas, Keramik und Geschirr viel Erfolg in Mailand und den U.S.A., bis sie sich schließlich ganz und gar der Gestaltung mit Papiergarn widmete.

Eigenwillig wie sie selbst gründete sie konsequenterweise die Firma Woodnotes im Jahre 1987. Kaj Franck, als das “Gewissen des finnischen Designs” bezeichnet, war ihr großes Vorbild und er unterstützte sie auch bei ihren neuen Ideen wo er nur konnte.

Ein wahrer Sog kam dann auch Vuokko, Nokia und Marimekko zu Gute. Jacqueline Kennedy trug auf einmal die schlichten, aber farbenfrohen Kleider von Marimekko. Finnisches Design war mehr als sonst gefragt und schon bald kam Woodnotes kaum mit der Produktion von Teppichen und Tischgut nach. 80% gingen in den Export und 1992 wurde binnen einer knappen Woche auf der Kölner Möbelmesse (IMM), speziell von deutschen Einkäufern, so viel geordert wie das ganze Jahr zuvor an Aufträgen einging.

Sitzmöbel von Woodnotes
Sitzmöbel von Woodnotes

Zwischenzeitlich stellt Woodnotes neben den weltbekannten Teppichen auch Rollos, Sonnenschutz, Raumteiler, Taschen, Tischläufer, Sets, Sitzmöbel, Tagesdecken, Dekoration für Kopfenden, Polsterbezüge und Wandteppiche her. Und mit Hästens (den royalen Betten aus Schweden) gibt es neuerdings eine Kooperation in Sachen Betthäupter. Alles wird grundsätzlich nur in Finnland hergestellt und beim Hauptmaterial immer wieder zu Papiergarn gegriffen.

“Wir waren die ersten auf dieser Welt, die Papiergarn auf moderne Art in funktionierende Raumtextilien verarbeiteten und es trotzdem in seiner Einzigartigkeit beließen, ohne es als Ersatz für andere Materialien zu benutzen”. Stimmt! „Ein haltbares Produkt mit viel Charakter und einer leichten künstlerischen Note“ beschreibt Woodnotes seine Erzeugnisse auf deren Webseite. Dem ist auch nichts mehr hinzufügen. Text: Wolfgang G. Külper

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Ich bin absoluter Skandinavien-Fan und reise schon seit über 12 Jahren in die schönen Länder Skandinaviens. Hier teile ich meine Erfahrungen und Tipps zu den skandinavischen Ländern und der Ostsee-Region.