Nationalparks Estland

Die Nationalparks Estlands – ursprüngliche Natur mit außergewöhnlichem Charme

Über Jahrzehnte hinweg hat sich Estland Ursprünge bewahren können, die durch die Kraft der Natur und die Magie einzelner Akzente geschaffen wurden. Auch wenn sich das baltische Land längt der Moderne gebeugt hat und diese vielerorts mit ausgesprochen viel Sympathie präsentiert, ist es seinen alten Traditionen treugeblieben. Vor allem abseits der Städte inmitten einer atemberaubenden Natur präsentiert sich ein Bild, das seine eigenen Wurzeln bis heute nicht vergessen hat.

Lahemaa Nationalpark Estland
Lahemaa Nationalpark Estland

Einzelne Gebiete Estlands wurden aufgrund ihrer einzigartigen Beschaffenheit unter besonderen Schutz gestellt und sollen so auch für die folgenden Generationen erhalten bleiben. Sie präsentieren sich als Nationalparks und Naturschutzgebiete und zeigen eine Vielfalt, die ihres Gleichen sucht. Heute sind die Nationalparks Estlands bekannte Reiseziele. Sie werden von Aktivliebhabern und Naturfreunden angesteuert und begeistern mit einer Fülle an Möglichkeiten. Die drei bekanntesten Schutzgebiete des Landes sind der Lahemaa-Nationalpark, der Soomaa Nationalpark und das Matsalu-Naturschutzgebiet.

Der Lahemaa-Nationalpark – ein natürliches Kleinod im Norden des Landes

Im Norden Estlands erstreckt sich direkt an der Küste der bekannte Lahemaa-Nationalpark. Früh entwickelte er sich zu einem beliebten Ziel von Einheimischen und Gästen, die auf der Suche nach ursprünglicher Natur im Baltikum sind. Der Nationalpark nimmt heute eine Fläche von mehr als 700 km² ein und liegt nur rund eine Autostunde von Tallinn entfernt. Bereits im Jahr 1971 wurde das Naturreservat als solches eröffnet. Seitdem steht es unter besonderem Schutz. Der Lahemaa-Nationalpark setzt sich zu zwei Dritteln aus bewaldeten Gebieten zusammen. Ungefähr ein Drittel nimmt die gigantische Wasserfläche ein.

Den Einheimischen liegt es am Herzen, dieses einzigartige Gebiet mit all seinen Facetten zu erhalten. Dabei sind es vor allem die emporragenden Baumbestände und die zahlreichen Seen, die einen Spaziergang durch das Schutzgebiet prägen. An die Ursprünge dieses Areals erinnern noch heute die Gräser und Moose, die bis heute die Möglichkeit haben wild zu wuchern. Entlang der Ostseeküste gehört der Lahemaa-Nationalpark zu einer der letzten von Menschenhand unberührten Regionen. Dabei ist er aber nicht nur für seine abwechslungsreiche Natur bekannt. Noch heute werden mit dem Lahemaa-Nationalpark zahlreiche Geschichten und Legenden verbunden, die seit Jahrhunderten von Generation zu Generation übertragen und gepflegt werden.

Durch die geografische Nähe zur Hauptstadt Tallin avancierte der Lahemaa-Nationalpark schon früh zu einem gigantischen Naherholungsgebiet, das gern von Einheimischen angesteuert wird. Zugleich hat sich das Gebiet auch seinen mystischen Charakter bewahren können und so sind es oft ganz eigenwillige Züge, die das Schutzgebiet in Estland zu einem unverwechselbaren Highlight machen. Die Landschaft des Lahemaa-Nationalparks präsentiert sich ihren Gästen mit einem ganz eigenen und zugleich abwechslungsreichen Gesicht, das von dichten Wäldern, Hochmooren und Seen gleichermaßen bestimmt wird. Seit Jahren leben in diesem Gebiet neben Elchen und Wildschweinen rund 220 verschiedene Vogelarten.

Der Soomaa-Nationalpark – ein Paradies für Abenteuersuchende

Wer in Estland auf der Suche nach Abenteuern und außergewöhnlichen Charakterzügen ist, sollte sich auf den Weg in den Nordwesten der Provinz Viljandimaa machen. Hier trifft man auf den bekannten Soomaa-Nationalpark, der sich schlichtweg als Paradies für Besucher einen Namen machen konnte, die einen Hang zum Abenteuerlichen haben. Auf einer gigantischen Fläche vereint der Soomaa-Nationalpark vier Großmoore, die außergewöhnlicher kaum sein könnten. Heute umfasst das Schutzgebiet eine der wohl interessantesten Sumpflandschaften, die in Nordeuropa zu finden sind. Doch nicht nur Feuchtigkeit prägt die Tage im Soomaa-Nationalpark. Es ist auch die Einsamkeit, die sich zu einer Säule dieses Areals entwickelte.

Aufgrund seiner Beschaffenheit gilt der Nationalpark heute als die feuchteste Region Estlands. Vor allem während des Frühjahrs muss von einem Besuch abgeraten werden. Sobald die Schneeschmelze in der Region beginnt, ist das sehr flache Terrain in der Regel meterhoch überflutet. Über Jahrzehnte hinweg haben sich zahlreiche Tiere in dem Soomaa-Nationalpark niedergelassen. Die bekanntesten Bewohner dieses eindrucksvollen Areals sind Elche, Bären und Wölfe. Aber auch mehr als 150 Vogelarten haben die Vorzüge des Soomaa-Nationalparks schätzen und lieben gelernt und haben sich in diesen einsamen Gefilden niedergelassen.

Seit Jahren genießt der Nationalpark aufgrund seiner tierischen Bewohner ein großes wissenschaftliches Interesse. Besucher können das Areal heute vergleichsweise einfach erkunden. Über verschiedene holprige Schotterwege lässt sich das Naturschutzgebiet problemlos erreichen. Wer jedoch im Soomaa-Nationalpark angekommen ist, sollte darauf achten, dass er die Bretterpfade nicht verlässt. Mitten im Sumpf trifft man immer wieder auf gigantische Wasserlöcher, die einen sehr außergewöhnlichen Charme haben. Teilweise sind sie bis zu sieben Meter tief und erreichen eine Breite von rund 10 bis 20 m. Das Wasser hat eine ausgesprochen gute Qualität und begeistert mit seinem hohen Eisen- und Mineralanteil.

Das Matsalu-Naturschutzgebiet – ein Kleinod für Vogelliebhaber

Es ist eine beeindruckende Natur, die das Matsalu-Naturschutzgebiet heute zu einer Augenweide besonderer Art macht. Das einzigartige Schutzgebiet liegt im Landkreis Läänemaa und wird durch die Matsalu-Bucht bestimmt. Schon früh machte sich das Naturschutzgebiet als Paradies für Vogelliebhaber einen Namen. Sie begegnen auf einer Fläche von knapp 500 km² einem unverwechselbaren Artenreichtum. Das Gebiet im Westen Estlands wurde bereits 1957 unter Schutz gestellt und genießt seitdem eine besondere Aufmerksamkeit.

Zeitweise leben in dem Matsalu-Naturschutzgebiet mehr als 280 verschiedene Vogelarten. Unter diesen finden sich auch zahlreiche bedeutsame Gattungen wie der Kormoran oder der Seeadler, die sich in diesem ursprünglichen Gebiet niedergelassen haben. Nur auf ausgewiesenen Wegen ist ein Spaziergang durch das Areal möglich. Die Behörden legen sehr viel Wert darauf, dass das Matsalu-Naturschutzgebiet mit all seinen Facetten und Besonderheiten erhalten wird. Das Naturschutzgebiet kann auch mit einem Boot erkundet werden. Allerdings ist dafür eine Anmeldung in dem zuständigen Verwaltungszentrum des Schutzgebietes erforderlich. Das Zentrum wurde im Gutshof in Penijoe untergebracht. Gemeinsam mit dem Museum und dem Gästehaus wird die Siedlung, die im Süden der einladenden Matsalu-Bucht liegt, als touristisches Zentrum angesehen.

Nur wenig vom Matsalu-Naturschutzgebiet entfernt trifft man auf eine besondere Übernachtungsmöglichkeit, die für den Aufenthalt in der Region genutzt werden kann. Das Gut Haeska bietet Platz für bis zu 30 Gäste und präsentiert sich noch heute im Stil des Klassizismus. In der Nähe befindet sich ein sehr beliebter Aussichtsturm, der einen wundervollen Blick auf die Umgebung ermöglicht. Das Matsalu-Naturschutzgebiet selbst wird von einer sehr abwechslungsreichen Landschaft bestimmt, die neben Auen auch zahlreiche Schilf- und Heideflächen umfasst. Immer wieder trifft man bei einem Streifzug zudem auf kleine Holme. Gemeinsam bilden die unterschiedlichen landschaftlichen Facetten einen idealen Lebensraum für Tiere.

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Ich bin absoluter Skandinavien-Fan und reise schon seit über 12 Jahren in die schönen Länder Skandinaviens. Hier teile ich meine Erfahrungen und Tipps zu den skandinavischen Ländern und der Ostsee-Region.

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