Vilnius – die multikulturelle Metropole Litauens

Es ist ein Spagat zwischen Moderne und Historie, der Vilnius prägt und die Hauptstadt Litauens Tag für Tag zum Leben erweckt. Unzählige Sehenswürdigkeiten und ein Wechselspiel zwischen Kultur und Kunst ließen Vilnius über Jahre hinweg zur multikulturellen Metropole des Landes avancieren.

Kathedrale und Belfry-Kontrollturm in Vilnius, Litauen
Kathedrale und Belfry-Kontrollturm in Vilnius, Litauen

Heute ist sie aber nicht nur die Hauptstadt Litauens, sondern auch das Zentrum des gleichnamigen Distrikts. Im Jahr 2010 zählte Vilnius rund 560.190 Einwohner. Damit präsentiert sich mit ihr die größte Stadt Litauens.

Obwohl sich Vilnius längst der Moderne verschrieben hat, findet sich in der Stadt eine gewisse Ursprünglichkeit. Weite Teile der Metropole werden durch die Vilnia geprägt. Der Fluss mündet an dieser Stelle in die Neris. Vilnius wird von einem waldreichen Gebiet umgeben, das sich als Erholungsdomizil der Einwohner einen Namen machen konnte und nur rund 40 km von der weißrussischen Grenze entfernt liegt. Im Jahr 2009 trug Vilnius gemeinsam mit Linz den Titel Europäische Kulturhauptstadt. Heute ist sie Sitz des katholischen Erzbischofs und zugleich eine der ältesten Universitätsstädte in Europa. Gegründet wurde die international bekannte Universität Vilnius bereits im Jahr 1579.

Auf den Spuren der Stadtgeschichte

Über Jahrhunderte hinweg wurde Vilnius immer wieder von unterschiedlichsten Einflüssen geprägt. Dem Deutschen Orden gelang es im Mittelalter nicht die litauische Stadt einzunehmen. Schon früh entwickelte sich die Stadt zu einem administrativen Zentrum eines ausgedehnten Großreichs. Dieses reichte während seiner Blüte angefangen von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer. Schon seit der Gründung gilt sie als eine der liberalsten Städte Europas.

Im Laufe der Historie bot Vilnius zahlreichen verfolgten Juden aus Russland und Mitteleuropa lang gesuchten Schutz. Auf diesem Weg erhielt die Stadt den Beinamen „Jerusalem des Nordens“. Im Zuge dessen entwickelte sich Vilnius zu einem wichtigen Zentrum der jüdischen Kultur. Während des Holocausts verlor Vilnius fast alle Bewohner des jüdischen Glaubens. Noch heute finden sich in der Hauptstadt Litauens zahlreiche Spuren aus dem 16. Jahrhundert. In dieser Zeit schufen Baumeister aus Italien unzählige Bauwerke, die im Stil des Barocks gehalten wurden. Weite Teile dieser beeindruckenden Architektur konnten bis heute erhalten werden, sodass sich Vilnius mit einer der ausgedehntesten Altstädte in Osteuropa präsentiert. Aufgrund ihrer einzigartigen Beschaffenheit wurde die Altstadt von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Vilnius war im 20. Jahrhundert aufgrund der ethnischen Zusammensetzung nicht unumstritten. Im Jahr 1920 wurde die Stadt schließlich von Polen nach einem Referendum annektiert. Erst 19 Jahre später wurde die Metropole wieder an Litauen zurückgegeben. Heute finden sich in Vilnius mehr als 50 Kirchen und so erhielt die Stadt vor einigen Jahren den Beinamen „Rom des Ostens“.

An jedem Punkt der Stadt kann man heute mindestens vier Kirchtürme bewundern.

Die schönsten Sehenswürdigkeiten von Vilnius

Mit ihren zahlreichen Gesichtern und den multikulturellen Einflüssen bietet Vilnius eine Fülle an sehenswerten Zielen, die es lohnt zu entdecken. Allen voran ist es die Altstadt, die die Besucher mit ihrer beeindruckenden Architektur begeistert. Als Welterbe der UNESCO genießt sie auch über die Grenzen von Litauen hinaus einen besonderen Ruf. Die Ruine der legendären Burg von Gediminas gilt noch heute als das Wahrzeichen der Stadt. Die Burg wurde im 14. und 15. Jahrhundert errichtet. Die Ruine befindet sich auf dem gleichnamigen Hügel. Zu deren Füßen liegt die Kathedrale Sankt Stanislaus. Sie wurde im Stil des Klassizismus errichtet und wird von dem Glockenturm geprägt, der sich etwas abseits befindet.

Im 19. Jahrhundert wurde mit der Abtragung des großfürstlichen Schlosses von Vilnius begonnen. Nach jahrelangen Arbeiten wird der Wiederaufbau dieses beeindruckenden architektonischen Bauwerks 2011 abgeschlossen. Der noch unfertige Bau wurde bereits 2006 offiziell eingeweiht. Das Straßennetz, das durch die Altstadt von Vilnius führt, ähnelt einem Fächer und bietet hervorragende Möglichkeiten für Spaziergänge in einem atemberaubenden Ambiente. Dabei bietet die Altstadt mit einer Fläche von rund 360 ha unzählige Möglichkeiten für Entdeckungen und Besichtigungen.

In der Altstadt von Vilnius hinterließen die unterschiedlichsten architektonischen Stile ihre Spuren. Vorherrschend sind die Baustile des Barock, der Gotik und der Renaissance. Zu den bekanntesten Zielen der Altstadt gehört die St.-Annen-Kirche, die im Stil der Flammengotik errichtet wurde. Aber auch die Bernhardiner-Kirche und die barocke Universitätsanlage sind einen Besuch wert. Auf der Universitätsanlage findet sich zudem die Johannes-Kirche. Ein weiteres, bekanntes Ziel der Altstadt ist das Tor der Morgenröte.

Bei einem Streifzug durch die alten Straßen trifft man rasch auf das Rathaus von Vilnius, das im Zuge der letzten Umbauarbeiten den Stil des Klassizismus erhielt. Außerhalb der Altstadt trifft man auf eine weitere alte Kirche von Vilnius. Die St-Peter-und-Paul-Kirche gilt als unvergleichbares Meisterwerk des Barock. Europaweit hat sie sich als wichtiges Pilgerziel polnischer Katholiken einen Namen machen können. Einst fanden sich in der Hauptstadt Litauens 105 Synagogen. Heute findet sich in Vilnius nur noch eine. Die Choral-Synagoge entwickelte sich schon früh zu einer wichtigen Sehenswürdigkeit der Metropole. Oberhalb der Altstadt trifft man auf den Rasu-Friedhof. Auf ihm wurden im Laufe der Jahrzehnte zahlreiche bekannte Polen und Litauer beigesetzt.

Lohnenswert ist auch ein Besuch des zentralen Marktplatzes, der sich auf dem nördlichen Ufer der Neris befindet. Anfang der Neunziger Jahre entwickelte sich das abgelegene und teils auch verwahrloste Stadtviertel Uzupis zu einem Künstlerviertel. Es befindet sich in unmittelbarer Nähe zu der Künstlerakademie Dailes akademija. Heute stellt es eine der exquisitesten Adressen von Vilnius dar. Bei einem Besuch der Metropole sollte ein Abstecher in das Museum der Opfer des Genozids nicht fehlen. Es gehört zu den bekanntesten Museen von Vilnius und widmet sich der näheren Vergangenheit.

Bereits aus der Ferne ist der Europa Tower deutlich zu sehen. Er ist der höchste Wolkenkratzer des Baltikums. Außerhalb der Altstadt trifft man mit dem Fernsehturm auf eine moderne Sehenswürdigkeit. Der Fernsehturm hat eine beeindruckende Höhe von 326 m. In 190 m Höhe befindet sich eine Aussichtsplattform, die einen grandiosen Blick auf die Stadt ermöglicht. Auch außerhalb von Vilnius finden sich in naher Umgebung zahlreiche interessante Ziele. Eines davon ist Trakai. Trakai liegt rund 30 km von Vilnius entfernt und war im Mittelalter die Hauptstadt Litauens. Bekannt ist sie heute für ihre wieder aufgebaute Wasserburg.

Der Europapark, der den geografischen Mittelpunkt des Kontinents kennzeichnen soll, befindet sich nördlich von Vilnius in dem kleinen Dorf Punuskes. Im Jahr 1989 wurde die Berechnung von französischen Wissenschaftlern durchgeführt.

Hier finden Sie den Google Stadtplan für die faszinierende Stadt Vilnius.

Sie können sich bequem weiter ranzoomen um die gewünschten Straßen oder Sehenswürdigkeiten auf diesem Stadtplan zu entdecken. Bitte benutzen Sie zum navigieren die kleinen Symbole links am Rand des Stadtplans.

Viel Vergnügen mit diesem Vilnius Stadtplan.

Foto des Autors
Ich bin absoluter Skandinavien-Fan und reise schon seit über 12 Jahren in die schönen Länder Skandinaviens. Hier teile ich meine Erfahrungen und Tipps zu den skandinavischen Ländern und der Ostsee-Region.

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